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' // Nr. 5. l! Deutschen (Reiche zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez. des DSrfenvereins die viergejpaltene Petitzeile oder deren J«36 Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung N (Raum 15 Pf.,'/« 6.13.50 M..26 M..'/, 6-50 M.; für Nicht-»» über ^ F^ll^ durc^ Kreuzband, an Nichtmit^licdcr in ^ Mitglieder 40 Pf.. 32 M.. 60 M.. 100 M. — Beilagen werden ^ RlAMüMÄMrstMerÄMUMÄNeW'WUMrMÄLpsi^ Leipzig, Sonnabend den 8, Januar 1816. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Allgemeiner Deutscher Kuchliantiluiigs-Geliilfen-tlertmnd. Im Monat Dezember gelangten zur Auszahlung: 2035.5V Krankengelder, . 130o.— Bcgräbnisgeldcr, „ 7-174.93 Witwen- und Waisengelder I . .., . 1774.95 Jnvalidengelder s em>chl. Zuschläge, „ 12 120.— Extragaben aus der Schönlein-Stiftung und . 645.— Notstands- und Stellenlosenunterstützungen. Leipzig, 3. Januar 1918. Der Vorstand. Bücher ins Feld. Ein neuer Vorschlag zu den vielen alten. Eine überaus dankenswerte Aufgabe hatte sich die Redaktion der Börsenblattes gestellt, als sie unsere Kollegen, die im Felde stehen, um Auskunft über die literarischen Bedürfnisse unserer aufopferungsvollen, kämpfenden Brüder draußen an der Front bat, und es wird Wohl keinen Fachgenossen geben, der nicht die cingelaufenen und zum Abdruck gekommenen Berichte mit Auf merksamkeit gelesen hat. Ans allen klingt uns die Tatsache ent gegen, daß der Bedarf an gutem Lesestoff allgemein ist, zugleich aber, daß er nicht in befriedigender Weise gedeckt wird. Wir sehen, daß die ungeheure Masse von Büchern, die Riesenliebesgaben- Stistung des Deutschen Buchhandels, an die Fcldsoldaten in weite Gebiete gar nicht gedrungen ist, daß sie also bei weitem nicht aus gereicht hat, den fühlbaren Mangel an Lesestoff zu beseitigen. Das nun vergangene Christfest hat Wohl vielen Gelegen heit gegeben, ihren Angehörigen und Freunden eine Freude durch Beigabe von Büchern zu bereite», ob diese Gelegenheit aber auch überall da, wo der Wunsch bestand, zur Veranlassung geworden ist, ihn zu erfüllen, darf Wohl bezweifelt werden. Die arg gestiegenen Lcbensmittelpreise zwingen den Durchschnitts menschen zur grössten Sparsamkeit, und da neben den Wünschen nach geistiger Unterhaltung doch auch mancherlei Wünsche nach Gegenständen des praktischen Bedarfs bestehen, und diese meist nur zu bedeutend erhöhten Preisen zu erlangen sind, so wird das Buch oft genug auf die Seite geschoben worden sein. Daß das gedruckte Wort eine große Rolle draußen im Felde spielt, wissen nicht nur wir Buchhändler, auch alle Gebildeten müssen sich darüber klar sein. Die zahlreichen Kriegszeitungen, die unter z. Tl. recht schwierigen Umständen das Licht der Welt er blicken, geben Zeugnis, wie sich die Masse nach Lesestoff sehnt, und daß ihr Erscheinen behördlicherseits gefördert wird, beweist, daß die Verbreitung geeigneter Lektüre ais fruchtbringend gewünscht wird. Diese Zeitungen können naturgemäß aber nur gewisse Ge biete, die beschränkt sind, versorgen, darüber hinaus fehlt cs überall, und hier kann nur das Buch Helsen. Und das gute Buch ist notwendig! Es soll nicht allein den auf höherer Bildungs stufe Stehenden neue Nahrung für den Geist geben, es soll auch dem von der Unterstufe die Gedanken von dem viele» Schrecklichen, was er sieht und durchmacht, ablenken und auf Wege leiten, die zu gehen ihm zu Hause bei der täglichen Arbeit nicht mög lich wart im Unterstand oder im Quartier hat der Mann Muße und Laune dazu, sich mit Lesen zu beschäftigen, das ihn von manch schädlichem Tun abhaltcn wird. Und gerade in .Hin sicht auf die erzieherische und kulturell hebende Eigenschaft des Buches sollte cs die denkbar nachhaltigste Verbreitung im Felde finden, denn dort, wo die Furien des Schreckens in ihrer fürchterlichsten Gestalt wüten, die Gemüter verderben und ver härten und in ungezählten Fällen einen niedcrdrllckcnden Einfluß auf sie ausüben, kann es kaum ein besseres Gegenmittel geben als ein gutes Buch. Nur darf nicht gewartet werden, bis es ver langt wird, es muß unverlangt dargeboten werden. In diesem Sinne sollten diejenigen für die Verbreitung wir ken, denen das geistige und leibliche Wohl unserer Kämpfer am meisten am Herzen liegt, und das sind die Mütter, Schwestern, Frauen, Bräute der Helden. Wir Buchhändler haben bisher ge tan, was zu tun war, um das Interesse unserer Kundschaft auf die Büchcr-Feldsendungen zu lenken, und tun es auch ferner, aber wenn wir die Frauen für diese Sache begeistern wollen, brauchen wir die Hilfe der Frau. Die besseren Hälften aller Ver heirateten unter uns müssen aufgeboten werden, um sich an die sem Kriegsliebeswerk zu beteiligen, wie sie es bei den Veran staltungen des Roten Kreuzes, der Frauenvereine usw. tun. Ihre Beziehungen unter den weiblichen Mitgliedern ihrer engeren und weiteren Kreise sind groß, und in geeigneter Weise benutzt, können sie guten Erfolg ermöglichen. Zu diesem Zwecke müßte ein geeignetes Werbeschreibcn gedruckt und von unseren Frauen bei jeder sich bietenden Gelegen heit unter den Damen, mit denen sie in Berührung kommen, ver teilt werden. Dieses Werbeschreibcn, zu dessen Abfassung sich ge wiß ein federgewandter Kollege bereitsinden wird, müßte in über zeugender Weise die Wohlfahrtszwecke der Verbreitung guter Bü cher zum Ausdruck bringen und die Gemüter und Herzen der weiblichen Angehörigen der im Felde Stehenden für den guten Zweck zu begeistern verstehen. Das Werbeschreiben, dem weitere Rundschreiben folgen müßten, in denen immer wieder auf das Buch hingewiescn würde, wäre dann allen Buchhändlern in der benötigten Anzahl zugänglich zu machen. Um den bei den weiblichen Angehörigen der Krieger er zeugten guten Willen gleich zur guten Tat werden zu lassen, könn ten B ü ch e r m a r k e n zur käuflichen Abgabe vorgesehen werden. Diese würden am besten aus 20 -s-Marken, vereinigt zu Scheinen von 2 und mehr Mark, bestehen. Da viele nicht wissen werden, mit welchen Werken sic ihren Lieben Freude machen oder was für bestimmte Zwecke diese bei ihrer Lektüre verfolgen, so könnten sic solche Scheine erwerben und Bücherverzeichnisse ins Feld schicken. Aus diesen wählt sich dann der Bedachte in Höhe des Gesamtbetrags des oder der Scheine Bücher selbst ans und er bittet die Zusendung entweder von der Stifterin der Bllcher- scheinc oder direkt vom Buchhändler, von dem die Scheine stam men. Die Einteilung der Scheine in 20 -Marken oder -Teile bietet die Möglichkeit, daß der Empfänger eines oder mehrerer Scheine sie je nach Bedarf in billige oder teurere Bändchen nm- setzen kann. Größere Sortimente könnten eigene Verzeichnisse für diesen Zweck Herstellen, kleinere werden sich mit den von den ver schiedenen Vcrlagsfirmcn ausgegebenen unter Beifügung von Prospekten neuerer Werke begnügen. Sollte der Vorschlag Beachtung und Aufnahme finden, so dürfte es nicht bei einem einmaligen Versuch bleiben. Deshalb würde es sich auch empfehlen, daß von Zeit zu Zeit dem Werbc- 17