Die Franziskanerklöster zu Löbau und Kamenz. 103 konnte derselbe wohl einen gewissen Einfluss auf die Mönche üben, da er ihnen, gewiss schon seit jeher, alljährlich „grobes Tuch“ zu ihren Kutten, auch Schuhe schenkte und sonst bei etwaigen Bauten am Kloster sich gefällig erwies. v ) Schon seit 1499 scheint er offen Beschwerde über sie ge führt zu haben. „6 Solidi 5 gr. verzehrt in Görlitz der Mönche halben,“ heisst es in den Ratsrechnungen dieses Jahres, und 1502 werden Ausgaben verzeichnet für Reisen nach Stolpen zum Bischof von Meissen „auch der Brüder halben.“ Endlich erfolgte in der That eine Reform des Klosters, wir wissen aber nicht, unter welchen Umständen. Aus Freude darüber stiftete ein gewisser Meister Philipp Gortler, zugleich als Seelgerät für sich, demselben eine jähr lich vom Rate an dasselbe zu liefernde Tonne Häringe, welche aber, falls die angefangene Reformation nicht Bestand haben würde, armen Leuten gegeben werden sollte. Hierüber nun stellte der Rat den 24. Juni 1504 2 ) eine Urkunde aus, welche auf die damaligen Zustände des Klosters ein helles Licht wirft. „So als die Brüder des Ordens St. Francisci des Klosters hier bei uns eine Zeit lang zu ungöttlichem und verdächtigem Wesen mit Übung mancherhand Ungeistlichkeit und böser Bildegebung gegen das gemeine Volk und uns gestanden sind, darnach geistliche Zucht und der Dienst Gottes darin ganz abgenommen, so denn nun, Gott Lob, dieselbigen Brüder aufs neue reformirt sind und wiederum Gotte dienen und ein geist liches Leben nach Ausweisung ihrer Regel halten, — auf dass die gemeldeten Brüder Gotte desto besser dienen und in solchem geistlichen Wesen erhalten werden mögen, dem ge meinen Volke und uns allen zur Besserung: so hat solches der *) Löbauer Ratsrechnungen, Mspt. der Zittauer Bibliothek beim Jahre 1497: „1 Schock 20 gr. für grob Tuch den Mönchen, dem Hirten und dem Boten gegeben“. — 1502: „40 gr. für Gewand den Brüdern“. — 1499: „34.gr. gegeben für Schuhe, den Mönchen gemacht“. — 1501: „4 Solidi für 6 Paar Schuhe, den Mönchen gegeben“. — 1497: „7 gr. für einen Hecht und für einen Karpfen, dem (Bau-) Meister geschenk^ da er das Kloster reformiert (d. h. repariert) hat“. 2 ) Abschrift in der „Oberlaus. Urkunden - Sammlung “ zu Görlitz.