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verzweifelt genug? seid noch nicht in den rechten Bußkamps gekommen? Wie aber, wenn sie eben darum nicht so verzweifelt sein können, weil ihnen schon das Morgcnroth des göttlichen Lichtes aufgegangen ist in dem Herzen, weil sie sich einstweilen halten an das feste prophetische Wort, das verlorenen Sündern Erlösung predigt,, und welches nun scheinet als ein Licht in einem dunkeln Ort? sollen wir ihnen gegen den ausdrücklichen Schristbefehl, wie wir ihn finden 2 Petr. 1, 10. sagen, sie sollten nicht darauf achten? Nimmermehr. Oder sollen wir Solche damit zu trösten suchen: der Herr kenne Seine Stunde, diese sei noch nicht gekommen, sie müßten eben ruhig warten?. Ist das ein Trost für den Durstigen, der zu ver schmachten droht? Ist das Wahrheit gegenüber dem nach dem Heil der Sünder verlangenden Herzen Jesu? Nimmermehr. Was denn? Wir sollen ihnen sagen: Ihr sucht eben nicht recht, nicht von ganzem Herzen; sonst würdet ihr finden, so gut wie hier Maria Magdalena fand, lind wollt ihr wissen, was das heiße: recht, von ganzem Herzen suchen, so braucht ihr eben nur zu betrachten, wie Magdalena gesucht hat. Ja das wollen wir jetzt naher ins Auge fassen; denn cs zeigt uns auf eine überaus eindringliche Weise, was cS heiße: Mit seinem Herzen bei einer Sache sein; was es heiße: Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz, und woran es bei uns eben noch gefehlt habe. Wir lesen von Maria (20, 1.), daß sie früh beim Grabe war, die allererste, namentlich den Jüngern' voraus, die ihr erst auf dem Rückweg begegneten. Woher kam das? Offenbar von ihrer Sehnsucht nach Jesu, die ihr' zu Hanse keine Ruhe ließ ; sie mußte ihn sehen, den thcuern Leichnam. Aber sie sicht, lesen wir, daß der Stein weg ist, und da dreht sie so fort um (v. 2.), läuft und hat nichts Eiligeres zu thnn, als diese Schreckensbotschaft auch den Andern zu verkündigen. Wie