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Wissen blähet auf, aber die Liebe bessert. In Liebe laßt uns froh sein und dulden, leben und sterben, in Liebe hinübergehen inö Reich der Wahrheit und Liebe.— Doch dem Glauben und der Liebe gehört auch die Hoff» nung an, und darum rufen diese Hügel uns zu: haltet Mich an der Hoffnung vest. Ihrer bedürfen wir auf un serem Wege; denn auch unö ist gesetzt einmal zu sterben, auch wir werden schlafen gehen, das ist der alte Bund, auch unser Herz mit seinen Wünschen und Sorgen, mit seinen Ansprüchen und Hoffnungen wird brechen, und un ser Auge sich im Tode schließen. Früher oder später, un» geahnet oder ersehnt, wird die Stunde schlagen, die uns voll hinnen ruft, oder die Unsrigen von unserer Seite reißt. Wer weiß, ob sie nicht schon ausgehoben, wer weiß ob nicht Manche von uns, die stch heute des Lichtes freuen, schon in wenig Tagen im Schattenreiche deS Todes wandeln, ob nicht unser Grabeshügel es ist, der hier zuerst wieder aufgeworfen wird, in seiner dun» keln Stille uns Ruhe zu gewähren. Doch wäre dies auch nicht; ach der Hoffnung, ihr wißt es, die ihr manches treue Herz zur letzten Schlummerstatte hier, her geleitet, bedürfen wir auch, wenn der Tod, der ernste Feind des Erdenlebens, in unsre Kreise tritt und die unö raubt, die unserem Herzen werth und theuer sind und wir nun freudenlos und einsam die ird'sche Wallfarth fortsehen müssen.— Darum Geliebte! haltet an der Hoffnung vest, daß sie euch ermuthige und tröste in der Stunde der Trauer.— An ihrer Hand geht sich's leicht durchs wildbewegte Leben, von ihr beseelt erscheint der Tod uns nicht mehr fürchterlich. Drum Brüder, von diesen Statten der Vergänglichkeit richtet euern Blick zum