daran; wohl wallte das Volk damals, wie heute, zum herrlichen Felsentempel, im Kerzenglanze sich zu son- nen, und auf dieser Höhe, der Gottheit naher, in An dacht ihr zu dienen; wohl tönte auch hier in mächti gem Schalle der erhebende Gesang, fromme Rede suchte gläubige Herzen zu gewinnen, und mit Seegenswün schen entließ unter Glockengeläuts der Priester das be geisterte Volk: Aber es war nicht das Licht, welches Jesus angezündet, was hier leuchtete; menschliche For meln, willkührliche Satzungen, sinNenberauschende Ge bräuche verdunkelten seinen Glanz. Der wahre Dienst des Herrn verlor sich in eitlen Ceremonien, und ob auch uns der Neuheit Reiz beim Gedanken an jene anziehenden Festlichkeiten ergötzt-das oft Gesehene war zur Geist und Gefühl tödtenden Gewohnheit geworden. — Wie jetzt der Himmel sich in das Gewand der Nacht gekleidet, und nur vergänglicher Lichtglanz uns hier umfängt: so auch war es Nacht geworden im Geiste der Menschen und nur die trügerische Hülle des Wahnes und Vorurtheils leuchtete trübe auf dem Ge biete des Glaubens. — -Da tönte der Ruf: es werde Licht! und - es ward Licht! Da wurde die Schrift zur alleinigen Richtschnur des Glaubens erhoben, da wurde der freie Geist des Forschcns der Knechtschaft eines blinden Gewissenszwanges entrissen, und eine einfachere, aber um so würdigere Verehrung Gottes im Geiste und in der Wahrheit herbeigeführt, und freudig können wir im Vergleich mit jener Zeit auSru- fen: Die Nacht ist vergangen, der Tag aber ist her« beigekommen! Uns blendet nicht mehr die äußeren Gebräuche, Reiz und Schmuck: das Herz ist es, wis-