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Erschein! jeden Montag, Mittwoch und Freitag; währen« «er Buchhändler . Messe zu Ostern, täglich. für den Beiträge für da« Börsenblatt sind an die Rebaction, — Jltse. rate an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. 56. 4°-^ Leipzig, Montag am 28. April. 1856. Amtlicher T h e i l. Verhandlung der Hauptversammlung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler am Sonntag Cantate, den 20. April 1856. Die Hauptversammlung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler, zu welcher statutenmäßig im Börsenblatte eingeladen wor den war, wurde von dem Vorsitzenden des Vorstandes, Herrn vr. Veit aus Berlin, nachdem er vorher die bereits an den Unterzeichneten ergangene Requisition zu Führung des Protokolls wiederholt hatte, um 9 Uhr eröffnet. Herr Vorsitzender ernannte zuvörderst Herrn Nölte aus Hamburg u. Herrn De nicke aus Weimar zu Ordnern in der heutigen Versammlung, woraus er zum Vortrag des Jahresberichts, welcher diesem Protokolle angehängt ist, überging. Es bemerkte nun Herr Vorsitzender, daß, da die Wahlzettel erst beim Eintritt in die Versammlung abgegeben worden seien, deren Auszählung und die Bekanntmachung des Ergebnisses im Börsenblatte dem Wahlausschüsse überwiesen worden sei, und gab Herrn Oldenbourg das Wort, um den Finanzbericht über das Jahr 1855 vorzutragen, welcher sich diesem Protokolle «ul, so wie das Budget für 1856 «ul, k angehängt befindet. Hieran schloß sich das Verlesen der speciellen Uebersicht über das Conto des Börsen blattes, welche in Beilage 6 hier angefügt zu ersehen ist, und es ging sodann, da Niemand das Wort über diese Gegenstände ergreift, Herr Vorsitzender zu dem Anträge des Vorstands auf Creirung eines Börsenarchivariats über, dessen Motivirung im Bericht bereits enthalten gewesen. Nachdem nur Herr Ruthardt die Anfrage stellte, ob man eine lebenslängliche Anstellung des Archivars beabsichtige, was Herr I)r. Veit verneinte, fragte derselbe, ob die Versammlung die Errichtung eines Archivariats genehmige? und erhielt dafür einstimmige Bejahung. Herr Frommann empfing nunmehr das Wort zu Motivirung seines Antrages, welchem der Redner den Dank gegen Herrn vr. Veit für den Bericht vorausschickte, sich aber gegen das allgemeine Lob des Börsenblatt-Redacteurs verwahrte, weil er in Bezug auf einen speciellen Fall, den er dem Vorstand noch vorlegen wolle, dies in Abrede stelle, und dann die Verlegung der Generalversammlung auf einen andern Tag, etwa Montag, Dienstag oder Mittwoch nach Cantate Abend beantragte. Herr Springer vermißt in dem Anträge des Herrn Frommann die nöthige Motivirung und glaubt, daß für die Beibehal tung des Tages mehr Gründe sprechen. Herr G. Wigand schließt sich der Ansicht des Herrn Springer an, läugnet, daß der Tag vom Vorstande allein geändert werden könne, weist auf die Unpassendheit einer Abendversammlung für die Leipziger Mitglieder hin, und wünscht schon des historischen Gewichts wegen, welches der Sonntag Cantate für den Verein habe, die alte Ordnung beibehalten. Herr Frommann findet, daß man nicht am Namen Cantate, sondern an den Personen gehangen habe, die man an diesem Tage hier traf, und an den Sachen, die da verhandelt worden find, und bemerkt, daß er gerade von Leipziger Commissionaren zu dem Anträge ermuthigt worden sei. Herr Liesching vermißt ebenfalls die Motivirung und gibt als seine Gründe für Unterstützung des Antrags an, daß er aller dings den Mitgliedern den Besuch der Kirche nicht erschweren wolle, und schlägt einen Versuch, die Versammlung den Montag Abend zu hal ten, für das nächste Jahr vor, welcher dadurch unterstützt werden könne, daß Jahresbericht, Rechnung und Budget vorhergedruckl würde. Herr Reimer hält an der Cantate-Versammlung fest, worin er von Herrn Springer unterstützt wird, welcher fürchtet, daß die Hauptversammlung an Wichtigkeit und Interesse verlieren werde. Da der Schluß der Debatte von mehr als drei Mitgliedern beantragt und alsdann von der Mehrheit zum Beschluß erhoben wird, erhält Herr Frommann als Antragsteller das Schlußwort und erklärt, daß er den Hauptgrund, den er für seinen Antrag gehabt, zuletzt gebracht habe, um der Hauptversammlung es zu ersparen, sich unkirchlich zu äußern, was den Herrn Vorsitzenden veranlaßt, zu rügen, daß dies nicht geschehen sei. Bei der Fragstellung wird der F rommann'sche Antrag von der Mehrheit abgelehnt. ^ Dreiundjwanzigsier Jahrgang. 107