22 Geist nicht getödtet ward. Wenn Bruder Christian, den Prior Vincentius mit einem Briefe an den Gör- litzer Stadtschreiber Conrad Nyßmann schickte, derselbe ist, wie Christannus, so würde er vor Ostern 1494 zu Oybin eingetreten sein. Lobkowitz richtete an ihn einen Brief, in wrlchem er ihm den böhmisch-ungarischen Kanzler lebhaft und in edler Sprache schildert. Die Freundschaft mit Pedeck und die Hochschätzung der Cölestiner machten in Lobkowitz den Wunsch rege, einige Zeit in Oybin zu leben (1505). Johann Pibra hatte in Oybin sich bemüht, aber die Erfüllung jenes Wunsches für Bohuslaus nicht erreicht. Die Mönche fürchteten in ihrer heiligen Ruhe gestört zu werden. Bohuslaus war den Cölestinern nicht fremd, sie schätz'en ihn hoch. Ec schrieb 1500 im Juni an Domaslaw: „Das Gerücht von meinem Tode hätte einen andern verdrossen, mir ist es höchst angenehm gewesen. Denn dadurch lernte ich kennen, was ich vorher nicht wußte, die Zuneigung und das Wohlwollen der Lywin'schen Väter gegen mich. Zwar hatte ich schon längst ge hört, wie groß ihre Gelehrsamkeit, ihre Frömmigkeit und Gottesfurcht, ihr heiliges Leben sei, jetzt lerne ich auch ihr Zartgefühl kennen, nämlich daß sie mich, einen Unbekannten, mit solcher Zuneigung umfassen und mich unbedeutenden und niedrigen Menschen rühmen und erheben. Ihr Urtheil über wich, obwohl es im ganzen unrichtig ist, erfreut mich gar sehr und von so belobten Männern gelobt zu werden, schätze ich überaus hoch. Ich betrachte ihre Meinung von wir als einen mächtigen Anreiz zur Tugend. Ich wünsche, daß es ihnen wohlergehe und weil ich ihnen nicht danksagen kann, will ich wenigstens für ihr Glück und Heil beten rc." Daß ein Mann wie Lobkowitz die Cölestiner so eh-end beurtheilte und ihren Umgang erst ebte, ist ein giltiger Beweis der sitilichen, geistigen und geistlichen