22 die da schlafen, und nicht sehen, was unser Auge fle het. Auch solche Erinnerung aber ruft uns zu dank barer Freude auf, weil wir durch das seegensreiche Wirken der großen Männer, die das Werk der Kir chenverbesserung herbeiführten und begründeten, so fröhlich in Hoffnung sein können vor Vielen, die sich hier niederlegten zum letzten Schlummer. — Schwer ist der Todeskampf und bitter die letzte, lange Tren nung; doch sie wird durch die Hoffnung der ewigen Freude des Gerechten, den himmlischen Lohn, welcher dem treuen Arbeiter verhießen, und den Trost des Wiedersehens versüßt. Diese Hoffnung, diese Ver heißung , dieser Trost des Wiedersehens, uns geboten im Worte des Herrn, ist's, was uns das Scheiden erleich tert. Aber ach! dessen durften Viele derer, die da schlafen, sich nicht erfreuen; denn sie selbst, so wurde ihnen ja gelehrt, konnten nie durch eigenen Werth und Frömmigkeit sich eine Anwartschaft der Seelig- keit erwerben, sobald sie in ihren Glaubensansichten abwichen von den Lehren der herrschenden Kirche. In den Händen der Kirchenhäupter ruhte ihr Himmel und ihre Hölle; von der Gunst oder Ungunst dieser war ihre Seeligkeit oder Verdammniß abhängig; frem des Verdienst, menschliche Fürsprache mußte ihnen die Pforten des Himmels eröffnen. Einem länger» oder kürzer» Zustande der Qual mußten sie fürchtend entgegen sehen in der letzten, schweren Stunde, ehe die geläuterte Seele sich nahen durfte dem Throne des Ewigen; des Reichthums Gabe allein konnte ihn verkürzen, der Armuth Mangel aber ihn verlängern. Welche traurige Aussichten, welche bange Ahnun-