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italienischen Buches in Spanien, Ungarn, Rumänien sowie einige Berichte von Buchhändlern aus Aegypten, Australien und Frank reich. »Deutsche Intervention in einer italienischen Polemik« ist ein längerer Aufsatz überschrieben. Wie erinnerlich, hatte der Ber liner Korrespondent der »Oarretta ckel ?opo!o« berichtet, daß ita lienische Bücher in Berlin nicht aufzutreiben sind und daß dortige Buchhändler im Bedarfsfälle italienische Literatur über Paris be ziehen. Das Börsenblatt erhob dagegen Einspruch, indem es nach wies, daß die italienische Bücherausfuhr nach Deutschland nicht ge ringer ist wie nach Frankreich, obwohl dort über 800 000 Italiener leben (s. Nr. 19 u. 29). Der »lUessaggero« faßt jetzt die Zeitungs artikel zusammen, die in der ganzen Angelegenheit geschrieben wur den. Der Verleger Jacchia rechtfertigte sich in der »Iriduna« als erster gegen den Vorwurf, der italienische Verlag interessiere sich zu wenig für den Absatz im Ausland. Er wies nach, daß das Porto für einen Katalog nach dem Ausland 18mal teurer ist wie im In land. (In der Tat kosten monatlich erscheinende Drucksachen nur 1^ Centcsimi, also etwa ^ Pfennig Jnlandporto!) Für Remit- tenden von Kommissionslieferungen mußte der italienische Verlag bis vor kurzem Zoll bezahlen. Wenn sich keine italienischen Kataloge und Prospekte im Auslande fänden, so nicht zuletzt deshalb, weil sie dort keinen Nutzen brächten. Für ein sehr erfolgreiches Buch habe der Absatz im Auslande trotz Anzeige an alle Buchhandlungen, die italienisches Sortiment führen, zwei Stück betragen. Der Berliner Berichterstatter der »Iribuna« bringt hierauf eine Rundfrage bei einigen deutschen Buchhändlern zur Sprache, worin sich alle über mangelndes Entgegenkommen des italienischen Verlages beklagen, der nicht in Kommission liefert. Er schreibt: »Die Berliner Buch händler haben nicht die Absicht, sich eine schöne Bibliothek mit 30^ Rabatt anzulegen, sondern Bücher zu verkaufen. Der Käufer will aber in den wenigsten Fällen einen Monat lang auf ein Buch warten, sondern zieht dann ein französisches vor, das er vorher durchblättern kann. Und wie soll sich der Buchhändler Kataloge verschaffen, wenn Name und Adresse des Verlages ihm unbekannt sind?« Hier greift auch der italienische Verlegerverein ein, indem er auf das Nachschlagematerial (worunter sich das Verzeichnis der italienischen Verleger befinde) des Börsenvereins hinweist, der seinen Mitgliedern »jeden gewünschten Rat« erteile. »Die Herren Journalisten möchten wir bitten« — schreibt das 6iorna1e ckella lübrsris — »doch gleich die Buchhandlungen zu nennen, denen ge holfen werden kann, statt nur unbestimmte Kritiken zu schreiben.« Der Sitz der Zeitschrift befindet sich in Rom 101, Via di Santa Maria in Via, 37. H e l m u t K u p f e r. G. A. v. Halem Export- und Verlagsbuchhandlung A.-G. in Bremen. — Bilanz per 31. Dezember 1929. Aktiva. RM 139 000 79 078 Kasse, Postscheck- und Bankguthaben Forderungen 49 035 66 343 578 82 Guthaben bei befreundeten Gesellschaften 46 060 98 Beteiligungen 98 505 — Passiva. 755 258 46 Aktienkapital 320 000 Reservefonds 32 000 343 033 29 Verbindlichkeiten an befreundete Gesellschaften 27 3c0 Delkrederekonto 22 097 27 Ubergangskonto 1 999 17 Gewinn- und Verlustkonto 8 828 73 755 258 46 Gewinn- und Verlustrechnung 1929. Soll. RM Abschreibung auf Gebäude 2 000 Abschreibung auf Einrichtung 1 000 Rückstellung auf Delkrederekonto 6 500 Gewinn per 31. Dezember 1929 8 828 73 18 328 73 Haben. Geschäftserträgniskonto einschl. Gewinnvortrag, abzügl. Geschäftsunkosten 18 328 73 18 328 73 Zu Eduard Hallbergers 50. Todestag. — In der Geschichte des Stuttgarter, aber auch des deutschen Verlegertums gebührt Eduard Hallberger, der vor 50 Jahren, am 29. August 1880, als 58jähriger auf seinem Schloßgut Tutzing am Starnbcrgersee plötzlich verstarb, ein Ehrenplatz. Denn wenn er auch durch seinen Vater Louis Hall berger, den Verleger Pückler-Muskaus, zum Verlagsbuchhändler geschult wurde, nachdem er das Stuttgarter Gymnasium absolviert und sich in Buchhandlungen Potsdams und Berlins umgesehen hatte, so war er es doch, der in der Neckarstraße den Verlag auf baute, aus dem die »Deutsche Verlags-Anstalt« sich entwickeln sollte. Nachdem Eduard Hallberger zunächst mit Werken der Jugendlitera tur Erfolg hatte, wie mit dem Jugendkalender und den Weihnachts blüten, nachdem Volksliteratur wie Hosfmanns Deutscher Volks kalender und Hackländers Soldatenkalender eingeschlagen hatte, ge lang ihm 1858 der große Wurf mit der Gründung der illustrierten Zeitschrift »Uber Land und Meer«, der 1853 schon die »Illustrierte Welt« vorangegangen war. Unter Hackländers redaktioneller Lei tung entwickelte sich »Uber Land und Meer« bald zum gelesensten Familienblatt, dessen Auflage von Jahr zu Jahr wuchs und dem Hallbergerschen Verlag eine Basis gab, aus der Prachtwerke wie die Dorische Bibel oder der Gilbertschc Shakespeare gewagt werden konnten, auf der der Ausbau des belletristischen Verlags ein leich tes war, in dem uns Freiligrath, Gutzkow, Ebers, Raabe, Dingel stedt, Hopfen, Große, Otto Müller, Samarow u. a. begegnen. Frei ligrath wurde als Redakteur der illustrierten Zeitschrift »Illustrateck Ungarin«« gewonnen. Daneben wurde ein musikalischer Verlag ge schaffen, in dem hauptsächlich populäre Ausgaben der Klassiker der Musik verlegt wurden. Eduard Hallberger wuchs bald vom füh renden Buchhändler zum Großindustriellen und Großgrundbesitzer, dem Papierfabriken, ein Eisenwerk, eine Brauerei in Tutzing und das dortige große Landgut gehörten. Kommunalpolitisch war er für Stuttgart nicht untätig; für die Pferdebahn, für Dampfziegel fabrikation, für Kohlenbezug in Masse setzte er sich ein, wie er überhaupt an der Industrialisierung Stuttgarts wesentlichen Anteil hatte. N. 8. Der »Magazin-Film«. — In »Berlin am Morgen« vom 22. August lesen wir: »Die Terra dreht augenblicklich ihren ersten Versuch, lebende Zeitung oder vielmehr lebende Unterhaltungszeit schrift zu geben. Der Magazin-Film ist als Beigabe zu großen Filmen gedacht. Er soll monatlich einmal erscheinen, ist jeweils etwa 900 Meter lang, was einer Spieldauer von ungefähr einer halben Stunde entspricht. Neben vertonfilmten Kurzgeschichten gibt es Gymnastikstunden mit Erläuterungen für den willigen Schüler; Tanzfzenen werden eingeschaltet, und auch einige belehrende Aufsätze werden — gedreht. . . . Der Gedanke, »lebende Zeitschrift« zu geben, ist sicherlich neuartig und interessant, und es liegt auf der Hand, daß mit Hilfe des Tonfilms in absehbarer Zeit einmal auch etwas ge schaffen wird, was einer proletarischen Zeitschrift entspricht.« 'kersonalnaclrrickten. Gestorben: am 24. August unerwartet an Herzschlag Herr Max Eduard Munkel im Hause Friedrich Schneider in Leipzig im Alter von 68 Jahren. Vor seinem Eintritt in die Großbuchhandlung Friedrich Schnei der im Jahre 1915 hatte der Verstorbene ein kleines buchhändle risches Ladengeschäft inne. Durch sein umfassendes Fachwissen sowie durch seine Gewissenhaftigkeit und Treue war er seiner Firma ein wertvoller Mitarbeiter. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachungen: Geschäftsstelle des B.-V. betr. die Uni versitätsbibliothek Debrecen, S. 813 / Badisch-Pfälzischer Buch händler-Verband betr. Vorstands-Zusammensetzung, S. 813. Artikel: Die Aufführungsrechtsgesellschaften in Deutschland und ihr Zu sammenschluß. Von vr. Gustav Bock. S. 813. Buchgewerbliche Rundschau. Von Nero. S. 815. Der deutsche Büchermarkt im Juni 1930. Von L. Schönrock. S. 818/819. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. S. 817. Kleine Mitteilungen S. 818—820: Ausverkauf Magull / Ausstellung / Deutscher Buchgewerbeverein / Deutsche Zeitschrif- ten-Ausstellung in Hollywood / Aus Großbritannien / Das ita lienische Buch im Ausland / Bilanz G. A. v. Halem in Bremen / Eduard Hallbergers 50. Todestag / Der »Magazin-Film«. Personalnachrichten S. 820: Gestorben: M. E. Munkel. Berantwcrtl. Schriftletter: Druck: E. HedrichNach 820