30 Tobias und die Schwalbe. Kol). Habt jhr auch eine Comödie gemacht? Veit. So viel als ich beh meinem schweren Avisen- Singen gelernet habe, so viel ist auf einmahl in der gegen wärtigen Invention ausgeschüttet worden. Rod. Was habt jhr bei diesem Ampte zu thun? Veit. Ich muß zusehen, daß die alte» gedruckten Zei tungen in diesem Jahre wieder aufgeleget werden Denn es geschieht doch nichts neues unter der Sonnen. Rod. So kan euch das Zeitungs-schreiben nicht schwer fallen. Veit. Aber es ist eine Kunst, wenn man altes und neues vermengen kan. Ich halte einen Beller in Bestal lung, der bettelt sich alle Jahr biß auf Venedig, und wenn er wieder heim kömt, so bringt er so viel Historien und Wunderzeichen mit, daß ich zehn Jahre daran zu machen hätte, wenn ich alles solte in Verse bringen. Rod. Aber der Betler wird doch Uber alles einen ge siegelten Briefs haben, ob es auch wahr ist. Veit. Wer fragt nach dem Siegel? Wenn der Ovarck gedruckt ist, so halten die Bauren mehr daraufs, als wenn er besiegelt Ware. Rod. So sehe ich wol, es wird euch an der Mate rie zu einen, kurtzweiligen Poffen-Spiele nicht gemangelt haben. Veit. Ach nein. Wer so viel schröckliche Wunderzeichen absingen muß, der läst sich die Possen wol vergehen. Ich habe die Materie genommen aus den neulichsten Avisen, und das ist eine Friedens-Comödie zwischen dein Türken und Moscowiter. Rod. Es wird furchtsam anzusehen sehn. Nun setzt euch dort nieder, die andern wollen das jhrige auch Vor bringen.