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Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des Hussitenkriege«. 13 daß der Hof Nicols von Lottitz zu Oderwitz von dem Hauptmanne des Land vogts, Polenzk, und den Zittauern niedergebrannt wurde, weil Lottitz seinem Lehnsherrn von Wartenberg Vorschub geleistet hatte. Dies wurde die Ver anlassung zu einer langjährigen Fehde. Da die Zittauer den durch den Brand verursachten Schaden nicht ersetzen wollten, raubten Nicol von Lottitz und sein Sohn Hans auf Schirgiswalde und Schönberg später auf den Zittauer Dörfern gegen 1400 Stück Vieh. Sie verübten auch andere Gewaltthätig- keiten und der letztgenannte fiel deßhalb noch im Jahre 1481 Zittauer Kauf leute bei Bautzen an und beraubte sie.*) Zwei Monate nach dem eben erwähnten hussitischen Raubzuge fielen die Herren von Wartenberg, von Duba, Czerda Usk, Christoph von Romberg auf Blankenstein und die von Kamnitz auf's Neue in die Oberlausitz ein. Mit 800 Mann Fußvolk und 100 Reitern plünderten sie im November 1467 sechs Tage lang und verbrannten Großhennersdorf und Oberseifersdorf. Aber die Strafe für die verübten Grausamkeiten war nicht fern. Die Zittauer, welche diesmal von den anderen Städten keine Hilfe erhalten konnten, da die Mannschaft derselben den Herzog von Sagan bekriegte, zeigten sich jetzt dem Feinde allein gewachsen. Als derselbe am 18. November mit großer Beute an Vieh über Pethau und Hörnitz zurückzog und sich gegen Warnsdorf und Tollenstein wenden wollte, wurde die Räuberschaar von den Zittauern und Kreuzsöldnern, die in dem Gehölze des breiten Berges an der Straße nach Großschönau im Hinterhalte lagen, gänzlich geschlagen. Gegen 150 blieben auf dein Kampfplatze, worunter auch ein Anführer, von Lottitz auf Schirgis walde. Spät Abends erst kamen die Zittauer frohlockend heim. Den Gegnern war der ganze Raub wieder abgenommen worden. Die Zittauer hatten früher einen Kundschafter aufgefangen, den man zwang, die Böhmen durch ein falsches Zeichen in's Verderben zu locken. Im Jahre 1468 schlossen die katholisch gesinnten Oberlausitzer mit den Schlesiern zu Görlitz ein Schutz- und Trutzbündniß gegen den König Georg Podiebrad. Man beschloß eine gemeinschaftliche Heerfahrt nach Böhmen. Bei Zittau sämmelte sich das Heer Herzog Heinrichs von Freistadt und Glogau. Die Sechsstädte, die Niederlausitzer und der Theil des böhmischen Adels, der es nicht mit den Utraquisten hielt, schlossen sich an. Das Heer war bei Hartau aufgestellt und zählte 7000 Mann Fußvolk und 1000'Reiter, eine schöne Wagenburg und 600 Kreuzsöldner, die später in Böhmen, besonders zu Gabel, viele Greuel verübten. Turnau wurde verbrannt und namentlich die Michelbergschen Güter, bei Jungbunzlau an der Jser gelegen, verwüstet. Auf diesem Zuge soll der Landvogt Jaroslaw von Sternberg mit den Zittauern durch List auch das Bergschloß Roll eingenommen haben. Als eine Abthei lung des Heeres von den Böhmen an der Jser geschlagen wurde, schloß der Landvogt einen Waffenstillstand, während dessen Dauer sich das Heer zerstreute. Auch im folgenden Jahre — 1469 — gab es wieder neue Kämpfe. Im August erschienen der Herzog Heinrich von Münsterberg, ein Sohn König Georgs von Podiebrad, und der Hussitenanführer Strzla vor Zittau, als eben der Landvogt mit dem größten Theile der Zittauer Bürger und Söldner den Tollenstein belagerte. Vier Tage lang bestürmte man die Stadt vergeblich. *) 46 auf diese Fehde bezügliche Aktenstücke wurden dem Verfasser aus deni Hanpt-- staatsarchive zu Dresden (Wittenberger Archiv, Bd. 10. Blatt 62. bis Blatt 177.) durch Herrn Prof. vr. Äuothe im Auszuge sreundlichst mitgetheilt.