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Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Vuchhanoe^ chi: 8ll, 6. April 1SLL sicht in die bet ihr vorhandenen Unterlagen gestatten. Die Kontingents- jchcinc sind den deutschen Lieferanten auszuhändigen und von diesen mit den Aussuhranträge» der zuständigen deutsche» Aussuhrbewilligungs- stelle cinznrcichen. Von den Autzcnhandelsstcllen werden Ausfuhrbewilligungen »ach den gegebene» Voraussetzungen erteilt werden, und zwar sür die KoN- tingentswaren der Liste L zu Jnlandpreisen, sür die der Liste L, sosern der verabredete Preis über dem Jnlandpreis liegt; jedoch soll die Aus fuhrbewilligung nicht versagt werden, wenn der Ausfuhrmindestprets nicht erreicht wird. Durch eine Gegenlontrollc von den fraglichen Außenhandelsstellen muß eine Überschreitung der zugestandcncn Kon- tingentc vermieden werden. Erteilte Ausfuhrbewilligungen, die gar nicht oder nur zum Teil ausgenutzt sind, sind der bewilligenden Stelle zur Entwertung zuzuleitcn. — Kür Waren, die in den Kontingentslisten nicht verzeichnet sind, und sür Warenmengen, die über die einzelnen Kontingente hjnausgehen, werden deutscherseits Ausfuhrbewilligungen nach Danzig im Rahmen der allgemeinen Vorschriften über den Waren verkehr nach dem Auslände zu Ausfuhrmindcstpreifen erteilt werde». Entgegengesetzt zu der bisherigen Handhabung werden in allen Füllen bei Ausfuhr nach Danzig deutscherseits die Aussuhrabgaben in gleicher Weise und in gleichem Umfange wie bei der Er teilung von Ausfuhrbewilligungen sür Waren, die in das übrige Ausland gehen, erhoben werden. Die Kantatc-Bugra-Mcssc 1Ü22 findet wie in früheren Jahren im Bugra-Meßhaus, Petersstraße S8, statt, und zwar am Sonnabend, Sonntag und Montag, dem 13.—15. Mai. Das Messehaus ist geössnet von vormittags S bis nachmittags 5 Uhr un unterbrochen. Am Sonntag, dem 14, Mat, wird je nach dem Besuch eventuell etwas zeitiger geschlossen. Karten für Einkäufer, die als Ausweise des legitime» Buchhandels allein zum Einkaus während der Kantate-Messe berechtigen, sind ausschließlich von der Geschäfts stelle des Börsenvereins, nicht aber von der Geschäftsstelle der Bugra-Resse, erhältlich. Alle Aussteller, die zur Käntate- Bugraiuesse vertreten find, haben die beste Gelegenheit, in dem jeden Freitag im Börsenblatt erscheinenden Wochen anzeiger dem Sortiment tn ausfallender Weise das Osfen- halten ihrer Verkaussstände zu dieser Messe eindriuglichst bekannt- zumachcn. Das Börsenblatt wird außerdem noch rechtzeitig vor der Bugramejse ein A n s st e l l e r v e r z e i ch n i s veröffentlichen, zu dem cs jchou jetzt Anmeldungen entgegennimmt. Auch die Firmen, die in »Stentzlcrs Hof«, »Großer Reiter«, in der »Wuba«, bet Wallmann usw. zur Aantate-Bugramesse vertreten sind, wollen sich natürlich cbensalls melden. Die Kantate-Büchermesse wird voraussichtlich sehr reich beschickt sein und bietet daher für das Sortiment eine ausgezeichnete Eln- k a u ss g e l e g e n h c it, die im ausgiebigsten Maße ausgenutzt zu werden verdient. Zeitungsjubilämn. — Das »Memeler Dampsboot«, eine der ättesten, angesehensten und verbreitetste» Zeitungen des deutschen Ostens, beging dieser Tage ein goldenes Doppetjubiläum. Fünfzig Jahre sind verflossen, feit das Blatt im Verlag F. Al. Stebcrt erscheint. Gleichzeitig kann cs die Slijährige Jubelfeier seines täglichen Erscheinens begehen. Am 3. April 1872 erschien die erste Nummer des »Dampsboots« im neuen Verlage. Gcrhart Hauptmaun-Fcstspielc in Breslau. — Kür die bevor stehenden Gerhart Hauptmann-Fcstspiele hatte der Provtnzialausschuß der Provinz Schlesien beschlossen, für den Garantiefonds, vorbehaltlich der Zustimmung des Provlnziallandtags, Ibüllbv Mark zu zeichnen. Der Provinziallandtag hat aber seine Zustimmung auf einen Antrag der Dcutschnationalcn hin, und gestützt auf einen Teil des Zentrums, versagt. Eine Begründung wurde darin gesunde», daß jetzt nicht die Zeit sei. Feste zu feiern, und außerdem die Ausführung der »Weber« und des »Florian Geyer« die politischen Gegensätze von neuem ausrllhren oder das religiöse Gefühl verletzen würde. In begeisternden Ausfüh rungen wiesen der Oberbürgermeister von Breslau, ebenso die Führer der Demokraten und des Zentrums auf die kulturgeschichtliche Blamage hin, der sich Breslau aussetzen würde, trotzdem wurde der ablehnende Beschluß gefaßt. Zahlreiche Vertreter kultureller Verbände in Breslau verbanden sich daraus zu einem scharfen Protest gegen die Ablehnung des Betrags von IVtlvlXl Mark als Garantiesumme für die Gerhart Hauptniann-Feftspicle. Sie berieten die notwendigen Maßnahmen zu einer raschen, ausklärenden Aktion, die verhindern soll, daß dieser Be schluß als Meinungsäußerung des schlesischen Volkes ausgefaßt und zu einem Armutszeugnis für die Heimatprovtnz des Dichters gestempelt werde. Ein Telegramm an Gerhart Hauptmann setzte den Dichter von dieser Absicht in Kenntnis und sucht auch bei ihm den bitter» Ein druck zu verwischen, den jene Entschließung Hervorrufen muß. BücherauSstellungc» in Wiesbaden. — Die Bücherstube am Museum in W iesbaden bereitet zu Beginn der Frühjahrs- jaison zwei Ausstellungen vor. Vom 14.—2l>. Mat wird sie in ihren eigenen Räumen eine Ausstellung »Buch und Kunst« (Theater, Musik, Malerei, Plastik, Tanz) veranstalten und vom 28.—31. Mai eine Aus stellung »Las Buch des Ostens i» Kunst und Literatur» (China, Japan, Indien usw.j. Alle Verleger seien aus diese Ausstellungs-Gelegen heiten und aus die Anzeige der Firma in Nr. 8Ü, S. M!>4, hinge wiesen. Brahmö-Gcdächtnis-Ausstellung in Wien. — Eine Brahmsausstel- lung hat die Gesellschaft der Musikfreunde in W i e n zur Gedächtnisfeier für den Meister (gest. S. April 18g?j veranstaltet. Sie enthält alte a oaxpoUa-Mujik von Palestrina, Arcadclt u. a., die sich Brahms selbst yandschrijtlich aus den Stimme» tu Partituren zusammengetragcn hat, >erner aus einzelnen Blättern Stellen aus Klassikern, die das Ouinten- oerbot der Theorie betresje», weiter kanonische oder sonst kontrapunktisch interessante Stellen; von Handschriften i das Deutsche Requiem mit dem Zettel der Erstausführung, Kammer- und Klaviermusik, zahllose Briese und Karten von ihm und an ihn, Medaillen, persönliche Andenken, darunter Bildnisse und Büste» der Persönlichkeiten feines -ercises (Millcr-Aichholz, Kalbcck, Joachimquartelt in der Schmutzersche» Radierung, Böscnbergj, sodann Bilder von Brahms selbst aus allen Lebensaltern. — Das zweite Zimmer birgt Brahms ge widmete Werke namhafter Komponisten, die er, wie aus dem Namen des Verlags Simrock hervorgeht, tatkräftig gesördert und seinem eigene» Verleger empfohlen hat. Richard Wagner hat Brahms eine prachtvoll m Leder gebundene Rheingold-Partitur verehrt, die die Widmung trägt: »Als wohlkonöitionierler Ersatz sür ein garstiges Manuskript, Bayreuth, 27. Juni 1875«. Mit der Widmung hat es folgende Bewandtnis: Wagner hatte ein Stück der Tristanhandschrlst an Peter Cornelius ver liehen, der, im Glauben, es sei ihm geschenkt worden, es an Brahms weitergab. Als Wagner eS zurucksorderte, klärte sich das Mißver ständnis aus und Brahms sandte die Handschrist sofort an Wagner zurück, wofür sich dieser mit der sauber gestochenen Rheingold-Partitur erkenntlich zeigte, der er obige seltsame Widmung voransetzte. Die Aus stellung enthält weiter gebundene Prachtausgaben der Drucke von Brahms' Werken, das prächtige, in Leder gebundene Ehrcnbllrgerdiplom oer Vaterstadt Hamburg, ein Bild des Innern von Brahms' Stamin- wirtschast »der Rote Igel« und einige Karikaturen, die de» letzte» Klas siker aus dem Heimwege vom Noten Igel, die dicke, glühende Zigarre un Munde, die untersetzte Gestalt in de» Mantel gewickelt, zeigen. (Leipz. Tageblatt.) Eine deutsche Tante-Ausstellung aus der Florentiner Bllchcrmcssc. — Im Deutschen Saal auf der Internationalen Bllchermesse in Florenz soll auch in geschlossener Zusammenstellung eine Auswahl guter, mo oerner deutscher Dante-Literatur vertreten sein, für die ln Italien hervorragendes Interesse vorhanden ist. Die Beteiligung an dieser Sonder-Ausstellung, die lediglich den Zweck verfolgt, die deutsche Dantc-Ltteratur in ihre» wichtigsten Erscheinungen würdig vor Augen zu führen, erfolgt kostenlos. Alle Verleger derartiger Werke werden gebeten, ein gut gebundenes Exemplar sür die Ausstellung zur Ver fügung zu stellen und umgehend an die Deutsche Ge sellschaft für Auslandsbuchhandel in Leipzig, Kreuz straße 3 b, abzusenden. Grabbe-Ausstellung. — ImDeutfchcn Musen in fürBuch u n d Schrift in Leipzig ist eine Grabbe-Ausstellung eröffnet worden, die an Hand einer Fülle von autographischcm Material an Briese», Manu skripten, Entwürfen usw. uebst Erstausgaben und anderen seltenen Drucken einen umfassenden Einblick in Grabbes Leben und dichterisches Schaffen gewährt. Bet dem Interesse, das Grabbe als Dramatiker von zahlreichen deutschen Bühne» in letzter Zeit entgcgcngcbracht worden ist — zwei Berliner Theater werden demnächst mit Neuinszentcrungen von Grabbes »Napoleon« i» Wettbewerb treten —, ist die vielfache An regungen bietende Ausstellung sehr zu begrüßen. Die Interalliierte Rhcinlandkommifsion hat angcordnet, daß alle rechtsrheinischen Zeitungen, die sich mit den Zuständen im besetzten Ge biet in einer absprechenden Weise befassen, vom besetzten Gebiet fernzu halten sind. Zu diesem Zwecke werden vom 1. Mai ab gesonderte Preß- kontrollstellen für die Postetnsuhr im besetzten Gebiet eingerichtet. ISb