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2 Geschichte der Vorherrschaften von Kainewalde rc. Als Rirchenpatrone, also auch als Besitzer des Rittergutes erscheinen im letzten Drittel des sH. Jahrhunderts die Herren von Ryaw gemein schaftlich mit denen von Warnsdorf ft. Selten tritt der Familienname eines Geschlechts unter so verschiedenen Formen auf, als bei der altadeligen Familie von Ryaw. Alle Formen deuten aber auf slavischen Ursprung hin. Ulan findet in den Urkunden den Namen auch Ray, Reihe, Reine, Ryne, Rya, Rygowo u. s. w. geschrieben. Als Besitzer von Hainewalde, Antheil von Gderwitz, und wahr scheinlich auch von Spitzkunnersdorf werden in den sechziger Jahren des sch Jahrhunderts fünf Brüder Hermann, Heinrich, Ronrad, Friedrich und Peter von Ryaw angeführt. Eigenthümlicher Weise sind dies die selben Ortschaften, welche laut testamentarischer Verfügung >778 wieder an die Familie von Ryaw zurückgelangten und jetzt das Ryaw'sche Majorat bilden, jedenfalls waren diese fünf Brüder Söhne jener Agnete von Ryaw, welche s368 auf dem Steinwege vor dem Frauenthore in Zittau ein Haus besaß, das später jenen Brüdern gehörte und auch s3ft5 von ihnen bewohnt wurde. Von s372—98 übten wiederholt die drei Brüder Hermann, Ronrad und Friedrich das Rollaturrecht zu Hainewalde aus. Da sie „Ryaw auf Hainewalde" genannt werden, haben sie jedenfalls auch daselbst gewohnt. Peter von Ryaw war s367 Pleban von Wittgendorf und wird in einer Urkunde von s36ft als Romthur der johanniterkommende zu Hirschfelde angeführt, als Friedrich von Ryaw am 22. September jenes jahres an Nikels von Stewitz Weib Anna für ihn im Dorfe Dittersdorf (Dittelsdorf) haftendes Erbegeld verkauft, welches letztere dem Rloster Marienthal zu einem Seelgeräthe übergiebt ft. Das Rollaturrecht und einen Theil des Ritter gutes besaß, wie schon erwähnt, gleichzeitig die Familie von Warnsdorf ft. Nach einer am Mittwoch nach Martini (sch November) s386 aus gestellten Urkunde verbürgen sich die oben erstgenannten vier Brüder von Ryaw für Nicol pantzer, welcher 20 Schock in gutem silbernen Geld von dem ehrbaren, zu Hörnitz gesessenen Hans Becherer geliehen hat. Nicol pantzer und die Gebrüder von Ryaw verpflichten sich, die Schuldsumme nächste Walpurgis zu zahlen, widrigenfalls aber ein jeder der Bürgen mit einem Rnecht und zwei Pferden in eine ehrbare Herberge der Stadt Zittau ein zureiten und dort bis zur völligen Erfüllung ihrer Verbindlichkeit zu bleiben (vnd dorus eymer czu komen wir hobin denne beczalt hewptgut vnd schedinsft. Eine Tochter Hans Vecherers war mit Ronrad von Ryaw auf Hirschfelde verheirathet. Noch andere Urkunden, in denen die Brüder genannt werden, liefern Beispiele dieses Rechtsbrauches, jn dem Schuldbriefe, welchen johann von Gersdorf und Hans von Swoyn an Heinrich von Ryaw 9 Tingl, 1ii>. I. ooirürrn. ?rs.A. ft Urkunde auf Pergament mit den beiden wohlerhaltenen Siegeln der Gebrüder v. Äyaw im Alosterarchiv zu Marienthal. ft Unothe, Gesch. des Gberlaus. Adels, S. 323. ft Vberlaus. Urkundensammlung der Stadtbibliothok zu Zittau lll. >27, v. Uyaw's Familienchronik S. 32 und 53 und Laus. Mag. Bd. 7>. Uorschelt, Gesch. der Vor herrschaften von Körnitz, S. >08.