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Geschichte der Mrtsherrschaften von Hainewalde re. 21 Kämpfenden. Die Parteien ritten zur Stadt zurück in die Wohnung des Vberstwachtmeisters Schmeiß von Ehrenpreißberg. Dort wurde die Sache beigelegt. Die Entscheidung war für Frau von Temritz sehr traurig. Un geachtet ihres Widerstrebens wurde die Ehe mit Johann Georg von Wehlen am 20. Juli (687 zu Torgau vollzogen. Diese „unglückliche Ehe, da es Kreuz schneite, da der Thränenregen fiel, als wenn es mit Kannen gösse", wurde, „nachdem sie ganzer zwölf Jahre in diesem Ofen geschwitzet", im Jahre (699 getrennt und „den 7. Februar (700 deshalb ein Dankfest gefeiert" *). Am (8. April (700 vermählte sich Frau von Wehlen mit Gtto Ludwig von Kanitz, kursächsischem (Oberst der Kavallerie. Am ((. Januar (70s verkaufte sie Hainewalde, Spitzkunnersdorf und die An- theile von (Oderwitz an ihren Gatten, welcher den 6. November (66( in Nopkeim bei Pillau geboren war. Seine Eltern waren Thristoph Friedrich von Kanitz auf Wednicken und Dommelkeim, kurbrandenburgschsr Oberst- Lieutenant und Konunandant in Pillau und Susanne von Lreuz. Gtto Ludwig von Kanitz trat, nachdem er in bayrischen und brandenburgischen Diensten gegen die Türken und am Rhein gegen die Franzosen gefochten hatte, (692 als Major in kursächsische Dienste, focht in den nächst folgenden fahren am Rhein, wurde (695 Oberst im Kavallerieregiments des Generalfeldinarschall von Schöning, marschirte mit demselben (697 nach Polen, wohnte dann den Feldzügen in Ungarn gegen die Türken bei und nahm (699 nach erfolgtem Friedensschlüsse seinen Abschied und vermählte sich, wie schon erwähnt, im folgenden Jahre. In einer nach dem Tode der Frau von Kanitz abgefaßten Denkschrift wird er als ein schöner Mann geschildert, dessen „ansehnliche Person im ersten Anblick alsobald zu erkennen gab, was man vor Respekt schuldig sei, dessen be zaubernde Miene aber umsoviel mächtiger war, eine freiwillige Schuldig keit zu erhalten, je mehr Alles mit clouosur und Gravität sich ver mischte"^. Als die Schweden (706 unter Karl XII. in die Oberlausitz eindrangen, wartete er mit seiner Frau bei Verwandten in Halberstadt die Rückkehr friedlicher Zeiten in ruhiger Sicherheit ab. Großes Verdienst erwarb sich Oberst von Kanitz durch die Er bauung der drei schönen Kirchen in Hainewalde, Niederoderwitz und Spitz kunnersdorf. Die stets geschäftige Volkssage konnte sich diesen dreifachen Kirchenbau nicht anders erklären, als durch die Annahme, daß der (Oberst im Kriege drei Kirchen zerstört habe und nun zur Sühne drei andere baue. Im Jahre (7(5 baute er mit einem beträchtlichen Kostenaufwands die herrschaftliche Gruft in Hainewalde und gründete auch die dasige Kirchenbibliothek. Nach einer sehr glücklichen Ehe starb seine Gemahlin, nachdem sie infolge eines, in ihrer früheren Ehe gethanen Gelübdes im Jahre (703 das Hospital zu Hainewalde erbaut hatte, „zum immer- 9 Leichenpredigt von Hausdorf auf Fr. v. Aanitz S. 67 und Lebenslauf von dem selben S. wo, Flösse!'s Genealogie des von Ayaw'schen Stammhauses Gießmannsdorf, S. u. 9 Larpzorv's Ehrentcmpel II. S. Z55 ff. und Oalentin König, genealogische Adels historie II, S. 308 ff.