Die Franziskanerklöster zu Löbau und Kamenz. 105 Der Anteil von Kunewalde, 1 ) mit welchem seit 1383 das Schutzrecht über den unfern gelegenen Klosterwald verbunden war, gehörte jetzt einem Heinrich Schley. Von diesem löste das Kloster den 13. April 1513, 2 ) doch wohl auch infolge von Differenzen, mit 5 Mark jenes Recht ab, wofür derselbe auf alle ihm bisher zuständigen Befugnisse verzichtete. So war denn jetzt nach allen Seiten hin das gute Einver nehmen hergestellt. Im Jahre 1521 am Kreuzerfindungs fest — war doch das Kloster selbst dem heiligen Kreuz ge weiht — beteiligte sich nun bei einem grossen Aufzuge, welcher in einzelnen Gruppen die ganze Geschichte Jesu von seiner Geburt bis zur Wiederkunft am jüngsten Gericht dar stellen sollte, auch der Guardian mit seinen Mönchen in her vorragender Weise. Er übernahm es nämlich, dabei folgende Gruppen zu stellen: „Mariä Verkündigung und Niederkunft“, „Jesus auf dem Ölberg betend mit Johannes, Petrus und Ja kobus und die (übrigen) zwölf Apostel“, „Johannes, Maria das Schwert im Herzen, Magdalena, Veronika etc.“, endlich „den Engel und die drei Marien (am Grabe) nebst mehreren Jung frauen.“ 3 ) Von da aber ging das Kloster raschen Schrittes dem Ver fall, ja der völligen Auflösung entgegen. Schon 1519 am Sonntag Lätare hatte eine Feuersbrunst die Klostergebäude „in den Grund bis auf das Thor“ verzehrt. 4 5 ) Im geräumigen Refektorium dieses alten Klosters hatten bisher (1479), und wohl von jeher, all die zahlreichen zu Löbau abgehaltenen Landtage und Städtetage stattgefunden. 6 ) Die Finanzen der Brüder gestatteten nur einen langsamen und teilweisen *) Knothe, Geschichte des Oberlausitzer Adels 671. 2 ) Stadtarchiv No. 90. 8 ) Neue Lausizische Monatsschrift 1802. I, 103. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit. I, 98. *) So die einen Chroniken und Carpzov, Ehrentempel I, 328; andere schreiben: „bis auf das Chor“ (der Kirche). 5 ) Knothe, Rechtsgeschichte der Oberlausitz 202.