72 vr. Hermann Knothe: und findet sich anfangs auch nur in den Schreiben fremder, im Lande nicht einheimischer Personen. Zu allererst erscheint der Ausdruck „Ober- und Nieder- Lausitz" in einer zu Rom ausgestellten Urkunde Papst Cle mens VI. vom 14. Mai 1350^, worin er den Markgrafen Ludwig von Brandenburg und alle dessen Länder, nämlich inarelrionatum LranckLnbur^ensem, terram Bu8atiao gupsriorem et inferiorem ete. (oder terrag marolliao LranckenliurxeQsis et I^usatirre snperioris et inferiori8 ete.) mit Bann und Jnterdict bedroht. Allein der Papst be findet sich hier in entschiedenem Jrrthum, da Ludwig von Brandenburg nur die (Nieder-) Lausitz, aber niemals das Land Budissin besaß. — Auch Kaiser Karl IV. oder vielmehr dessen Kanzlei verwechselte das Land Budissin mit der (Nieder-) Lausitz, als er 1371^ den Voigten und anderen Amtleuten „tzu Lawsitz" und auch den Richtern und Gemeinschaften der Städte, die darum gelegen sind, befahl, den von ihm dem Städtchen Hoyerswerde verliehenen Landmarkt nicht zu hin dern. Hoyerswerde nämlich gehörte nicht zur (Nieder-) Lausitz, sondern zum Lande Budissin. — Desgleichen erzählt Kaiser Karl IV. in seiner Selbstbiographie wie (1345) Imckoviou3 cke Bavaria re^i ckoliaimi 6t 6!io 8U0 (dem Herzog Johann von Mähren) vellet ckare terram Ou8atiae, ntpote Oorlier etLucki88^n eivitatea, — und Vergißtsomit, daß Ludwig der Baier oder vielmehr seine Söhne die Markgrafen von Brandenburg, wohl die (Nieder-) Lausitz, nie aber Görlitz und Budissin inne hatten. Auch jener „Johannes Nicolai Grunynk von Brega (Brieg), ein geweihter Schüler des Bis thums Breslau, ein offenbarer Schreiber von kaiserlicher Gewalt", welcher 1390 ^ ein Notariatsinstrument ausfertigte über die übereinstimmenden Aussagen von Einwohnern auf 22 Beckmann, Beschreibung der Stadt Frankfurt S. 98. -— 2» Weinart, Handbibliothek II. 224. - 24 Loeliiner, tonte» rer. Aerin. I. 269. ec, li/t E ' » Urkundenverzeichniß I. 131 No. 647. ^