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188 15 August 1811. Nichtamtlicher Teil. «örs-n«l->tDtsch». «««»»nd«, gl 7 7 sein Geschäft von einem höheren Gesichtspunkte als dem des bloßen materiellen Gewinns ansfaßt, während die Konkurrenz der Warenhäuser und Ramscher dadurch be kämpft werden muß. daß wir uns ihr überlegen zeigen durch unsere Sachkunde und Persönlichkeit, die Fäden von Büchern zu Menschen herüber- und hinüberzuspinnen weiß. Es hätte gar nicht soweit kommen dürfen, daß jeder, auch der nichts davon versteht, jetzt ein Recht zu haben glaubt, über Schundliteratur mitzureden und dem Buchhandel Vorschriften zu machen, was er verkaufen soll und was nicht, wenn sich das Sortiment seiner Aufgabe und Verantwortlichkeit stärker bewußt wäre— nicht nur gegenüber dem Publikum und um seiner selbst willen, sondern auch im Interesse jener Verleger, dis mehr als bloße Kunstkaufleute sein wollen. Der Rabatt allein tut's nicht, da es bei der Bewertung eines Berufs im Volkswirtschaftsleben nicht nur darauf ankommt, was er für seine unmittelbaren Angehörigen tut. sondern mehr noch auf das, was er gegenüber der Allgemeinheit leistet. Um die Forderung einer besseren und zweckmäßigeren Ein gliederung des Buchhandels in den Organismus unseres modernen Wirtschaftslebens durch intensivere Beobachtung und Ausnutzung sich bietender Erwerbsmözlichkeiten und rationelleren Betrieb kommen wir freilich nicht herum, und ihrer Durchführung sollen Artikel wie Das Großantiquariat und seine Ausdehnung die Wege bereiten helfen. Red. Bericht über die 10. Generalversammlung des Verbandes der Buchhändler Pommerns am 25. Juni l9ll in Stettin. Durch einstimmigen Beschluß der vorjährigen General versammlung in Kolberg sollte die 10. Zusammenkunft des Verbandes der Buchhändler Pommerns besonders festlich gestaltet werden. Als geeignetster Ort war wiederum Stettin ausersehen, da diese im Herzen Pommers gelegene Haupt stadt Gewähr für zahlreiches Erscheinen der Mitglieder bot. Bereits am Sonnabend, den 24. Juni abends, fand im Restaurant zum .Luftdichten» ein gemütliches Beisammen sein statt, zu dem fast sämtliche Stettiner Kollegen erschienen waren, während sich von den auswärtigen erst in vorge rückter Stunde ein einziges Mitglied einstelltc. das mit lautem Hallo begrüßt wurde. Bei angeregter Unterhaltung flössen die Stunden schnell dahin, und Mitternacht war längst vorüber, als man an den Aufbruch dachte. Sonntag vormittag versammelten sich etwa 20 Herren im Konferenzzimmer des evangelischen Vereinshauses und pünktlich um 10'/z Uhr crösfnete der Vorsitzende, mit einer auf die Bedeutung des Tages hinweisenden Be grüßungsrede die Sitzung. Nach Verlesung des Berichtes über das verflossene Verbandsjahr durch den Vor sitzenden und Rechnungslegung des Schriftführers in Ver tretung des durch Krankheit verhinderten Schatzmeisters wurde zur Neuwahl des Vorstandes geschritten. Auf Vorschlag des Herrn Meiche. Greifenberg, wurden sämtliche Herren wieder gewählt mit Ausnahme des ausgeschiedenen Herrn M. Kujath. Greifswald, an dessen Stelle Herr M. Negelein, Anklam, trat. Für die nächste Generalversammlung lagen Ein ladungen der Herren aus Anklam und Greifswald vor. Die Wahl fiel auf ersteren Ort. wobei das rege Interesse, das die Anklamer Kollegen stets an allen Versammlungen be- wiesen, den Ausschlag gab. Es folgten nunmehr eingehende Besprechungen über die weiteren Punkte der Tagesordnung. Der Vorsitzende erstattete Bericht über die Kantate-Versammlung 1911. stellte die Reform des Börsenblattes, strittige Punkte der Verkaufsordnung. Verlegererklärung. Gesellschaft zur Ver breitung von Volksbildung etc. zur Diskussion und brachte die Mitteilungen und Rundschreiben des Vorstandes des Börsen- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Vereins der Deutschen Buchhändler betreffend Vereins buchhandlungen, Zeitungsprämien, Bekämpfung der Schund- und Schmutzliteratur, Adreßbuchreinigung u. a. zur allge meinen Kenntnis und Aussprache. Bindende Beschlüsse wurden vorläufig nicht gefaßt, der Vorstand aber ermächtigt, zu den schwebenden Fragen im Sinne der Verhandlungen Stellung zu nehmen und eventuell den Beschlüssen der in Eisenach tagenden Herbstversammlung zuzustimmen. Gegen 1 Uhr war die Sitzung beendet, und bald darauf hatten sich sämtliche Teilnehmer an der im Festesschmuck prangenden Tafel niedergelassen. Bei vortrefflichen Speisen und Getränken waren die Anstrengungen des Vormittages bald ver gessen, und launige Reden würzten das Mahl. Erst nach einigen fröhlichen und genußreichen Stunden erhob man sich von den Plätzen. Nach Tisch wurde ein gemeinsamer Ausflug zur »Elisenhöhe« unternommen und dort bei Kaffee und Kuchen die wundervolle Aussicht auf das Odertal und den Dammschen See bewundert. Am Abend fanden sich die Kollegen nochmals im »Hohenzollern-Restaurant« zu einem gemeinsamen Abschiedstrunk zusammen. Kleine Mitteilungen. Buchhändler»Verein, Paris. — Trotz der erschlaffenden Sommerhitze hat sich während der letzten Monate in unserm Verein ein reges Leben entwickelt. Ganz besonders verdanken wir dies der tatkräftigen Leitung unseres jetzigen Vorsitzenden. Auf seine Anregung hin hielt in der Monatsversammlung vom 6. Juli Herr Ludwig Groß einen Vortrag über Sortimenter praxis. Einen zweiten sehr interessanten Vortrag bot uns Kollege Franz Kende in der Monatsversammlung vom 3. August über das Thema »Ungarischer Buchhandel«. Beide Vorträge wurden mit großem Interesse ausgenommen. — Am Sonntag, den 6. August, veranstaltete der Verein einen Ausflug nach Fontainebleau. Von herrlichem Wetter begünstigt, verlief dieser in der angenehmsten Stimmung. Nach Ankunft unseres Frühzuges in Fontainebleau unternahmen wir eine Morgen promenade nach dem ?our veoeeourt, dem höchstgelegenen Aus sichtspunkte des Waldes. Alsdann kehrten wir in die Stadt zurück und besichtigten das Schloß und den Park. Nach dem Dejeuner, dessen Güte über jede Kritik erhaben war, traten wir unter Leitung eines Führers einen fünfstündigen Spaziergang in den herrlichen Wald an. Erst spät am Abend kehrten wir in lustigster Laune wieder nach Paris zurück mit der Befriedigung, einen Tag genossen zu haben, der wohl allen Teilnehmern als einer der schönsten während der Zeit ihres Pariser Aufenthalts in der Erinnerung bleiben wird. H. Friedrich. VerlagSnbergang. — Ein wichtiger Wechsel auf dem Zeit schriftengebiete wird sich am I. Oktober vollziehen. Mit diesem Zeitpunkte geht die im 39. Jahrgange von der Deutschen Verlags.Anstalt in Stuttgart herausgegebene »Deutsche Roman- Bibliothek« käuflich in den Besitz der Verlagsbuchhandlung Otto Janke in Berlin über, um mit der in diesem Verlag im 48. Jahrgang erscheinenden »Deutschen Roman-Zeitung« unter dem Titel »Deutsche Roman-Zeitung und Romanbibliothek« ver schmolzen zu werden. Ausgestaltung des offiziellen österreichischen Kurs buches. — Es besteht im österreichischen Eisenbahnministerium die Absicht, das offizielle österreichische Kursbuch im Ein- vernehmen mit dem Handelsministerium entsprechend aus zugestalten, um hierdurch den Anforderungen des Reiseverkehrs in erhöhtem Maße Rechnung zu tragen. Zu diesem Zwecke hat das Eisenbahnministerium vor kurzem alle Staatsbahn, direktionen und Privatbahnverwaltungen eingeladen, sich mit Vertretern der für den Reiseverkehr wichtigen Städte, Kur- und Badeorte, mit Handels- und Gewerbekammern, Fremden verkehrsverbänden und -Vereinen, Hotelgremien, Reiseburcaus usw. ins Einvernehmen zu setzen und sodann die von den inter essierten Kreisen geäußerten Wünsche und Anregungen sowie die auf eigener Erfahrung begründeten Anträge dem Eisenbahn ministerium zur Kenntnis zu bringen. L1S3