106 Knothe, Wiederaufbau. Noch 1531 r ) bekannte der Guardian An dreas Arnold, dem.Thomas Sommerfeld aus Görlitz 30 fl. für Glaserarbeit schuldig zu sein. Schon seit Anfang der zwanziger Jahre hatten, wie in allen oberlausitzischen Städten, so auch in Löbau die refor- matorischen Ideen Eingang gefunden und zwar nicht bloss bei der Bürgerschaft, sondern teilweis sogar hei der Geist lichkeit. 1523 visitierte der Provinzial der sächsischen Pro vinz, Petrus Fantinus, auch die Oberlausitzer Franziskaner klöster, ermahnte sie zur Beständigkeit im alten katholischen Glauben und liess sich darauf von den Brüdern den Hand schlag geben. Allein der gleichzeitige pirnaische Mönch Lind- ner 2 ) bemerkt (unter dem Ortsnamen Löbau): „Do ist ein closter barfusserordens, 1527 verwickelt mit der Lutherischen unart.“ Je mehr Anklang die Reformation bei der Bürger schaft fand, destomehr versiegten die Einnahmequellen für die treugebliebenen Brüder. Gar bald stellte sich hei ihnen wirkliche Not ein, so dass sie den grössten Teil nicht nur ihrer Liegenschaften, sondern sogar ihrer Kirchenkleino dien verkaufen mussten. 1534 übergab der Guardian An dreas Arnold von dem so gelösten Gelde vorsorglich 100 Mark dem Rate, damit dieser dem Konvente sicher und regelmässig zu Michaelis zwei Viertel blanken oder roten Wein zur Ad- ministrierung der Messe liefern sollte. So stark war schon all seitig der Zweifel an dem Fortbestehen des Klosters, dass der Guardian selbst einwilligte, wenn der Konvent „gänzlich zer ginge,“ solle jene Summe von 100 Mark gemeiner Stadt, Arm und Reich, zu gute kommen. 3 ) Zehn Jahre später (1544) kam eine königliche Kom mission auch nach Löbau, um alles noch vorhandene Kirchen gut zu inventarisieren und es so vor etwaiger Veräusserung durch die protestantisch gewordene Stadtbehörde zu sichern. Man fand in dem Kloster noch „eine schöne silberne über goldete Monstranz“, drei silberne ebenfalls vergoldete Kelche 0 Löbauer Gerichtsbuch von 1521, Mspt. der Zitt. Bibliothek. Blatt 37. — *) Mencken, Scriptor. II, 1578. 3 ) Knauthe, Geschichte der Schule zu Löbau 6. - QAjJjf. •/’ JfoSfynr- & -4