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42 vr. Hermann Knothe: Ausdrucks, „daß die drei Stände, Herren, Prälaten und Mannschaft, folgende Antwort abgäben." — Er wurde sofort durch den lauten Protest der Städte unterbrochen, daß sie von diesen Ständen nichts wüßten, sondern nur von „Land und Städten." Es war dies von Seiten des Adels, der eben damals mit den Städten in erbittertem Streite lag, sichtlich ein kecker Versuch, auch in der Oberlausitz das Vier kammersystem einzuführen, für welches jene Adreßformel der königlichen Sendschreiben einen äußerlichen Anhaltpunkt bot. Wohl hatte der Görlitzer Stadtschreiber Joh. Haß ^ völlig Recht, wenn er sorgenvoll damals ausrief: „Denn sollte es dahin gereichen, daß nach den Namen „Herren, Prälaten ^ ^ Ritterschaften" (ebensoviele) Stände sollten aufgerichtet werden, so würde folgen, daß ein jeglicher Stand eine eigne Stimme haben wollte. Wo sollten die Städte mit ihrer vierten Stimme bleiben?! Da Gnade ihnen Gott!" — Jndeß dieser Angriff auf die alte Landesverfassung wurde glücklich abgeschlagen. Auch der bei jener Landtagssitzung anwesende Landvoigt Herzog Karl von Münsterberg erkannte sofort, welch schlimmen Streich man den Städten spielen wollte, und erbot sich, eine hierauf bezügliche Vorstellung, welche die Städte eiligst zu Löbau aufsetzten, persönlich dem Könige zu überreichen und „ihm den Jrrthum zu vermelden." Die königliche Antwort^ lautete (1519): Der König habe ver nommen, „daß aus langem Brauch und unverbrochener Ge wohnheit in dem Markgrafthum Oberlausitz die Mannschaft von Adel für die eine und erste Stimme, und die Sechs städte, ohne Mittel, für die andere und folgende Stimme von männiglich geachtet — worden; dagegen sich denn eine Neuigkeit und Unordnung erküren wolle"; daher habe er dem Landvoigt Befehl gegeben, diese Gebrechen, noch ehe sie (auf dem Rechtswege) an ihn, den König, gebracht würden zu entscheiden. Ebendaselbst, IV. S. 267. 25 Urkundenverzeichniß, Bd HI. S. 115».