lxi) Schauspiel-Dichtung zu beobachtende Grundsätze. Nirgends ist er dabei pedantischer Theoretiker, sondern überall leitet er seine Grundsätze ans den eigenen praktischen Erfahrungen her. Einmal unterscheidet er zwischen den Stücken eigener Er findung und denen, welche historische Stoffe be handeln. Er sagt dabei u. A.: Selten wäre eine gegebene Historie so reich an Umständen, daß man nicht etwas dazu dichten und erliche Personen ein- sühren müßte, die in Wirklichkeit nicht dabei ge wesen sind. Dabei aber käme es darauf an, die Sache so glaubhaft zu machen, daß die auf Wahr heit beruhende Geschichte dadurch nicht geschädigt werde. Ein andermal, gelegentlich eines biblischen Schauspiels, rechtfertigt er sich wieder ausdrücklich, daß er für die Dramacisirung dieses Stoffes Per sonen und Dinge habe hinzudichren müssen. Aber die Freiheit des „Gedichtes" bringe es so mir sich, „daß man dasjenige nach Gefallen supplirer, was bei dem Geschichtsschreiber als unnöchig ausge lassen worden. Denn die Aktion muß vollkom men sein, muß ihre Affekten, ihre Inrriguen und endlich ihren unverhofften Ausgang haben." Das Alles klingt uns jetzt sehr einfach und beinah selbstverständlich. Aber für jene Zeit, in welcher das Schauspiel des wirklichen Theaters von dramatischen Formen und Bedingungen nichts wußte, harre es eine entschiedene Bedeutung, daß ein Mann wie weise selbst über die Dinge nach- dachce, daß er aus seinen eigenen Beobachtungen