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123, 30 Mai 1912, Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 6625 Skäppe usw,) und hinten das Bild eines Mannes in Lebens größe mit Angabe einer Anzahl »Naturmaße«. Das Handels ministerium ließ ein Plakat, bzw, ein Blättchen zum Auf hängen an den Post- und Bahnstationen, größeren Fabriken, Vereinshäusern, sowie zur Verteilung an alle Polizeiämter, sämtliche Rekruten, Schulen usw. mit einem vom staatlichen Meterausschuß ausgearbeiteten volkstümlichen Aufsatz über das System (mit Beispielen aus dem täglichen Leben) drucken, um so die Einführung zu beschleunigen. Bei der Einfuhr von Bilderhesten mit nur wenig Text erhebt sich oft die Frage ihrer Zollpflichtigkeit. Anläßlich einer Zolltarifentscheidung, wonach das erste Heft eines schwedischen Bilderwerks »kiorcksns Mßinr», obwohl es (als Jllustrationsproben) lose eingelegte Bildertafeln, auf die der Text des Heftes nicht Bezug hatte, enthielt, als zollfrei angesehen wurde, hat das dänische Gcneralzolldirektorat die Zollämter ermächtigt, bei ähnlichen ausländischen Subfkriptionswerken selbst zu entscheiden, ob die für die Tarifierung nach Pos. 205 (zollfrei) erforderliche Zusammengehörigkeit zwischen Text und lose mitfolgenden Bildern vorhanden ist, was überall da an genommen wird, wo die Bilder durch Inhalt, Unterschrift und Format sich als zum Text gehörig und zum Einbinden mit diesem bestimmt erweisen. Die hauptsächlichsten das Ausland interessierenden Neu erscheinungen der letzten Monate sind wohl folgende: »Oanslro Ltormünck i Tslrst 08 Lilisäer« (G. E. C. Gad's Verlag, 33 Hefte L 60 Öre), ein von Volkshochschuloorsteher P. F, la Cour und vr. K. Fabricius herausgegebenes Prachtwerk, das biographische und Charakterschilderungen von etwa 150 hervorragenden Dänen seit 1500 (davon 10 im 19, Jahrhundert) mit großen Bildnissen bringen wird. Das dänische »Wer ist's?« für die Gegenwart (das übrigens jetzt auch für Norwegen in einem bei Aschehoug L Co, in Kristiania erschienenen »klvew er stvvms« ein Seitenstück ge funden hat), das sehr zuverlässige, schön ausgestattete »Lr-olis Lias Log« (Verlag Ove Krak, Kopenhagen, 520 zweispalt, Seiten, geb. Kr, 8,—), bringt in dem im April erschienenen 3, Jahrgang 3153 biographische Skizzen über dänische Zeit genossen (darunter auch einige im Ausland lebende), — In einer der deutschen ähnlichen Sammlung »Usligiooe- distorislco SmLaslrrikter, von dänischen Gelehrten wie H, Höfsding, I, L. Heiberg, Ryberg Hansen, Anton Thomson (bisher 8 Hefte, Verlag Gyldendal) erschien ein Heft über die dänische Volkskirche von Niels Bang, sowie eins über die Entstehung der Bibel, insbesondere des dänischen Neuen Testaments von Pastor Arboe Rasmussen. — Eine neue Monatsschrift für populäre Naturkunde, die einzige dieser Art in Dänemark, begann Gyldendals Verlag unter dem Titel »kra diatursus Viirststvä«, herausgegeben von vr. W. Dreyer, Dir. des Zoologischen Gartens in Kopen hagen, bekannt als naturwissenschaftlicher Schriftsteller (Kr, 0,60 für das Heft von 32 illustrierten Seiten), — Aus der schönen Literatur ist ein neuer Roman von Johannes V. Jensen »Kleidet« (das Schiff) zu nennen, der sich als Schilderung der Vlkingerzeit an »Bcäen« (Gletscher-Urzeit) anschließt, aber nicht so bei fällig wie jenes von der Kritik ausgenommen wird, da Jensen angeblich historische Tatsachen mißachte. Ferner er schienen bei Gyldendal Karin Michaelis' »Elsie Lindtner« (eine Fortsetzung von »Das gefährliche Alter») und Sosus Michaelis' »1812. Den evige Söon», die beide zuerst in Deutschland ausgegeben wurden. — Von Übersetzungen liegen (sämtlich bei Gyldendal) vor: eine neue Volks ausgabe von Selma Lagerlöfs Schriften(34 Hefte ä 50 Öre, s ca, 4 Bogen); Gustav Frenssen, »Anna Hollmanns Forlis« (gebunden llr, 3.—); -Nibelungekvadet», die erste dänische, etwas gekürzte Übersetzung unseres Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, 7S, Jahrgang, Nibelungenliedes, besorgt von Adjunkt Chr. Fledelius (Ur, 5.—), — Siebzig ausgewählte Gedichte von Michel- agniolo Buonarotti, übersetzt von Johannes Dam, in bibliophiler Ausstattung mit Bildnis, Faksimiles, Buchschmuck von Bald, Andersen (250 Expl. aus holländisch Bütten ä Kr. 5.—, 25 numerierte auf Japanpapier » Kr, 10.—). — Die Jugenderinncrungen des englischen Literar historikers und Dichters Edm, Gosse: »2 Besuche in Däne mark 1872—74«, übersetzt von Bald. Rördam, — Zwei neue Werke aus dem Isländischen, Jonas Jonassons »8»ga msuuesLor« (Kr. 2,50), eine Novellensammlung aus dem isländischen Volksleben, und ein neues, vom Kopen- hagener Kgl. Theater angenommenes Schauspiel »(Unuräeu (der Hosj Kraun, von Johann Sigurjönsson (Kr. 1,50). Kopenhagen. G, Bargum, Kleine Mitteilungen. Bedenkliche Berlegerpraxis. (Vgl, Nr, so.) — In einem offenen Briese wendet sich Herr Curt Wigand, der Inhaber des Modernen Verlagsbureaus Curt Wigand in Berlin-Halensee, gegen die von dem Deutschen Verlegervercin aus seiner letzten Hauptver sammlung gefaßte Resolution, in der seiner Firma und dem inzwischen in Konkurs geratenen Verlag von E. Pierson in Dresden mit nicht mißzuverstehender Deutlichkeit erklärt wird, wie man über ihre Geschäftspraktiken denkt. Offenbar in der Erkenntnis, daß sich seine Manipulationen nicht verteidigen lassen, zieht es Herr Wigand vor, die Operationsbasis ein wenig zu verändern und den Angriff als gegen de» Kommissionsverlag überhaupt ge richtet zu betrachten. Wie weit er sich damit von den zur Erörterung stehenden Fällen entfernt, ergibt der Wort laut der in Frage stehenden Resolution (vgl. Nr. IV9>, die sich in klaren, unzweideutigen Worten nur gegen die Geschäfts praktiken der genannten Firmen, nicht aber gegen den Kommissionsverlag an sich wendet. Denn es gibt und hat immer Gründe gegeben, die es dem Verleger oder Autor wünschenswert erscheinen lassen, ihr geschäftliches Verhältnis aus eine andere Grundlage als die eines regulären Verlagsvertrags zu stellen, und es hätte des Hinweises aus zwei angesehene Ver- lagssirmen wie Duncker S Humblot und Puttkammer L Mühl brecht nicht bedurft, um diese Notwendigkeit darzutun. Aber auch wenn es richtig wäre, daß diese Firmen »säst alle ihre juristischen, nationalökonomischen usw, Monographien aus Kosten der Autoren verlegen« — was wir entschieden bestreiten — so gilt doch gerade hier der Satz, daß, wenn zwei dasselbe tun, es noch lange nicht dasselbe ist. Nicht in dem Sinne, den Herr Curt Wigand anscheinend unterstellt, daß man nämlich bei großen Firmen verzeihlich findet, was kleinen als Verbrechen angerechnet wird, sondern in der unterschiedlichen Art, wie diese Firmen ihr Verhältnis zu den Autoren ausfassen und den von Herrn Wigand betätigten Geschästsgrundsätzen. In seiner Jugend Maienblüte hat sich auch Herr Wigand, wie er schreibt, zu anderen Auffassungen als heute bekannt und sich erst dem Kommissionsverlag verschrieben, als seine dem Eigen verlag zugewandte Tätigkeit mit erheblichen materiellen Verlusten für ihn endigte. Das beweist immer eine gewisse Ent wicklungsfähigkeit und läßt den Schluß zu, daß auch seine Erkenntnis von heute, die im Kommissionsverlag das Allheil mittel gegen geschäftliche Verluste sieht, nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Denn wie das Schicksal des Piersonschen Verlages zeigt, vermag auch der Kommissionsverlag weder Leib renten zu gewähren,noch vor Verlusten zuschützen. Und wenn Wigand in seinem Zirkular die Frage auswirst: »Wo wollen Sie angesichts des heutigen Existenzkampfes, dessen fortwährende beängstigende Steigerung wohl auch dem Blödesten verständlich wird, die Grenze machen (I) zwischen guten verlegerischen Sitten und dem Gegen teil?«, so wird ihm sein eigenes Gewissen die rechte Antwort daraus geben, auch wenn er es mit salsch verstandenen volkswirt schaftlichen Phrasen einzulullen sucht und sich anstellt, als ob er so wenig wie ein anderer wisse, was man unter geschäftlichem Anstand versteht. Denn nicht den Kommissionsverlag macht man ihm zum Vorwurs, trotzdem er nicht wenig zu der »beängstigenden Steigerung« und dem Tiefstand unserer literarischen Produktion SS4