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31, 7. Februar 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtlchn. Buchhandel. 1625 Kleine Mitteilungen« Graphische Ausstellung i« Wiesbaden. — Am 5. Febr. Graphik des 19. Jahrhunderts eröffnet. Die Ausstellung, die der nassauische Kunstverein veranstaltet hat, umfaßt bedeutende und interessante Blätter, u. a. sind Menzel, Klinger, Hans Thoma, Liebermann und Fritz Erler vertreten. Auch das Ausland ist stark daran beteiligt. Bom NeichSgericht. (Nachdruck verboten.) — Schönherrs Drama Glaube und Heimat bildete am 6. Febr. den Gegenstand einer Verhandlung vor dem Reichsgericht. Der Dichter bat Verlag und Aufführungsrecht dieses Werkes der Firma L- Staackmann in Leipzig übertragen. Diese hat wieder das Aufführungsrecht für 144 kleinere Städte dem Theater direktor Konrad abgetreten. Der Theaterdirektor Willi Fuhrmeister hatte das genannte Stück unbefugt in Helmstedt aufgesührt. Auf den von der Firma Staackmann gestellten Strafantrag wurde gegen ihn vor dem Landgericht Braunschweig das Strafverfahren wegen Vergehens gegen das Urheberrecht eingeleitet. Als am 16. November 1911 die Sache vor dem Landgericht zur Verhandlung kommen sollte, war der Angeklagte nicht erschienen. Da die Firma Staackmann telegraphisch den Strafantrag zurück genommen hatte, erkannte das Gericht auf Einstellung des Verfahrens. Allerdings hatte der Theaterdirektor Konrad am selben Tage ebenfalls Strafantrag gestellt und war als Neben kläger zugelassen worden, aber das Gericht nahm hierauf keine Rücksicht. — Gegen die Einstellung des Verfahrens hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt. Gerügt wurde, daß ein Urteil ohne Zuziehung des Angeklagten erlassen worden ist und daß der Strafantrag des Nebenklägers Konrad unberücksichtigt ge blieben ist. Unter den Städten, für die Konrad das Aufführungs recht erhalten hat, befindet sich nämlich gerade Helmstedt. — Der Reichsanwalt erklärte die Revision für begründet. Das Landgericht hätte, da das Verfahren einmal eröffnet war, verhandeln müssen, auch wenn der ursprüngliche Strafantrag in zwischen durch einen andern ersetzt worden war, denn es handelte sich um dieselbe Straftat. Allerdings hätte ja auf Grund des Konrad- schen Strafantrages ein neues Verfahren eingeleitet werden können, aber es wäre einfacher gewesen, die Sache sogleich zu erledigen. — Gemäß dem Anträge des Reichsanwalts hob das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück. Winke für den Handel mit Porto Alegre. — Das Kaiser!. Konsulat in Porto Alegre berichtet: Die meisten für den deutschen Handel in Betracht kommenden Firmen in Porto Alegre besitzen ihre Geschäftsverbindungen, Mutterhäuser und Einkäufer in Hamburg, Berlin und anderen Handelsplätzen in Deutsch land, und es ist schwer, hier Vertretungen für neue und konkurrierende Artikel zu finden und neue Firmen einzu führen. Bei manchen Fabrikaten wird es daher nötig werden, den hiesigen Markt durch Reisende besuchen oder durch eine General vertretung in Rio de Janeiro, woher viele Geschäfte ihre Ware beziehen, versorgen zu lassen. Der hiesige Handel mit feinem Absatz gebiet in den wenigen Städten, der spärlich bevölkerten, Vieh zucht treibenden Campanha und den Ackerbaukolonien konzentriert sich in Porte Alegre, der Hauptstadt des Staates Rio Grande do Sul, und dem gleichnamigen Seehafen Rio Grande do Sul, von dem zur Hauptstadt ein 400 km langer, für größere Ozeandampfer schwieriger Binnenschiffahrtsweg führt, an dem auch der für die Schlachtindustrie wichtige Binnenhafen Pelotas liegt. Durch die beiden Zollämter in Porto Alegre und Rio Grande do Sul nimmt hauptsächlich die Ein- und Ausfuhr von und nach Deutschland ihren Weg. Der hiesige Export nach dem Ausland beschränkt sich auf Häute, Haare, Wolle und die Produkte der Schlachtindustrie, die das brasilianische Volksnahrungsmittel, Dörr fleisch oder Larque, herstellt, auf Tabak, Wachs und Herva Matte, sowie auf einige Roherze und Steine. Der Import von Waren erfolgt größtenteils durch Vermittlung Hamburger Häuser und Dampferlinien, die mit den hiesigen schwierigen, oft wechselnden Zoll-, Platz- und Kreditverhältnissen meist durch jahrelange Er- ahrungen bekannt sind und die deutschen Fabrikanten am ehesten Börsenblatt für den Dentschen Buchhandel. 79. Jahrgang. hier einführen, auf dem laufenden erhalten und vor Verlusten schützen können. Im III. Abschnitt des Hamburger Exportbuchs der Börsenhalle finden sich die meisten dieser mit dem hiesigen Handel in steter Verbindung stehenden Firmen bezeichnet. Auch Meiers Adreßbuch der Exporteure weist hiesige Firmen nach. Über den Ruf und die Kreditfähigkeit der auf Anfragen vom Kaiserlichen Konsulat namhaft gemachten Firmen muß be-, stimmungsgemäß ausdrücklich eine Verbindlichkeit abgelehnt werden da nur selten sichere Angaben darüber zu erlangen sind. Eine Auskunftei besteht hier nicht, Erkundigungen müssen auf dem üblichen Wege durch befreundete Handelshäuser oder Banken ein gezogen werden; die hiesige Filiale der Brasilianischen Bank für Deutschland, in eiligen Fällen ihre deutschen Vertretungen, die Nord deutsche Bank in Hamburg und die Direktion der Disconto-Gesell- schaft in Berlin, die über die beachtenswerten hiesigen Firmen unter richtet sind, können ihren Kunden oder solchen, die es werden wollen, Auskünfte besorgen. Über die Handelsverhältnisse in Rio Grande do Sul sind die letzten Konsulatsberichte im Deutschen Handelsarchiv, Februarheft 1905, Dezemberheft 1908 und Februarheft 1911 ver öffentlicht. Die Einfuhr und Ausfuhr des Staats von und nach dem Auslande wertet nach dem Kurse von 16 ä — 1,zz 1 Mil reis über 100 Millionen Mark, ebensoviel die Einfuhr und Aus fuhr von und nach den übrigen Staaten Brasiliens. In Handel und Industrie sind Deutsche hervorragend vertreten. Die Be völkerung des Staates wird auf 1*/, Million geschätzt; etwa 200 000 Einwohner sind deutscher und ebensoviele italienischer Abstammung. (Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft.) Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Bereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen. — Am Donnerstag, den 8. Februar 1912, abends 9 Uhr, rezitiert im »Wilhelmshof«, An- haltstr. 12, Rudolf Herzog, der feinsinnige Poet und bekannte Romancier, aus eigenen Dichtungen. Der Eintritt ist frei, Gäste (Damen und Herren) sind willkommen. Beginn Punkt 9 Uhr. — Ferner wird schon heute auf den am Freitag, den 16. Februar, stattfindenden musikalischen und Liederabend aufmerksam gemacht. — Zuschriften für die Ortsgruppe Berlin sind von jetzt ab an den ersten Vorsitzenden Willy Allihn, Schöneberg.Berlin, Gothen- straße 42, zu richten. Allihn. Neue Bücher, Kataloge «sw. für Buchhändler. LU 8°.'°z6's.^' ^ bs-uckM ckurok . 8art. n >. Kürschners Deutscher Literaturkalender auf das Jahr 1912. 34. Jahrgang. Herausgegeben von vr. Heinrich Klenz. Kl.-8 . 62, 2153 Sp. Mit 7 Bildnissen. Berlin, G. I. Göschen'sche Verlagshandlung G. m. b. H. Auslieferungs-Katalog von Hesse <L Becker Verlag in Leipzig für Hesses Klassiker-Ausgaben, Hesses Volksbücherei, Geschenk- und Einzel-Ausgaben. Die Meisterwerke der deutschen Bühne. 8°. 32 S. (Mit Nettopreisen. Nur für Buchhändler.) Nr. 2, 1. Februar 1912. L1.-8°.o*8. 17—32.^ ^ ün u. a. 7 laksln. ^Visn 1911, L. L. 8ok- uuä Ltaats- Nr. 434 voa l-iet L k'rs.lleks ill IHpL^. 8". 35 8. 1048 Nrn. LlltstsduvA Ullck LIsrkillLle äsr ^iodti^stsll xrapbisedsll Vor- tadren. 2ur öenutrullg; kür Luvstkrsulläs unä Illtsrsssslltsll aus ^aodkrsissll voll kuä. k'sillor, k. k. Aoll-Okürial. 1.SI.-8". 213