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954 Nichtamtlicher Theil. 60. 13. März. 6) Redactipn rc. eines „Literarischen Anz^igexs für das Publicum". 7) Ein Konsultations-Bureau zur Vermittelung des Verkehrs zwischen dem Buchhandel und dein Schriftsteller, dem Buch handel und dem verkaufenden und kaufenden Publicum rc. Das Bureau müßte derartig zusammengesetzt sein, daß für alle Branchen Saclwcrstsizidige dgr iiygngessesttsi nd^ind die verschiedenen Abtheilungen, wo es crsorderlici', mit einander eorrespoudir.cn. Es würde der Centralpunkt werden für alle buchhändlerischen Unter nehmungen und im Stande sein, statistisches Material anzusammeln und solches geordnet zum Nutzen des Ganzen jedem Einzelnen wieder zuzuführen. Eine Aufgabe des Instituts würde es sein, dafür zu sorgen, daß die Mittheilungen der Buchhändler unter sich vereinfacht würden, uni den Einzelnen die wiederholte Durchsicht derselben Anzeigen zu ersparen. Bei dem Prinzip, das Bestehende, soweit es gut, zu fördern, und wo cs nicht gut, zu verbessern, würde die Reorganisation des Börsenblattes und Wahlzcttels sowie der Speditions-Anstalten in Bezug auf Schnelligkeit und Sicherheit in Betracht zu ziehen sein. Neu zu.schaffen würde sein , und zwar zur Ersparung unnützer Ncuigkeitspersepdusig, ein ,Kientral-Organ zur Vermitte lung zwischen Buchhandel und Publicum. Dieses Blatt müßte einen Abonnementspreis haben, dem Buchhandel aber in einfacher Zahl gratis und sonst zum Herstellungspreis geliefert werden. Es müßte nach Fächern geordnet fortlaufend die neuen Erscheinungen mittheilen, kurze Jnhaltsanzeigen und Beurtheilungen liefern unh endffch Inserate, nach Fächern geordnet, enthalten, und zwar über erschienene und künftig erscheinende Werke, Bücher- Hesuche, Offerten von Antiquariat rc. Wo der Buchhändler sich nicht nennen will, kann bas Institut seine Firma hergeben. Von diesem Blatt werden auch Ausgaben für einzelne Fächer veranstaltet. Jeder Buchhändler kann sich Eremplare mit seiner Firma bestellen. Das Institut muß zu Konsultationen für Buchhändler und Private offen stehen und, natürlich unter Berücksichtigung der finan ziellen Vortheile der Gesellschaft, den Interessenten mit Rgth und That an die Hand gehen. Durch das angedeutete Auctions-Institut, würde namentlich Berlin ein großer Vortheil erwachsen, da wegen der Mängel der gegenwärtigen Bücher-Versteigerungen dasPublicum ungern Bücher zur Auction gibt und auch Käufer unr in geringer Anzahl erscheinen. Vielleicht würde auch ein Versuch damit gemacht werden können, ganze Auflagen neuer Pcrlagswerke zur Auction zu bringen. Die Konsequenzen, welche aus dieser Centralisation sich ent wickeln, sind ganz unberechenbar, da vollständig neue Erfahrungen zu Tage treten. Das Institut würde von Schriftstellern Manuscriple entgegen nehmen und für deren Unterbringung sorgen, Buchhändlern Druck- und Papier - Kredit vermitteln und vielleicht sich durch Uebernahme einer Anzahl der gedruckten Werke sichern, — Bibliotheken auf Antrag von Buchhändlern kaufen, resp. den gemeinschaftlichen An kauf seitens verschiedener Buchhändler, und dann die Vertheilung des Inhalts vermitteln, —ferner zu gemeinschaftlichem Ankauf von Sortiment behufs billigerer Beschaffung die Hand bieten. Endlich würde noch das Institut ein bibliographisches und buch- händlerisch-statistisches werden, indem es durch seine ausgedehnten Verbindungen alles in der Welt vorhandene Material zusammcnzu- bringen sucht und durch die besten vorhandenenKräfte bearbeiten läßt. Eine auf solchem Fundament errichtete Buchhändler-Bank wird sich des allseitigen Entgegenkommens erfreuen und bei den ihr zur Verfügung stehenden Kräften eine Weltbedeutung erlangen, und so mit dn> deutschen Buchhandel sehr bald zu einer früher nicht geahn ten Blüthe bringen. E. Fernbach. Buchhändlerisches Stellenvermittlungs-Bureau. Aus der ländlichen Ruhe und Zurückgezogenheit, in welche behufs Erleichterung meiner körperlichen Leiden ärztlicher Rath mich verwiesen hat, werde ich plötzlich aufgescheucht durch den in Nr. 52 des Börsenblattes enthaltenen Artikel eines Vereins, dem ein in tsühem.ScklaqtyleHffhffWeHytzrKHUr-Flm Symbol dient. In Ausdrücken, wie „verwerflich^, „gewinnsüchtig" u. s. w. werden mir darin die Bedingungen zum Vorwurf gemacht, welche .ich hei Vermittlung vqn Stellen fcstsetzen zu müssen glaubte, und von denen abzugehen ich bis zur Stunde keine Veranlassung habe. Denn jedem Verständigen und über die Sache ruhig Nachdenkenden muß es einleuchten, daß für die Vermittlung von Stellen mit einem Gehalt von 240, 360, 600 nnd 1000 Thlr. ein Honorar von 3, 5, ^0 und 20 Thlr. sich in den bescheidensten Grenzen bewegt. Man frage einmal in Wien, wieviel sich der Expedient der Bestellanstalt, Hr. Roberts, zahlen läßt, gegen den sich bisher noch keine Stimme erhoben hat. Bedenke man doch, daß ich meinen hartnäckigen Leiden gegenüber unfähig zu jeder andern geschäftlichen Verrichtung bin, daß ich selbst für mein Bureau einer zu salarirenden Hilfe bedarf, und ich nebst meiner Familie nicht von der Luft zu leben vermag ! Erwägt man dazu so manche mich treffende Verluste, den täglichen Acrger und vielen Undank für meine Bemühungen, so kann es wohl nur aus trüber Quelle fließen, wenn man meine für Stellenver mittlungen festgesetzten Konditionen als „verwerflich" hinstellt. Wohl ist seitens der Herren Gehilfen schon vielfach über allzu geringes Salär Kla^e geführt worden; so gut aber diese Herren sich zu verbessern streben, ebenso gut sollen sie einen Leidenden nicht an den Pranger stellen wollen, dessen Bemühungen ihres Lohnes nicht minder Werth, als die ihrigen sind. Jeder Hausknecht, jedes Dienstmädchen weiß, daß man dem Stellenvermittlungs-Bureau zu zahlen hat; die „Träger der Wissenschaft" aber sind von ihrer hohen Mission so durchdrungen, daß sie ordinären Gelderwerb verdammen. Das Maß der gegen mich gerichteten ungerechten Angriffe voll zu machen, citirt man vollends noch eine Erklärung des ehemaligen Stuttgarter Stellenvermittlungs-Bureaus, wonach dasselbe „jede aps Mh^ren tEmpsrhlungen des Instituts im Börsenblatt etwa herzuleitende Verantwortlichkeit für dessen Führung ablehnt". — Wie aber ein Institut, nachdem cs seine Function längst Anderen übertragen hat, noch verantwortlich sein soll, ist etwas Neues. Bemerkt sei übrigens bei dieser Gelegenheit, daß sich mein. Bureau bereits des besten Fortganges erfreute, ehe mir die Uebernahme des Stuttgarter Bureaus angetragen wurde. Denn da jene Herren die Stellenvermittlung nur als eine Nebenbeschäftigung ansahen, der sie einige Stunden ihrer freien Zeit opferten, so waren sie thatsächlich nicht mehr in der Lage, den stellesuchenden Gehilfen gewissenhaft dienen zu können. Die Klagen über den Mangel an tüchtigen Gehilfen hört man täglich, und man darf dreist behaupten, daß es kaum ein Drittel wirklich brauchbarer Gehilfen gibt. Die Gründe, welche mich zur Einführung obiger Bedingungen veranlaßten, waren unter andcrm das Bestreben, den Herren Prin zipalen nur tüchtige, brauchbare Gehilfen Nachweisen zu können, weil ich voraussctztc, daß alle jene sogenannten „Wandervögel" sich zu einer Honorarzahlung nicht bereit zeigen würden. (Es ist so gar mehrfach vorgekomincu, daß Gehilfen, welche durch mich Stellen erhielten, nicht einmal die 15 Ngr. Gebühren bezahlt haben.) Wie bisher werde ich mich ferner der Vermittlung von Stellen treu und gewissenhaft unterziehen, wenn mir auch nicht möglich ist, von meinen bekannten Bedingungen irgendwie abzugehen. Ob diese Bedingungen billige sind, ob meine Führung des Bureaus eine.