Geschichte der Ortsherrschaften von Hainewalde mit Antheilen von Ober- und Niederoderwitz und der Herrschaften von Spitzkunnersdorf (seit vorigem Jahrhundert Kyaw'sches Majorat)
Titel
Geschichte der Ortsherrschaften von Hainewalde mit Antheilen von Ober- und Niederoderwitz und der Herrschaften von Spitzkunnersdorf (seit vorigem Jahrhundert Kyaw'sches Majorat)
Autor
Korschelt, Gottlieb
Verleger
[Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften]
20 Geschichte der Mrtshrrrschaften von stainewalde rc. auf Tollnren und Oelsa zur Folge, welchen nach des Klägers Tode sein Geschlechtsvetter Hans Thristoph von Temritz sortsetzte. Doch war das Trgebniß desselben für die Wittwe günstig. Sie wurde am s2 Oktober s699 nnt Micka beliehen. Die Belehnung mit Hainewalde, Spitzkunners- dors und den Antheilen an Vderwitz war bereits am st. August s69H erfolgt 9. Als Hauptmann der Güter wird in dieser Zeit Georg Adolf von Lucka erwähnt. Viktoria Tugendreich verw. von Temritz wurde ihres Reich thums wegen das Ziel vieler Wünsche. Der Hainewalder Pfarrer Hauß- dors sagt in Beziehung daraus in seiner auf ihren Tod (7(7 herausgegebenen Trauerschrift, „denn begütterte Leute sind oft wie Bäume voller Früchte und Gebürge voller Trtz, die ein Jeder antasten will, wenn leere Aeste und Hügel in Ruhe bleiben". Sie wollte sich hieraus nnt dem kaiserlichen Oberstwachtmeister Frei herr» von Schasgotsch aus Schlesien verheirathen. Der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg III., wünschte dagegen eine Vermählung mit dem Stall meister, Kammerherrn und Amtshauptmann von Torgau, Johann Georg von Wehlen aus Merzdorf. Der entschiedene Widerstand, aus welchen die Wehlen'sche Bewerbung bei der verw. Viktoria Tugendreich von Temritz stieß, führte am (. März (687 zu einem Zweikampfe zwischen beiden Rivalen auf einen: Felde bei poritsch unweit Zittau. Da die Duellsrage in der Gegenwart vielfach besprochen wird und sogar im Reichstage zu Debatten Veranlassung gab, da ferner gerade dieser Zweikampf nicht uninteressante Streiflichter auf den Kulturzustand und die Anschauungen jener Zeit wirst, so gestattet sich Verfasser, die Angelegenheit nach Heinrich Rudolph von Kyaws Familienchronik S. (3H ff. ausführ licher zu besprechen. Ts heißt dort: „Tine handschriftliche Thronik, welche sich in Zittau erhalten hat, schildert denselben sehr eingehend. Beide Duellanten erschienen, nach einer damals ziemlich gebräuchlichen Sitte zu Roß, mit Degen und Pistolen bewaffnet. Dem von Wehlen stand der Oberstwachtmeister Schmeiß von Threnpreißberg als Sekundant zur Seite. Der sächsische Tdelmann hatte unzweifelhaft die Sympathien seiner sächsischen Standesgenossen; denn eine sehr große Anzahl des Landadels (die Thronik will von einigen Hunderten wissen, jedenfalls war es ein sehr öffentliches Schauspiel), war ihm zum Tntscheidungskampfe gefolgt, während den schlesischen Freiherrn nur einige Offiziere und Reiter seines Regiments auf den Kampfplatz begleiteten. Die Gegner sprengten aus einander zu und entluden ihre Pistolen. Tine Kugel durchdrang den Sattel des Freiherrn von Schasgotsch, eine zweite verwundete einen seiner Finger. Das Pferd des von Wehlen ward durch den Hals geschossen. Hierauf zogen Beide die Degen und drangen so heftig aus einander ein, daß die Pferde mit den Köpfen zusammen stießen. Keiner ward jedoch verwundet. Man trennte nunmehr die st kjauptstaatsarchiv, Vberlaus. Lehnsordnung vom Jahre ;SS5, loc. Zs-45, Bl. 57 und 420, ferner Heinrich Rudolph von Ayaw, Familienchronik S. ;Z5 Anmerkung.