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. 1779 71 1780 Vermischte A.njeigen. l393o/> Den NtichaeliSmeß-Katalog betreffend. Wir bringen hiermit in Erinnerung, daß die für den Michaelis in cß-Katalog bestimmten Titel bis zum 1. September in unfern Händen sein müssen, alles später eingehende kann nur in soweit Berücksichtigung finden, als der vorgeschrittene Druck es noch gestattet. Beiträge zu dem Jntelligenzblatt, worin beliebige Anzeigen von alten und neuen Büchern, Musi kalien , Kunstsacbcn ic., gegen die Gebühr von 1s g--(. für die durchlaufende Petitzcilc oder deren Raum, Ausnahme finden, er bitten wir uns spätestens bis zum 15. September und zwar gänzlich gesondert von den für das Hauptverzeich- niß bestimmten Titeln. Ohne ausdrücklichen Auftrag wird in das Intelligenzblatt nichts ausgenommen, daher auch ferner das jenige, was sich für de» Katalog selbst nicht eignet, stillschwei gend zurückgelegt wird, wenn nichts Anderes darüber verfügt ist. Leipzig, den 6. August 1840. Ivcidmaim'sche Buchhdlg. s393i j An meine HerrenCollegen. Als ich in meiner Erklärung in Nr. 55 dieser Blätter auf den Angriff, welchen sich Herr Kunze gegen mich in Nr. 37 der selben erlaubt hat, diesem Herrn schließlich den Rath erthcilte, in seiner Stellung ferner fein sachte und stille zu bleiben, indem aus einer öffentlichen Erörterung der zwischen ihm und mir bestehen den Verhältnisse für ihn nur Dornen, aber gewiß keine Rosen crsprießcn würden, ahnte ich doch, daß Herr Kunze diesem gut gemeinten Rathc keine Folge leisten würde. Das Inserat des Herrn Kunze enthält abgesehen von seinem unwahren Inhalte die sinnlosesten Phrasen, welche Herr Kunze ge gen mich zusammen scheuerte, ohne zu wissen, was er denn eigent lich sagen wollte, so daß darin Herrn Kunze's Witz jedem Leser Vor kommen muß, wie ein Messer ohne Stiel und Klinge. Als Pröb chen solcher Meisterstücke der Stvlistik und abgeschmacktesten Phraseologie Folgendes: Nachdem Herr Kunze auf mich hindeu- tcnd sich die Frage gestellt, ob man auf Reklamationen über ge fehlte Rcmitlenda keine Antwort gebe, fährt er fort: Eine ganz neue Theorie des MnhrchcnS — wenigstens zeigt sich doch darin eine Neigung und Leidenschaft den Menschen aus die mannigfaltigste Art zum Handeln zu treiben. Was soll das heißen? Hat Herr Kunze im Schlafe diese elastische Stelle seines Aufsatzes geschrieben, oder hat's ihm dabei von den Mäbrehcn Tausend und Einer Nacht geträumt? Am rathsamstcn wäre cs jedenfalls gewesen, wenn Herr Kunze anstatt des eine» in diesen verstandloscn Schwulst cingcflickten inhalt- schwcrcn (?) Gedankenstriches die ganze Stelle mit Gedanken strichen bedeckt, und so die Leser vielleicht zu dem Wahn bestimmt hätte, anzunchmcn, unter diesen Strichen läge der größte Bijou seines Gedankenrcichthums begraben, welcher, wenn er ihn gegen mich schonungslos geschleudert haben würde, mich gänzlich nieder gedrückt hätte. In diesem Inserate hat Herr Kunze seinen Opcrations- plan gegen mich geändert. Sein Thema ist dasselbe, nur variirt er in den Mitteln, denn während er in seinem ersten provocirenden Ausfälle gegen mich nach Vermögen und Credit zielte, so erklärt er, seinen früheren Ouix pus zurücknehmend und berichtigend, in seinem zweiten Feldzüge, er schenke meiner Kaffe und meinem Credit noch jetzt alles Vertrauen, sucht mir aber dagegen Cha rakter und Ehre zu betasten. Seinem Aussätze (ein Inbegriff animoscr und injuriöser Ausdrücke, wie: lügenhaft, prahlerisch, listigerweile. falsche Angaben, böswillige Entstellungen, Chika- ncn, unrcvliche Art) setze ich folgende ruhige Beleuchtung entgegen. 4>err Kunze beginnt seinen Artikel cinleitungsweise mit der richtigen Betrachiung, daß Privatoerbältniffe nicht vor die Oeffenllichkcit gehörten, und bricht sich dadurch selber schon den Stab, denn sein erstes Inserat in Nr. 37 dieser Blätter, welches er possierlicher Weise eine abgedrungcne Erklärung zu nennen beliebt, beweist, daß er selber es gewesen, welcher den Streit begonnen. Im Monat März 1839, nachdem an die norddeutschen Handlungen rcmittirt worden, bin ich wochenlang auf dem Zim mer des Herrn Kunze gewesen, um die allen Rechnungen zu re- vidiren und mußte sehr bald mich davon überzeugen, in welcher grenzenlosen Verwirrung die Bücher des Herrn Kunze sich be fanden. Die Rechnung 1837 war gar nicht und die des Jahres 1836 nur theilweise in der norddeutschen Buchhändler - Strazze abgeschlossen. Wie wagt cs Herr Kunze zu leugnen, daß ich ihn damals zu wiederholten Male» dringend ersucht, durch Abschluß der früheren Rechnungen mich in den Stand zu setzen, meinen Ver bindlichkeiten Nachkommen und zur Messe 39 Zahlung leisten zu können. Wozu hätte ich sonst mich in Herrn Kunze's Zimmer gesetzt und mit ihm gearbeitet? Es ist wahrlich kein Vergnü gen, einen Augiasstall zu säubern! Doch wozu jede weitere Be weisführung, da der beste Beweis in der Menge von Differenzen in der Kunze'schcn Rechnung selbst liegt. Wie ich bereits schon in meiner ersten Erwiederung sagte, erhielt ich am 26. März >840, also ein Jahr spater, als es Herrn Kunze's Verpflichtung war, eine von und für Herrn Kunze gestellte Zahlungsliste, welche ich aus eben der Ur sache, webhalb Herr Kunze mich die Abschlüsse der Rechnung 1838 nicht anfertigen lassen wollte, nur nach vorgängigcr Prü fung zu zahlen mich erklärte, uin so mehr, als Herr Kunze mir brieflich mitlheiltc, das; er durch die Expedition des Möbeljournals abgchaltc» werde, mir das Rech nungswesen klar zu machen. (Früher war es Herrn Kunze's Krankheit, welche alle Verzögerungen veranlaßte, jetzt war die Expedition des Möbeljournals ein vierzehntägigcs Hcmmniß.) Welch hohen Begriff erhalten meine Herren College» von einer Rechnungsstcllung, wobei Bogen verschrieben wurden, um ein Chaos zu erleuchten, dessen Dunkel mir dennoch erst durch sclbstgefercigte Aufstellung klar wurde! — Diese Arbeit war im April beendet, und ich erklärte mich bereit, sogleich Herrn Barth die Liste zur Zahlung zu senden, sobald Herr Kunze seinen Bei trag gestellt haben würde. Herr Kunze verwies mich auf sein Vcrlagsconto, das dreimal so groß sei (was ich weiter unten beleuchten werde). Ich ließ Herrn Kunze vergeblich an seine Verpflichtung erinnern, die ihm unser Contract auferlegte, wo nach er ohne alle Ausflüchte verbunden war, mir für seinen Anthcil den Betrag zu ersetzen. Aus welcher Ursache Herr Kunze bei meinem uneigennützi gen Anerbieten, „alle als conform erwiesenen Saldo - Vorträge bei Handlungen, denen durch frühere Zahlungen ein zu großer Saldo geworden war, annehmcn zu wollen, ferner selbst die Hälfte der Summe, worüber zwischen ihm und mir Differenzen entstanden waren, einstweilen noch zahlen zu wollen" erst in den letzten Tagen des Aprils sich dazu verstand, mir einen Theil sei nes Saldos zahlen zu wollen, und mich mit dem R.ste auf ei nen bis dahin nicht als richtig anerkannten Saldo-Vortrag auf die Erpediiion des Pfennig-Magazins zu verweisen, ist mir jetzt erst klar geworden: Herr Kunze wollte ln seinen Inseraten mit Aahlungsbereitwitligkeit groß thun. In welchem Maße er aber wirklich im Zahlen prompt gewesen, kann /ede Handlung, welcher er schuldete, aus ihren Büchern ersehen, und weiß ich von sehr geachteten Firmen selbst, in wie fern Herrn Kunze's Bereitwil ligkeit zu zahlen Lob verdient. Wenn Herr Kunze mir den Vorwurf macht, bei der Auf nahme des Sortimentslagers nicht streng nach Gewissen und