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16 Geschichte der Grtsherrschaften von Hainewalde rc. den Hofkammerrath Melchior von Hohberg, der ihn sofort an Hieronymus von IVeigsdors, den Bruder des Ermordeten, verkaufte, welcher f560 belehnt wurde. Auch dieser muß bald nachher gestorben sein, da seine Frau Sibylle geb. von Raussendorf l56s als IVittwe bezeichnet wird. Seine Güter hatte er ihr bereits s553 als Leibgedinge verschreiben lassen, im Fall sie nach seinem Lode unverheirathet bleiben würde ^). Nach ihrem Tode wurde Friedrich von IVeigsdors, Sohn des Hieronymus von lVeigs- dors, s58s mit Spitzkunnersdors belehnt. Er wurde ain Sonntage Rogate im Jahre s620, da er für einen sehr reichen Mann galt, ermordet. Das Kirchenbuch erzählt hierüber folgendes: „Friedrich von IVeigsdors hatte als Herrschaft dieses Ortes, bei HO Jahre ohne Ehe hausgehalten und mittlerweile einen großen Geldschatz sich eingesammelt. Weil nun solches bekannt, haben sich kurz zuvor Nachtdiebe gefunden, die da im hintern Zimmer ein eisern Gitter ausgebrochen und eine gute Post davon weg gebracht. Aber am Betsonntage haben sich drei Reiter und ein Fuß gänger im Kreischenholze (zu Mitteloderwitz gehörig) verhalten, bis so lange sie vermeinten, der von IVeigsdors würde in der Kirche und beim Gottesdienste sein. Nun brachen sie im Hofe ein, finden aber den Herrn sammt seinen Diener daheim. Der Diener, solche verlarvt kommen sehend, vermeldet es. Herr, sprach er, es kommen vermummte Gäste; darauf er sagte, laß sie kommen! Sie drangen aber sogleich mörderisch auf den Herrn los, lösten auf ihn die Karabiner, schlugen auch, nachdem er in die Stube gefallen, so lange auf ihn los, bis sie vermeinten, er wäre todt, schleppten ihn aus der Stube bis ins Haus, da denn ihrer zwei einen Erker über der Hausthüre erbrachen, das Geld in Säcke gepackt, zum Fenster herauswarfen. Da aber der von IVeigsdors den Kopf aufrichtete, ergriff einer das auf dem Platze liegende Fleischbeil und machte ihn todt, packten hierauf von dem herabgeworfenen Gelds soviel, als die Pferde und zu Fuße tragen konnten, auf, machten sich wieder in den Busch und davon. Man sagt, daß das meiste Geld in den Kälberbusch und hintern Forsten versenket, erst die Nacht geholt und weggebracht. Da das ge schehen, lief das Volk häufig auf den Hof, lasen auf, was die Räuber liegen lassen, gingen auch durch's ganze Haus, nahmen, was ihnen an ständig. Es machte aber der Herr Pfarrer dieses Ortes Anstalt, daß so wohl die Leiche bewacht, als auch diese Begebenheit in das Gberamt be richtet wurde, da denn folgends durch die Landgerichte die Leiche gehoben, endlich begraben, die noch vorhandenen Sachen ausgezeichnet worden. Es befanden sich aber im Keller unter der Stube zwei eiserne Kasten mit Gelds angefüllt, die s8 Zentner sollen gewogen haben, dieses Geld, weil weder Landes- noch Lehnserben zu finden, dem damaligen von den böhmischen Ständen erwählten König, Pfalzgraf Friedrich V., soll zugeschickt worden sein. Hat also Herr Friedrich von IVeigsdors ganz ein erbärmliches und mit ihm das ganze Geschlecht ein Ende genommen." H Anothe, Gesch. des Gberlaus. Adels, 2. 557 und Dornick, Herrschaften von Hainewalde und Spitzkunnersdors, S. 6.