Wissenschaften und vorzüglich mit dem fleißigen Lesen der Schrift, die nun durch die Bemühung der Refprmatoren Allen zugänglich wurde, wehte ein milderer Geist über die Menschheit; das innige Verhältniß der Menschen zu einander trat deutlicher hervor; der Mensch lernte sich selbst achten und Andere, an Gesetz und Ordnung sich ge wöhnen, und Sittlichkeit und Ordnung kehrte zurück. — Und so ist auch dieser Ort nicht mehr gefürchtet, son- dern gesucht; nicht mehr eine einsame Stätte finsterer Ent sagung und Zeuge der Ausbrüche wilder Leidenschaft, son dern ein SammlungSplah der geselligen Freude, wo Liebe und Freundschaft im engen Vereine, unbekümmert um abweichende LcbenSansichcen und Glaubensmeinun- gen , ihre schönsten Werhestunden feiern. Daß aber die Liebe eingezogen in die sonstigen Statten des Hasses, daß gegenseitiges Wohlwollen getreten an die Stelle mißtraui scher Selbstsucht und Zurückgezogenheit, das danken wir auch dem Wirken unserer evangelischen Vorfahren, des sen wir heute lebhafter als je gedenken; und insofern wir hier beim Anblick der traurigen Ueberresie des finstern Mittelalters vorzüglich daran erinnert werden, findet eben hier auch die durch die Reformation neu begrün dete Sittlichkeit die dankbarste Anerkennung und end lich der Einfluß derselben auf unsere Hoff nung gerechte Würdigung. Denn nicht nur auf die Trümmer dieser Klosterhallen und auf die ver fallenen Mauern des einst gefürchteten Raubfitzes rich- tet sich heut' Euer Blick; unwillkührlich schauet Euer Auge gewiß auch auf den Friedhof, dessen Denkmäler durch des Kreuzganges Windungen beim Lichtesschim mer uns entgegen leuchten, und ihr gedenket derer,