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Geschichte der Vrtscherrschaften von Hainewalde rc. 9 dings hat man durch den Geh. Archivrath von Mühlverstedt in den zu Halle erscheinenden „Neuen Mittheilungen auf dem Gebiete hist.-antiquar. Forschung" Bd. s5 S. 3Hs ff. eingehendere Nachrichten über Tyl Anebel erhalten. Derselbe stammte aus einem alten, im Saalkreise des Erzstifts Magdeburg begüterten Adelsgeschlechte. Er war der Sohn eines gestorbenen Chile Anebel. Gemeinschaftlich mit seinem Bruder Moritz war er s520 nach Preußen gezogen und in die Ariegsdienste des deutschen Ordens gegen die Polen getreten. Nach Beendigung des Feldzugs im Jahre s52s kehrte er in seine Heimath zurück, verkaufte seine Güter im Magdeburgischen und pachtete auf sieben Jahre das erzbischöfliche Amt Dahme. Seine Vermählung mit der Tochter des Burggrafen Nicolaus von Dohna war wohl die Veranlassung, weshalb er sich jetzt nach der Oberlausitz wendete. Er gehörte zu den angesehensten Personen des Ober lausitzer Adels. Tyl Anebel starb am ist. März 1545 und hinterließ keine Ainder, wohl aber eine Wittwe, Ludmilla, eine Tochter Nikols II., Burg grafen von Grasenstein. Die Güter fielen deshalb an den Aönig, von den: sie Vr. Ulrich von Nostitz auf Unwürde und Ruppersdorf kaufte. Die IVittwe erhielt von der Aaussumme 700 fl., während die Gebrüder und Vettern von Lindenau wegen „Mitbelehnung, Donation und Erb- gerechtigkeit" 3800 fl. und der Aönig 5000 fl. erhielten. Vr. Ulrich von Nostitz, kaiserlicher Rath und Landeshauptmann zu Bautzen war ein Feind der Sechsstädte und machte seinen großen Einfluß beim Aönige zum größten Nachtheile derselben geltend. s5H2 wurde er als Amtshauptmann zu Budissin zugleich Stellvertreter des Landvogts. Der pönfall, welcher fast den Ruin der Sechsstädte herbeiführte, wird haupt sächlich ihm zugeschrieben. Als Ulrich von Nostitz am 20. September s5H6 zu Prag mit den Gütern Hainewalde, Gersdors und Großschänau belehnt wurde, hat er jedenfalls den Antheil von Oberoderwitz zugleich mit erworben, da sich keine Spur von einem Verkaufe auffinden läßt. Dieser Antheil gehörte schon, wie wir gesehen haben, in sehr früher Zeit zu Hainewalde, da bereits s395 die von Ayaw und ld? und noch söl4 die von Mauschwitz als Besitzer von Hainewalde und zugleich dieses Antheils von Oberoderwitz erwähnt werden. Fast um dieselbe Zeit gelangte er in den Besitz des ehemals Zittauischen, jeßt Ruppersdors'schen Antheils von Gberoderwitz. Drei Hufen Land, welche später zum Dominium gehörten, waren ehemals Bauergüter. Sie waren von der Hainewalder Herrschaft an sich gekauft und zu ihrem Mundgute gezogen worden. Später, im Jahre s783, wurden die Felder des Dominiums parzellenweise den Unterthanen überlassen, welche für diese Hofefelder, welche noch heute den Namen „Gutfelden" führen, durchschnittlich bis zur Ablösung H/2 Thaler Erbpacht zahlten. Die jetzige Brauerei in Oberoderwitz ist der ehemalige herrschaftliche Hof, „rothes Gut" genannt. Schon in früherer Zeit bestand hier eine Brauerei. In den endlosen Streitigkeiten, zu welchen es zwischen dem Rathe zu Zittau und dem Adel der Umgegend wegen des Bierbrauens kam, werden in den Strafmandaten von s576 und s650 die Brauereien zu Gderwitz und Hainewalde als einem Besitzer gehörig, erwähnt. Alle Mandate halfen nichts, die „Bier- turbanten haben nicht parirt", wie die Chroniken sagen. Von Christoph