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^ 145, 26. Juni 1905. Nichtamtlicher Teil. 5868 1:1 000 000 entstanden, und eine auf 132 Blätter berechnete Karte von Afrika im gleichen Maßstab ist schon begonnen worden. Zu erwähnen ist endlich, daß auch die Karten des großen Reise werks von Sven Hedin im Rahmen der großen Erdkarte gezeichnet werden. Penck faßt den Standpunkt der Erdkarte für März 1905 dahin zusammen, daß 437 Blätter geplant und davon 69 vollendet sind. Im einzelnen hat der Gelehrte an den bisherigen Leistungen noch manches auszusetzen, was für die Zukunft zu beachten sein wird, damit der Hauptzweck der großen Erdkarte erreicht wird, einen leichten Vergleich verschiedener und weit auseinander liegender Erd gebiete auf Grund vollendeter kartographischer Darstellungen zu ermöglichen. Dahin zielen auch die vom letzten Internationalen Geographen-Kongreß einstimmig angenommenen Anträge Pencks, in denen zunächst den bisher bereits vorangegangenen Staaten der Dank des Kongresses für die Anbahnung des gewaltigen Unternehmens ausgesprochen wird. Ferner werden diese Staaten aufgefordert, einen Bericht über ihre Karten und diese selbst dem Kongreß zur Veröffentlichung zu übergeben. Endlich hat der Kongreß der Regierung der Vereinigten Staaten den Vorschlag unterbreitet, eine Karte von Amerika gleichfalls im Maßstab von 1:1000 000 in Anlehnung an die bisherigen Veröffentlichungen dieser Art aus Asien und Afrika herzustellen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat sich bereits zustimmend zu diesem An trag geäußert und die Geologische Landesuntersuchung in Washington beauftragt, die Kartenblätter nach dem Fortschritt ihrer eignen Arbeiten zu entwerfen. Vom dänischen Provinzbuchhändlerverein. — »vanglc krovinZdoßbauälsrkorvnjvß« hielt seine Hauptversammlung diesmal in Lübeck ab, der Stadt, über die ja der größte Teil des Exports deutscher Bücher nach Dänemark geht. Von seinen 153 Mit gliedern beteiligten sich an dieser kleinen Auslandsreise fünfzig; sie wurden in Lübeck von Herren der dortigen Firmen »Papyrus, und Edw. Halle empfangen. Als Geschenk der letzteren kam ein Führer durch Lübeck zur Verteilung. Am 29. Mai fand im »Kaiserhof» dort die jährliche Hauptsitzung statt. Aus dem Jahresbericht sei folgendes (nach »Norä. Lo§b.-tiä.«) mitgeteilt. Der Verein hat seinen Mitgliedern in beliebiger An zahl ein gedrucktes Rundschreiben an Kunden zur Verfügung ge stellt, das besagt: nach Beschluß des Prooinzbuchhändlervereins würden alle dänischen Prooinzbuchhändler künftig bei Jahres- Rechnungen, die nicht bis zum folgenden 1. März beglichen seien, sechs Prozent Zinsen berechnen. — Ein an die Verleger von Heftschriften, von deren Preis sich 25 Prozent nicht ohne Bruch abziehen lassen, gerichtetes Ansuchen, sie möchten doch dafür Sorge tragen, daß der Sortimenter volle 25 Prozent Rabatt auf die Gesamtbeträge genieße, hat den gewünschten Erfolg gehabt. — An den Buchhändlerverein zu Kopenhagen ist ein Antrag gestellt worden, das Abrechnungsjahr des Buchhandels (1. Januar bis 31. Dezember) so umzulegen, daß es vom 1. April bis 31. März reiche, da die Behörden immer mehr ihr Rechnungsjahr mit diesem, dem Finanzjahr des Staates, in Übereinstimmung bringen. Die Abrechnung mit den Verlegern hätte dann bis 31. Mai und die Zahlung bis Ende Juni zu erfolgen (statt wie jetzt bis Ende Februar beziehungsweise Ende März). So wäre zugleich der Vorteil gewonnen, daß sich die Abrechnung zu einer weniger regen Geschäftszeit als in den ersten zwei Monaten des Jahres ausführen lasse. — Der Antrag ist abgelehnt worden, nach dem der -Verlegerrat«-Ausschuß des Buchhändleroereins sich dahin ausgesprochen hatte, im Jnt«resse solider Handels beziehungen erscheine es nicht ratsam, den im Buchhandel schon jetzt so langfristigen Kredit noch weiter auszudehnen, wodurch überdies viele Lieferanten der Verleger in Mitleidenschaft ge zogen würden. Der Antrag ist demnach offenbar falsch verstanden worden. — Die Versammlung ermächtigte den Vorstand, bei den Verlegern vorstellig zu werden, um die seinerzeit für die übrige Literatur erreichte Erhöhung des Rabatts von 20 auf 25 Prozent nun auch für Schulbücher durchzusetzen. Hierzu sei gerade jetzt der Augenblick günstig, da die neuen dänischen Schulgesetze eine /leihe sowohl neuer Schulbücher, als auch neuer geänderter Aus gaben Hervorrufen würden, deren Ladenpreis die Verleger dann auf der Grundlage von 25 Prozent Buchhändlerrabatt ansetzen könnten. In den Vorstand wurden nach Schluß der Verhandlungen die Herren Ehr. Milo-Odense und Jens Möller-Helsingör wieder gewählt. Von Herrn Generalkonsul Lorck in Leipzig, dem Ehrenmit glied des Vereins, der eingeladen war, bei diesem während des Be suchs in der holsteinischen Schweiz zu Gaste zu sein, kam ein Dankschreiben zur Verlesung, es sei dem nun fast Einundneunzig- jährigen nicht mehr möglich, das Haus zu verlassen. Der Verein sandte ihm deshalb einen Drahtgruß. Nach Besichtigung von Lübecks Sehenswürdigkeiten, einer Rundfahrt auf der Trave und dem Elb-Travekanal, dem Besuch einiger Buchhandlungen in der Breitenstraße und Einkauf von Lübecker Marzipan führte ein zweitägiger Ausflug, dessen Programm in Nr. 111 d. Bl. mitge teilt ist, die Teilnehmer nach Eutin, Gremsmühlen und über die Seen nach Plön. Während des festlichen Abschiedsmahls hier überreichte ein Komitee dem Vorsitzenden Milo einen silbernen Pokal zur Erinnerung und zum Dank für seine vortreffliche Vor bereitung und Führung der Lustreise. Eine heilere, fröhliche Stimmung herrschte, zumal nachdem ein Lied des poesiebegabten Kollegen A. Dolleris aus Vejle, »Vort Modersmaal. (unsre Muttersprache) abgesungen war; sie hielt an bis zur Heimkehr am Himmelfahrtstage. Vargum. Die deutsche Presse in Ostasien. — Über die Entwicklung der deutschen Presse in Ostasien schreiben die »Tsingtauer Neuesten Nachr.«: Bis zum 1. Oktober 1886 war die gesamte Presse in Ost asien englisch in Wort und politischer Haltung. Von da ab er schien in Shanghai täglich die erste deutsche Zeitung »Der Ost asiatische Lloyd«, der infolge von Geldschwierigkeiten nach kurzer Zeit in eine Wochenschrift umgewandelt wurde. Seine jetzige Bedeutung als anerkannter Vertreter der deutschen Interessen im fernen Osten hat das Blatt jedoch erst nach seiner im Jahre 1899 erfolgten Umformung unter seinem heutigen Leiter erlangt. Mit dem Aufblühen des Kiautschou-Gebiets entstand dann viel später in Tsingtau die »Deutsche Asiatische Warte-, die im Wandel der Zeiten nicht nur ihren Besitzer, sondern auch Schriftleitung und Druckort häufig gewechselt hat. Das kleine Wochenblatt bringt jetzt oft recht bemerkenswerte Übersetzungen aus der chinesischen und japanischen Literatur» macht aber in politischer und wirtschaftlicher Beziehung wohl keinen Anspruch auf Bedeutung, da es sich im allgemeinen auf Wiedergabe von Tatsachen beschränkt, kritische Betrachtungen aber möglichst vermeidet. In Japan besteht seit sechs Jahren die »Zeit schrift für deutsche Sprache«, zu der sich noch die wöchentlich er scheinende -Deutsche Japanpost« gesellt, die sich, im April 1902 ins Leben gerufen, in erfreulicher Weise entwickelt hat. Die »Brigade-Zeitung« in Tientsin, sowie die in Japan erscheinende »Deutsche Missionszeitschrift« dienen lediglich den Interessen be stimmter Kreise. In Shanghai erscheint ferner seit zwei Jahren eine illustrierte Zeitschrift »Der ferne Osten«, die, ohne politische und rein wirtschaftliche Fragen zu behandeln, kulturgeschichtliche und unterhaltende Aufsätze bringt und sich besonders mit hervor ragender japanischer und chinesischer Literatur beschäftigt. Die deutschen Tageszeitungen in Ostasien sind noch jung, aber not wendig und entwicklungsfähig. Es sind dies das in Tientsin seit dem 1. Oktober vorigen Jahres erscheinende »Tageblatt für Nord china« und als jüngste die neugegründeten »Tsingtauer Neuesten Nachrichten«. Was weiß das Volk von Schiller? — Aus vr. Ruden- waldts -Aufnahmen des geistigen Inventars Gesunder als Maßstab für Defektprüfungen Kranker« gibt das -Literarische Echo« einen Auszug, dem folgendes entnommen sei: vr. Rudenwaldt legte 174 Rekruten, unter denen 134 Deutsche, 39 Polen, 1 Tscheche waren, eine Anzahl von leichten Fragen vor, darunter auch zwei, die Schiller betrafen. Die erste lautete: Wann lebte Schiller? Darauf nannten 13 Rekruten ein Jahr, das in Schillers Lebenszeit fällt, 64 gaben eine falsche Antwort und 79 blieben innerhalb zweier Minuten jede Antwort schuldig. Von Schiller hatten 20 nie ge hört; 22 setzten ihn ins sechzehnte Jahrhundert, 9 in die Be freiungskriege, 2 ins Jahr 1500, 2 in die Zeit des großen Kur fürsten, 2 in den dreißigjährigen Krieg, 4 um 1700, 2 in die Zeit Luthers. Andre Antworten lauteten: vor 200 Jahren, vor 500 Jahren, im vierzehnten Jahrhundert, im siebzehnten Jahr hundert, 1870/71, gestorben 1888, vor mehreren Jahren, 1850, 774*