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442 Nichtamtlicher Theil. 29, 5. Februar. Prior in Hanau. I341.Hoffmann, F., die Zuziehung der Laien zu den kirchlichen Synoden. 8. Notzberg'sche Buchl,. in Leipzig. l342.Sicbcohaar, E., Lehrbuch d. sächsischen Privatrcchts. 4. Lsg. gr. 8. Schlicke in Leipzig. 1343.Muscnklängc aus Deutschlands Leierkasten. 12. Ausl. 46. ged. ' 16 G. Schulze in Leipzig. Tcmpsky in Prag. 1345.8itrni>88liericli1e äer könixl. bölimiselien llesellsoluisr ,1er IViz- «enscstallen in krsA. Isbrx. 1871. 1i>n.-1uni. xr. 8. hh Troschcl in Trier. 1346.1 Stenographie nachHorstig'SSystem, verbessert durch Mosengeil, Heim u. A. 16. ^ ,/s U»i»ersitätSb»chl,andIu»g in Kiel. 1347.Ist80>V8lti, >V., Lrlrlürunss u. Wormeln äei Astronomie m. siesoml. Ilüclesiolit auk ,Iie diaulilc. gr. 8. * 12 ki-k 1344. s-I.veste, A., ülasss-u. llervielits-Insiellen rur VerrvanellunK «ier /.silberigen in stie neuen älsasse u. Ovrvielile nebsl ?reisverrvanel- iung. kur elss llönigr. 8sclwen. linp.-kol. 3 ki/: ankgerogsn ^ Veit Sc Co. in Leipzig. 1348.Usrt,vig, 0. 8., Uiinäbuob ,1er prsletiscsien ^rrneimillslleiue l. Iliierärrle. 5. ^ust. gr. 8. * 4 Nichtamtlicher Theil. Zur Antiquaschrift-Frage. Der königl. preuß. Slaatsrath und Leibarzt, Professor vr. Hufeland in Berlin — eine wohl beachtenswerthe Autorität — schrieb im Jahre 1820, also vor nun 52 Jahren, in seinen An merkungen zn „Kant, über die Macht des Gemüths" unter anderem Folgendes: „Ich finde keinen Grund, der mich von dem Gebrauch der Antiquaschrift abhalten könnte, vieles aber, das mir deren Ge brauch anricth und mich dafür bestimmte.*) Zuerst glaube ich, daß unsere Literatur und Sprache dadurch ungleich mehr Eingang in andere Länder finden wird; denn viele Ausländer schreckt schon das Fremdartige und Unverständliche der deutschen Typen ab, und man wird sich gewiß schwerer zur Erlernung einer Sprache entschließen, wenn man erst die Form der Lettern studiren muß. Ich glaube so gar, daß es ungemein viel zur literarischen Verbindung Europas und zur Beförderung der allgemeinen Gclchrtcnrcpublik beitragen würde, wenn wir uns endlich derselben Typen bedienten, die die auf geklärtesten Nationen angenommen haben, und ich glaube, es muß am Ende dahin kommen. England, selbst Italien bedienten sich früher unserer Mönchsschrift und haben sie dennoch verlassen, was beweist, daß wir nicht einmal deutsche Originalität darin suchen können. Dazu kommt noch der Grund, daß bei scientifischen Büchern, wo viele tsrmiui teolluioi Vorkommen, ein großer Ucbelstand für die Augen entsteht, wenn nämlich die deutsche Schrift fortwährend durch die lateinische — Antiqua — unterbrochen wird u. s. w." Meine lange buchhändlerische Erfahrung, namentlich als Sor timenter, hat mir die Gewißheit gebracht, daß sich kaum je der Käufer eines mit Antiquaschrift gesetzten Werkes, wenn dasselbe nur sonst mit guter Schwärze uud auf gutem Papier gedruckt war, über diese Schriftwahl beschwert hat, während ich dem entgegen oft den Wunsch vernahm, daß vom Verleger die Antiquaschrift mehr be nutzt werden möge. — Ein Beispiel aus meiner Verlegcrthätigkeit, sowohl unter meiner, als der Firma Duncker L Humblot, mögen „Prof. Erdmann's Psycholog. Briefe" abgeben, die für ein großes Publieum bestimmt, mit Antiqua gedruckt, vier starke Auflagen er lebten, während ich nie, weder von Seite der Kritik noch des Publi- cums Klagen über die Schriftwahl vernahm. Ja, ich glaube sogar, daß z. B. dieses Werk, wenn mit Fractur gesetzt, nie eine weite Verbreitung in Holland, Belgien, Ungarn, Polen u. s. w. gefunden hätte. Was aber das Geschmackvollere, Schönere, für die Augen An genehmere betrifft, so dürfte, selbst vom Standpunkte der Aesthetik, kaum ein Zweifel über den Vorzug der Antiquaschrift obwalten! Hufeland ließ nämlich sogar seine „Makrobiotik", die doch für das große Publicum bestimmt war, mit Antiqua-Lettern drucken- Streben wir doch ja unsere Verbindung, wie schon Hufeland sagte, mit der Gclehrten-Republik Europas, ja Amerikas, selbst durch die Wahl der Schriftgattung in Einklang zu bringen, denn eine der artige Eitelkeit auf unsere jetzige Höhe als Nation wäre gewiß ebenso wenig richtig als — klug. Leipzig, den 30. Januar 1872. Carl Geibel sen. Gegen die Bekanntmachungen der Verlegervereine. Jeder Unparteiische muß indignirt sein, daß die Ukase und Androhungen der Leipziger und Berliner Verlegervereine, in mit unter erstaunlich kurzen Pausen wiederkehrcnd (siche Nr. 8,14 u. 20 des diesjährigen Börsenbl.), im „amtlichen Theile" desBörsenblattes sich breit machen. Wenn man bedenkt, daß das Börsenblatt auch vielfach in die Hände von Privatpersonen gelangt, so ist zu verwun dern, daß schon aus diesem Grunde und im Interesse der Würde und des Ansehens der Gesammt-Corporation dieser Mißbrauch des „amt lichen Theiles" des Börsenblattes nicht längst beseitigt worden ist. Die Aufnahme dieser Androhungen unter der „amtlichen" Rubrik erfolgt auf Grund des in der Hauptversammlung vom 5. Mai 1844 festgesetzten Regulativs, abgedruckt im Börsenblatt«: 1844, Nr. 44, worin es unter II. heißt, daß Bekanntmachungen buch- händlerischer Corporationen und Vereine, ihrer Vorstände und Aus schüsse unter den amtlichen Theil rubriciren. Da es nun sicher nicht in der Absicht jener Hauptversammlung gelegen hat, die nur aus einem Privatinteresse einzelner, allerdings zu einem Vereine verbundener Verleger hcrvorgehenden Bekannt machungen zur kostenfreien Aufnahme und gar unter „amtlicher" Rubrik zu concessioniren, so beabsichtige ich bei der nächsten General versammlung den Antrag zu stellen, dem Absätze 8. des Regulativs, welcher jetzt so lautet: „Bekanntmachungen buchhändlerischer Corporationen und Vereine, ihrer Vorstände und Ausschüsse" nachfolgendes Amendement hinzuzufügen: „soweit sie ein allgemeines Interesse haben und nicht bloß dem Privatintercsse ihrer Mitglieder dienlich sind" und bitte alle diejenigen Collegen, die mit mir einer Ansicht sind, für die Annahme dieses Verbesserungsantrages wirken zu wollen. Ganz abgesehen davon, daß ein schreiender Mißstand damit beseitigt sein würde, würden sich bei Verweisung dieser Androhungen unter die Rubrik „Vermischtes" damit ja auch die Einnahmen deS Börsenblattes heben, wenngleich andrerseits die Vermuthung nicht ungerechtfertigt sein dürfte, daß diese Inserate alsdann weder so häufig noch so pünktlich von Zeit zu Zeit wiedcrkehren würden. Berlin n. Hamm, 26. Januar 1872. Carl Müller (G. Grote'sche Verlags- u. G. Grote'sche Sortimentsbuchh.).