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^ Ire, 21. Mai IS12. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. v. Dtichn. Buchhandel 6245 Expedition erst nachmittags eingehender großer Bestellungen Lungen nicht immer leicht zu beschaffen ist. Ein Erfolg ist jedoch nötig. Solange dieser Wunsch nicht berücksichtigt wird, muß schon erzielt worden: zum erstenmal enthält das Budget ein dies nachteilig auf den Stuttgarter Verkehr einwirken, um so Kapitel, das überschrieben ist: »^0263 xour 1'expav8ion univsrkitiairs mehr, als durch die Postbehörde in Leipzig, mit dem Stutt-s 6t, noisntiögus äo 1a I'raoos«. Das auswärtige Amt der franzö- gart vielfach in Wettbewerb steht, solchen Wünschen Rechnung getragen wird«. Wir möchten nochmals auch an dieser Stelle für Erfüllung dieses berechtigten Wunsches der Handels- und Geschäftswelt kräftig eintreten. Guchdruckerkreisen» — Der Deutsche Buchdrucker- Verein (Arbeitgeber-Organisation) mit dem Sitz in Leipzig wird seine diesjährige ordentliche Hauptversammlung am Sonntag, den 2. Juni, und eventuell am Montag, den 3. Juni, in Breslau ab halten. Nach der sehr reichhaltigen Tagesordnung wird neben der Erledigung einer Reihe geschäftlicher Angelegenheiten u. a. Be richt erstattet werden über die letzte Tarifrevision und den gegen wärtigen Stand des deutschen Buchdrucker-Lohntarifs. Weiter soll zur Schaffung eines Fonds für besondere Zwecke Stellung ge nommen und Beschluß gefaßt werden über die Beschaffung der dazu erforderlichen Mittel. Ferner kommen zur Beratung der deutsche Buchdruck-Preistarif und seine Durchführung, die Inter nationale Graphische Ausstellung im Jahre 1914 in Leipzig u. a. m. An die Hauptversammlung des Deutschen Buchdrucker-Vereins schließt sich die ordentliche Genossenschaftsversammlung der Deutschen Buchdrucker-Berufsgenossenschaft (Sitz Leipzig) an. Anslandspolitik der französische« Universitäten. — Seit einiger Zeit gibt es eine auswärtige Politik der französischen Universitäten oder eine Ausländer- und Auslandspolitik derselben. Man geht von dem Standpunkt aus, daß die französische Geistes- kultur eine Kraft ist, deren möglichst weite Verbreitung Frank reich nur nützlich sein kann, und hat im vergangenen Jahr ein sogenanntes Otüeo nationale äe8 Iluivorgites gegründet, ein Amt, das sich mit der Verbreitung der französischen Geisteskultur im Auslande beschäftigen soll. Direktor dieses Amts und sozusagen Minister der auswärtigen Angelegenheiten des französischen Unterrichtswesens ist Universitäts-Professor Coulet in Montpellier. Die erste Pflicht des auswärtigen Amtes der Universitäten ist, sich über alles das genau zu informieren, was Frankreich dem bildungsbeflissenen Ausländer bieten kann. Die Zahl der Ausländer auf den französischen Universitäten beträgt gegenwärtig 6569. Um sie zu vergrößern, schlägt das OlLeo national ver schiedene Maßregeln vor. Es will vor allem den Ausländern den Zutritt zu den französischen Universitäten erleichtern und sie in diesem Sinne den französischen Studenten möglichst gleichstellen. Es empfiehlt die Herabsetzung gewisser Gebühren, die für die Ausländer bisher höher waren, und will die französischen Universitäten veranlassen, ihre Unterrichtsprogramme den Be dürfnissen der ausländischen Studenten mehr anzupaffen. Einige, wie Rennes, Dijon, Lille, Grenoble, haben ihr Programm in dieser Hinsicht bereits erweitert und bereichert. Besondere Ferienkurse sollen allenthalben für die Ausländer eingerichtet werden, so namentlich in Tours, einer Stadt, die wegen der umliegenden berühmten Schlösser von den Ausländern besonders stark besucht wird. Dort soll geradezu eine französische Unterrichtsanstalt für Ausländer ge gründet werden, und in der dortigen höheren Töchterschule will man eine besondere Abteilung für Ausländerinnen auf Wunsch des Otüee national einrichten, so wie dies in derjenigen von Ver- sailles bereits mit Erfolg geschehen ist. Andrerseits befaßt sich das neue Universitätsorgan aber auch mit der Verbreitung der französischen Bildung im Auslands selbst. Es hat sich über die Zahl der im Auslände als Lehrer lebenden Franzosen vergewissert und ist bemüht, den besonders Fähigen ihrem Wissen entsprechende Stellungen zu verschaffen. An der Universität Leipzig hat es z. B. einen französischen außerordentlichen Professor als Assi- stenten am kulturgeschichtlichen Institut untergebracht und in ähn licher Weise in Rußland, Ungarn, den Vereinigten Staaten usw. gewirkt. Ferner war die Gründung französischer Institute in Petersburg, den Vereinigten Staaten und anderwärts zum Teil sein Werk. Auch beschäftigt es sich mit der Modernisierung der bereits bestehenden französischen Schulen im Ausland. Alles dies kostet natürlich Geld, das selbst für die nützlichsten Einrich- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. fischen Universitäten verspricht also sich weiter zu entwickeln. Musik-Päda^o^ische Ansstellnng in Leipzig vom 2V. Mai bis 20. August 1912. — Die Leitung der Ausstellung liegt in den Händen des Geschäftsführenden Ausschusses, bestehend aus den Herren: Carl Reinecke in Fa. Gebr. Reinecke, Vorsteher des Vereins der Deutschen Musikalienhändler, Willibald Fritzsch in Fa. P. Pabst, Fritz Schuberth in Fa. Fritz Schuberth jr. Die Jury für die Auswahl der zur Vorführung kommenden Werke setzt sich zusammen aus Deputationen des Vereins der Musiklehrer und Musiklehrerinnen zu Leipzig, des Vereins Leipziger Musik lehrerinnen und der Ortsgruppe Leipzig des Verbandes sächsischer Musikschuldirektoren. Die Ausstellung wird im Feurich-Saal, Schulstraße I, veranstaltet, die vordere Hälfte des Saales mit Podium bleibt als Auditorium, die Hintere Hälfte dient als Aus stellungsraum. Die Vorführung der von der Jury ausgewählten Werke findet im Feurich-Saale selbst einmal wöchentlich statt, und zwar durch die Mitglieder der beiden Vereine der Musik- lehrer und Musiklehrerinnen. Der Besuch der Ausstellung, die täglich von 9—12 und 2—7 Uhr geöffnet ist, sowie der Vor- führungen ist unentgeltlich, bei letzteren berechtigt das vorher versandte Programm zum Eintritt, soweit Platz vorhanden ist. Internationaler Kongreß für Heimatschutz. — Der 2. internationale Kongreß für Heimatschutz wird in den Tagen des 12. bis 15. Juni in Stuttgart stattfinden. Personalnachrichten. Gustav Zieler-s. — Im Alter von 43 Jahren ist am 17. Mai v--. Gustav Zieler, der seit etwa sieben Jahren das Feuilleton des »Frankfurter General-Anzeigers« geleitet hat, in einem Sanato rium gestorben. Neben einer umfassenden kritischen Tätigkeit hat er sich durch Herausgabe des »Deutschen Universitätskalenders« verdient gemacht. Von vr. Zielers erzählenden Büchern seien die Reiseskizzen »Unter der Hapag-Flagge« erwähnt. Sprechsaal. »Heimliche Schleuderet?» <Vgl. Nr. 7«, 102, IV8, IVS u. IIS ) Die Ausführungen, die die Börsenblattredaktion an die Zu. Ichristen von Hermann Bahr und Louis Lamm über die Schleuderei knüpft, bedeuten eine offene Bankrotterklärung der offiziellen Organe des Börsenvereins in der Kundenrabatlsrage. Mir erscheint das als ein wertvoller Fortschritt gegenüber der bis- hörigen Taktik des Selbstbetrugs, die u, a, zu dem seltsamen Schauspiel führte, daß Herr Wilh, Müller als Vorstand des Vereins österreichisch-ungarischer Buchhändler die Ausnahme meiner in Nr, 7t des Börsenblatts abgedruckten Zuschrift in die »Österreichisch-ungarischen Buchhändler - Korrespondenz» verweigern ließ, und auch beim Börsenblatt ihr Ab- druck erst unter Schwierigkeiten durchgesetzt werden konnte, nicht ohne daß Herr Wilhelm Müller, der berufene oberste Hüter der buchhändlerischen Verlaussbestimmungen in Österreich sich als Erzengel mit dem flammenden Schwert schützend vor die von mir angeblich »pauschaliter der Schleuderei verdächtigten« Wiener Antiquare stellte. Daß Herrn Müller von der Redaktion des Bbl. das Recht des »Angegriffenen» zur sofortigen Erwide- rung eingeräumt wurde, während doch nur die Schleuderer angegriffen waren, ist charakteristisch sür die verkehrte Auffassung, von der auch die Ausführungen der Bb!,-Redaktion in Nr. 108 nicht unbeeinflußt sind: die Behauptung, die Schleuderei sei ein eingesressenes Übel, dem mit der jetzigen Praxis nicht beizukommen ist, wird von manchen Funktionären der buchhändlerischen Organi- 8!k