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nur einer neben tausend andern Gedanken und Wünschen, die ihr auch hattet, wenn ihr Ihn unter andern auch suchtet, aber doch nur unter andern, und dann wieder Seiner ver gessen konntet als eines-Todten, wenn allerhand Anderes leb hafter eure Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, könnt Ihr Euch da wundern, daß Ihr noch nicht Ihn gefunden habt? Und warum, gel. Freunde, habt Ihr nicht so gesucht? Offenbar darum, weil der Herr noch nicht euer Schatz war, vielleicht ein Schatz, aber doch nicht der Schatz, das Ein und Alles, das ihr um jeden Preis haben wolltet und mußtet, weil Euch die Wahrheit noch nicht recht klar war, daß „wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, und wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat auch das Leben nicht" (1 Joh. 5, 12.), daß von diesem Besitz alles Glück, alle Seligkeit für Zeit und Ewigkeit abhängt, alles Uebrige, ohne Ihn zu haben, uns nicht glücklich, nicht selig macht, und Er dagegen das Herz und alles Sehnen desselben völlig be friedigt. Es ist aber diese Entdeckung, m. Freunde, keine trost lose, wenn wir nur überhaupt aufrichtig suchen, wie man etwa denken könnte, sondern im Gegentheil sehr tröstlich; denn gerade darin liegt die Hoffnung, daß wir Ihn eben doch noch finden werden, wenn wir uns erst noch mehr müde und matt werden gelaufen haben, unser Verlangen nach Ihm noch mehr wird gestiegen sein. Und je mehr das der Fall ist, liebe bekümmerte, suchende Seele, je mehr du cs nicht mehr glaubst ohne Ihn schaffen zu können, je elender du dir ohne Ihn vorkommst, um so näher muß auch der Augenblick sein, wo Er sich dir nicht länger entziehen kann, wo du wie Jacob mit des Glaubens Sehnsucht über den starken Gott den Sieg davon trägst im heißen Gebetskampf, wo dir die Augen anfgehcn und Sein: „Maria" mit der friedebringenden