18 Epilog. 1882. Wien in dem Sanct Stephansdom, der hohen Kahedrale, Da ruht Eugen, der edle Prinz, im lichten Marmormale. Als Wand'rer stand ich vor der Gruft, im Herzen tief beklommen: Wie hehr war Öst'reich unter ihm, ach, anders musst' es kommen! Zu fernen Tagen schweift mein Blick, in sagenhafte Zeiten, Gestalten seh' ich, bunt und wirr, an mir vorüberschreiten; Doch Eins enthüllt sich meinem Geist in strahlend reiner Helle: Deutsch sind die Bildner unsres Staats und deutsch ist seine Quelle. Der Same sprießt zur Ähre auf, der zarte Kern zur Eiche; Es wuchs die kleine Ostermark zum mächt'gen Donaureiche. Ein Wall gen der Avaren Dräng, dann wider Türkenhorden, Soll's heute noch ein Bollwerk sein, droht die Gefahr aus Norden. Ein Ost'reich, wie's Eugen gewollt, voll Kraft und reich an Ehren, Dess Ruhm, wie noch kein zweiter Held, er siegend half vermehren; Ein Reich, wie's Josef einst gedacht im milden Herzenstriebe, — In Einheit stark und geistig frei, groß durch des Volkes Liebe. Wo ist es jetzt? es lebt nur fort in treuen deutschen Herzen, Den cinz'gcn, die den herben Schnitt nicht leichten Muth's verschmerzen. Den Schnitt, durch den das Heimatland in> Stücke ward gespalten. Dass jenseits über'm Leithafluss die Ungarn herrisch walten.