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da, wo Paulus 2 Cor. 5, 15. davon gezeugt hat, daß „Chri stus darum für Alle gestorben sei, auf daß die, so da leben, hinfort nicht sich selbst leben", fährt er fort: „Darum von nun an kennen wir niemand mehr nach dein Fleisch, und ob wir auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir Ihn doch jetzt nicht mehr." Das heißt, die Holdseligkeit des Menschensohnes Jesu tritt mir völlig zurück vor Seiner Bersöh- nersgestalt; ich kenne Ihn als das Schlachtopferlamm für meine Sünden, das eben dadurch ein ewiges Recht an mich hat, daß Ihm mein ganzes Leben, mein ganzes Ich mit Allem, was ich bin und habe, gehöre. Wenn wir fragen, wie wir Ihn, den Herrn, bleibend haben und genießen, so hat der Herr nur eine Antwort: „Wer sein Leben hasset, der wird sein Leben be halten zum ewigen Leben, und wer sein Leben behalten will, der wird cs verlieren." (Joh. 12, 25. Lue. 9, 24.) Will mir Jemand Nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Menz aus sich und folge mir. (Matth. 16, 24.) Selbstverleugnung ist nicht der Weg, wie man die Seligkeit findet, aber Wohl der, wie man in ihr bleibt. Die Seinen sollen selig sein, indem sie ihre Freude und Selig- keit täglich hingeben, nicht achten um Christi willen. Nicht Llos Sünden lassen, gilt es, sondern dem eigenen Ich entsagen; nicht die eigene Ehre, Freude, Liebe von Menschen und was sonst, die Triebfeder seiner Handlungen sein lassen, sondern den Willen des Herrn. Auch die heiligsten, seligsten Genüsse sind als solche nicht unser Ziel, sondern der Wille unsers Gottes, das Wohl unserer Brüder. Wünscht doch der Apostel von Christus verbannt zu sein, wenn er damit seine Brüder erretten könnte. Röm. 9, 3. Und was ist's, was hier der Heiland seiner Maria nachdrücklich an's Herz legt als die Maxime des Handelns für eine gläubige Seele: Du sollst, heißt es, jetzt nicht die kostbaren Stunden verbringen, blos indem Du Dich