Volltext Seite (XML)
23, 2g, Januar IS14, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtstzn, Buchhandel. gung säße. Auch hier entstand eine längere Debatte, an der sich u, a, auch Herr Nilschmann, der derzeitige Vorsitzende des Sortimentervereins, beteiligte. Er wies daraus hin, daß die Zahl der Nichtmitglleder des Börsenvereins im Sortimenter verein nur sehr gering sei, so daß es kaum wahrscheinlich wäre, daß je ein solches zum Vorsitzenden gewählt werde. Schließlich schlug Herr Ko ebner vor, daß in der Satzung der Berliner Sortimenterverein als außerordentliches Mitglied be zeichnet werden sollte, und ferner, daß statutarisch festgelegt werde, daß der Vertreter des Sortimentervereins in der Ver einigung zugleich ordentliches Mitglied der Vereinigung, d, h, also Vörsenvereinsmitglied sein müsse. Der Vorsitzende nahm zum Schluß noch Gelegenheit, darauf hinzuweisen, für wie wichtig er die korporative Vertretung des Berliner Sortimentervereins in der Berliner Vereinigung halte, und der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß eines Tages auch die Berliner Verleger korporativ vertreten sein werden, Herr Krehenberg als Vertreter des Börsenvereinsvorstandes erklärte sich mit dieser Änderung einverstanden und glaubte Zu sagen zu dürfen daß auch der Vorstand des Börsenvereins der gleichen Ansicht sein werde. Aus diesem Paragraphen erscheint noch die Einführung eines Eintrittsgeldes wichtig, die mit dem häufigen Wechsel der Mitglieder, namentlich auch der Geschäftsführer von G, m, b, H,'s, begründet wurde. 8 3 sieht die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an ver diente Persönlichkeiten vor. Nach 8 4 wird der Beitrag, der bisher den festen Satz von 3 betrug, künftig von der Hauptversammlung festgesetzt, Herr Prager als vorsichtiger Schatzmeister ließ die Frage zunächst offen, ob er diese Elastizität zur Erhöhung oder zur Erniedrigung des Beitrags in Vorschlag gebracht habe. Bei 8 7 trat Herr Prager warm dafür ein, daß im Falle eines Konkurses der Ausschluß nicht automatisch erfolgt, sondern, im Falle unverdienten geschäftlichen Mißgeschicks, die Möglichkeit bestände, die Mitgliedschaft zu behalten. Nach 8 8 soll der Vorstand künftig statt aus 3 aus 5 Mit gliedern bestehen, eine Vermehrung, die in der großen Arbeitslast ihre natürliche Erklärung findet; ferner soll im Hinblick auf die Änderung in 8 2 in bezug auf die der Vereinigung beigetretenen Vereine bestimmt werden, daß der Vertreter solcher Vereine Mit glied der Vereinigung sein mutz, 8 13 sieht einige Veränderungen über die Abstimmungen vor, Abänderungen, die in der leider sehr geringen Beteiligung an den Versammlungen ihre Begründung finden, 8 14 führt ein Strafgeld für unentschuldigt nicht erscheinende Mitglieder ein, »Sie haben dann, wenn sie nicht anwesend sind, wenigstens für die Vereinigung gearbeitet«, meinte der Vor sitzende scherzend. Er wies aber gleichzeitig in ernstem Ton dar auf hin, wie niederdrückend es für den Vorstand wäre, vor leeren Bänken seines Amtes zu walten. Es schlossen sich noch einige Verbesserungen sprachlicher Na tur an, teils von Herrn vr. Bollert angeregt, teils in einem von Herrn Prager verlesenen Briefe von Herrn Karl Hoffmann vorge schlagen. Der Vorsitzende ließ dann über Annahme der Satzungen ab stimmen, Die einstimmige Annahme hatte leider nur theoreti schen Wert, da für Satzungsänderungen nach altem Modus zwei Drittel der sämtlichen Mitglieder stimmen müssen. Es muß also noch einmal abgestimmt werden. Zunächst bestand die Absicht, die erforderliche außerordentliche Versammlung mit der ordentlichen Osterversammlung an einem Tage abzuhalten, da aber die neuen Satzungen erst nach Genehmigung durch den Börsenverein in Kraft treten, anderseits die Osterversammlung schon auf Grund der neue n Satzungen tagen soll, beschloß man, eine außerordentliche Versammlung für den Februar einzuberufen. Nach Verlesung und Genehmigung des von Herrn Eggers geführten Protokolls wurde die Versammlung gegen 1 Uhr vom Vorsitzenden geschlossen. Nach der Arbeit ist — gut Feste feiern. Schon der vorwiegende feierliche Frack hatte angedeutet, daß diese Versammlung in jeder Beziehung eine »außerordentliche« war, galt cs doch, unserm verehrten Vorsitzenden Herrn Koebner zu seinem 50jährigen Berufsjubiläum unsere Huldi gung darzubringen und zugleich das Jubiläum unserer Vereini gung nachträglich zu feiern. Während hurtige Hände den grünen Vorstandstisch beseitig ten und den Saal seines geschäftlichen Charakters entkleideten, versammelten sich die Damen der anwesenden Mitglieder; aber auch mancher Anwärter des künftigen statutarischen Strafgelds erschien plötzlich auf der Btldsläche, Als Erster begrüßte Herr Krehenberg im Namen des Börfenvereinsvor st arides den Jubilar, Er gedachte der vielfachen Verdienste, die sich Herr Koebner durch sein Wir ken in den verschiedenen Vereinen um den Gesamtbuchhandel erworben habe, und übermittelte die wärmsten Wünsche des Vorstandes, Herr Koebner dankte mit herzlichenWorten und be tonte in seiner Erwiderung die Notwendigkeit eines Zusammen arbeiten? der Zweigvereine mit der Zentrale in Leipzig, An zweiter Stelle überbrachte der langjährige Kollege im Vorstand Herr Prager die Glückwünsche der Berliner Vereinigung, Er wies auf die selbstlose Arbeit hin, die Herr Koebner dem Verein, in Stunden, die eigentlich der Er holung gelten sollten, geleistet habe. Als Geschenk der Vereini gung überreichte er eine Schreibgarnitur und knüpfte daran den Wunsch, daß Herr Koebner sich noch recht lange ihrer zum Wohl des Vereins bedienen möge. In seiner Erwiderung betonte Herr K o e b n e r die besondere Ehrung, die ihm als Vertreter einer N i ch t-Berliner Firma durch die Wahl zum Vorsitzenden der Vereinigung zuteil geworden sei. Im Namen der Kreis- und Ortsvereine brachte Herr Nitschmann seine Wünsche dar. Er wies auf die her vorragende Rolle hin, die s. Z. Herr Koebner in den Grün- dungsjahren der Kreis- und Ortsvereine in Breslau gespielt habe, Herr Koebner ging in seiner Erwiderung näher auf die Bres lauer Zeit ein und gab seiner Freude Ausdruck, daß es den Kreis« und Ortsvereinen gelungen sei, sich im Laufe der Jahre die Aner kennung des Börsenvereins und der Verleger zu erwerben, Herr vr, Vollert an der Spitze einer Deputation der »Korporation der Berliner Buchhändler« feierte Herrn Koebner als den tüchtigen Geschäftsmann, der als Ver treter eines der angesehensten süddeutschen Verlage auf eine segensreiche Tätigkeit zurückblicken könne. Er wünschte ihm eine lange und segensreiche Zukunft und überreichte im Namen der Korporation ein Ehrendiplom, Herr Koebner betonte in seiner Erwiderung, daß er in der Korporation nur einfaches Mitglied sei, und daher eher dieser zu Dank verpflichtet wäre, als Dank von ihr entgegennehmen zu können. Herr Fahrig sprach im Namen des Vereins Ber- linerBuch Händler, Er betonte, daß er eigentlich nur in offiziell gratulieren könne, da Beglückwünschungen von Mitglie dern aus Anlaß von Berussjubiläen sonst im Verein nicht Sitte wären. Er gab zugleich dem Wunsche Ausdruck, daß Herr Koeb ner mehr als bisher Gelegenheit finden möge, die Geselligkeiten des Vereins zu besuchen, Herr Koebner gab in seiner Erwiderung zu, daß er bisher kein allzu häufiger Gast der Zusammen künfte gewesen sei, versprach aber, soweit es seine Zeit zu lasse, für die Zukunft Besserung, Er dankte dem Verein, der ihm durch seine freundschaftliche Aufnahme gewissermaßen das gesellschaftliche Bürgerrecht in Berlin verliehen habe. Als letzter sprach Herr Staar im Namen des Berliner Sortimentervereins, Er dankte Herrn Koebner, daß er immer für den Zusammenhalt mit dem Sortimenterverein ein getreten sei, Herr Koebner erwiderte, daß er, obwohl schon seit langen Jahren dem Verlag angehörend, doch selbst aus dem Sor- timentcrstand hervorgegangen sei. Er betonte die Bedeutung des Sortiments für den Gcsamtbuchhandel, Seine Erhaltung wäre Sache des Selbstschutzes des Verlegers, Darüber hinaus wies er in seinem Schlußwort auf die Kulturbedeutung des deutschen Buchhandels hin. Nun folgte ein fröhliches Festmahl, dessen Vorbereitung Herr Eggers trefflich übernommen hatte. Die Tafel schmückte ein 145