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5864 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 145. 26. Juni 1905. (Sprechsaal.) 1840. 1850. 1740 <g). 1762. 1753. 1812. 1840. im Mittel- alter, »der hat auch beim Militär gedient«, Schiller war ein Offizier, war ein Buchdrucker. Die zweite Frage: Nennen Sie mir Werke von Schiller! führte zu 21 richtigen, 30 falschen Antworten, während 123 nichts zu sagen wußten. Richtig genannt wurden unter anderm -Die Glocke« (20). »Braut von Messina«, -Bürg schaft«, -Kampf mit dem Drachen«; fälschlich: »kirchliche Lieder- (5), »Lesebücher- (5), -Es braust ein Ruf«, »Tannhäuser-, -Fabeln«, »Heiß war der Tag», -Dort unten in der Mühle«, »Heil Dir im Siegerkranz«, »patriotische Lieder-, »Der Glockenguß zu Breslau-, -Ein feste Burg ist unser Gott«, »Volkslieder«, »Lesestücke-, »Ich Hab mich ergeben«, »über allen Wipfeln ist Ruh'«, »Freiheit die ich meine«, -Schwäbische Kund«, »Jesus meine Zuversicht«, »Großer Gott wir loben dich-, -Gebet während der Schlacht«, -Geh aus mein Herz und suche Freud«. Diese Ergebnisse sind um so be trüblicher, als die geprüften jungen Leute noch bis gegen Ende der neunziger Jahre die Schule besucht hatten. Die einleitend gestellte Frage darf man also ohne Übertreibung mit einem ver zagten: Fast so gut wie nichts! beantworten. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Liedgüter ^adresderiedt äer HanäelZdoodsedule 2U deip^iA. Pers onalnachrichten. Fünfzigjähriges Berufsjubiläum. — Am 22. Juni konnte Herr Verlagsbuchhändler Max Winckelmann, Inhaber der angesehenen Verlagsbuchhandlung Winckelmann L Söhne in Berlin, der verdienstvolle Schatzmeister des Unterstützungs vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen, die Jahren in den Buchhandel eingetreten ist. Seine ersten Ge schäftskenntnisse erwarb sich der Jubilar Ende der fünfziger Jahre vorigen Jahrhunderts in den geachteten Handlungen von Benrath L Vogelgesang in Aachen, K. Andre in Prag und Didot, Freres, Fils L Co. in Paris. Als sein Vater, George Winckel mann, der vorher Teilhaber der Handlung Winckelmann L Söhne gewesen war, am 7. März 1862 die Springer'sche Sorti mentsbuchhandlung in Berlin (vom Verlag getrennt 1857) ankaufte, nahm er zugleich zu seiner Unterstützung seinen Sohn Max als Teilhaber auf. Als ferner im Jahre 1870 sein Onkel und Schwiegervater, Gustav Winckelmann, der Besitzer der Firma Winckelmann L Söhne, infolge seines vorgerückten Alters einer geschäftlichen Hilfe bedurfte, trat der Jubilar auch in dieses Geschäft, das er noch heute besitzt, als Teilhaber ein. Mehrere Jahre hindurch war er nun gleichzeitig Teilhaber im Geschäft seines Vaters (Sortiment) und in dem seines Schwieger vaters (Verlag). Am 3. März 1875 kam die Springer'sche Buch handlung in seinen alleinigen Besitz, und am 1. Januar 1877 gab er sie weiter an seinen jüngern Bruder, den bisherigen Prokuristen der Firma, Georg Winckelmann, der die Firma Springer später fallen ließ und unter seinem Namen firmierte. — Nach dem Tod seines Schwiegervaters im August 1874 hatte er sich sowieso mehr dem von diesem hinterlassenen Verlagsgeschäft, Winckelmann L Söhne, widmen müssen und dabei in der Fortentwicklung des ausgedehnten Jugendschriften - Verlags und der mit der Firma verbundenen lithographischen Anstalt bemerkenswerte Erfolge erzielt. Im Laufe der langen Jahre seiner geschäftlichen Tätigkeit hat sich Herr Max Winckelmann im Berliner Buch handel (und auch weit darüber hinaus) einen großen Freundes kreis erworben, der ihn in Anerkennung seines regen und tätigen Interesses für das Gemeinwohl des Buchhandels wieder holt in Ehrenämter berief. Zu seinem Jubiläumstage wurde ihm durch Herrn vr. Ernst Vollert die Gratulation der Korporation der Berliner Buchhändler ausgesprochen, und im Namen der Berliner Buchhändler-Gesellschaft begrüßte ihn Herr vr. Georg Paetel. Dem verdienstvollen und liebenswürdigen Jubilar seien auch an dieser Stelle herzliche Glückwünsche für ferneres Wohl ergehen dargebracht. (Red.) Gegen die Bücherbettelei. trotz der Ablehnung vermittelnd wirken, weshalb wir es auf Wunsch hier abdrucken. (Red.) »Ew. Hochwohlgeboren haben an uns das Ersuchen gerichtet, durch Gratisgabe von ge eigneten Verlagswerken Ihre Bemühungen um Verbreitung guter Lektüre in Ihrem Wirkungskreis unterstützen zu wollen. »Eine solche Bitte können wir sehr wohl würdigen und stehen ihr auch an und für sich sympathisch gegenüber. Nichts destoweniger aber müssen wir uns, so leid es uns ist und so schwer es uns ankommt, ihr gegenüber ablehnend verhalten und zwar aus folgenden Gründen: -Einmal ist es die Massenhaftigkeit der gleichartigen Ge suche. Das Jahr über werden uns Hunderte von derlei Wünschen vorgetragen, deren Erfüllung allein schon eine ganz erkleckliche Summe von Porto beanspruchen würde. »Sodann wird auch der Sortimentsbuchhandel durch solche Geschenke benachteiligt, weshalb er sich schon des öfteren da gegen aufgelehnt hat. »Des weiteren liegt in dieser Gratisgabe eine starke Ent wertung der Bücherware selbst. Schon die Bitte als solche stellt sich dar als eine Geringschätzung des Buches. Warum wendet man sich an den Verlag? Meist nur in der Meinung, für ihn habe das einzelne Werk wenig Wert. geworden ist, je weniger davon verkauft wurde. Jeder .Laden hüter' bildet ein Schmerzenskind für den Verleger, für das er Geld und Mühe reichlich, aber vergeblich geopfert hat. Sollte ihm darum nicht die kleine Freude zu gönnen sein, die er empfindet, wenn einmal ein Exemplar in solchen Kreisen käufliche Aufnahme findet, in die es gehört: Gewiß ist es bedauerlich genug für den Verleger, sehen zu müssen, daß Bücher, die sowohl nach ihren moralischen wie künstlerischen und literarischen Qualitäten dem Besten zu dienen bestimmt sperrt für andre Bücher; man .begnügt' sich meist sehr gern mit den kostenlos erworbenen. »Dem Verleger ist keins seiner Verlagswerke wertlos, jedem widmet er seine Liebe und sein Interesse; erst nach reiflicher Überlegung wagt er die Herausgabe, dann opfert er dafür Zeit und Arbeit und läßt sich die Verbreitung angelegen sein, zu dem Zweck, es in den in Betracht kommenden Kreisen einzu- noch gebunden, gratis darbieten und Portoauslagen tragen. Wir sind der Meinung, daß das wirtschaftlich ungesunde Zu stände sind, die keinem Verlag länger mehr zugemutet werden sollten. Da, wo die Mittel knapp sind, gibt es doch überall Gönner und Freunde, Ehrenmitglieder usw., die für die beste Sache, die es im Vereinsleben gibt: die Erwerbung einer guten Bibliothek, hilfreich an die Hand gehen. Kein Verleger wird insoweit auch seine Unterstützung versagen, daß er für Bücher aufträge bei geringen Mitteln einen entsprechenden Rabatt verwilligt. Wir erklären uns dazu auch dann bereit, wenn die Bestellung dem am Platze befindlichen Sortimentsbuchhändler übertragen wird. Darüber hinauszugehen aber sind wir ferner hin nicht mehr in der Lage. »In der Erwartung, durch diese offenen Darlegungen nicht mißverstanden zu werden, verbleiben wir mit aller Hoch achtung -