57 Opposition gegen die Kirche ihre Aufgabe gesucht. Zehn Jahre lang hat von dieser Stelle aus ein Brösing zu uns gesprochen, dem freilich ein junger, mit seinem Wirken nicht aus eigener Erfahrung vertrauter Geistlicher an feinem Grabe den wahren Glauben absprechen zu dürfen glaubte, während ihm aus nicht minder frommen Munde ein höchst ehrendes Zeugniß zu theil wurde; wir, die wir zu des Meisters Füßen gesessen, wissen, wie sehr ihm die Religion Herzenssache war, wie innig er an Gott und Unsterblichkeit glaubte und wie sehr er bemüht war, auch in Andern frommen Glauben zu erwecken und zu erhalten. Und wir waren Zeugen von dem Leben und Wirken unsres Rudolph, dem bei seinem Be gräbnisse wohl kaum aus beredterem geistlichen Munde bezeugt worden wäre, „er hat sich bewährt," wenn an seinem wahrhaft frommen Glauben und Wandel der geringste Zweifel aufgekommcn wäre. Diesem zuletzt genannten Br. Rudolph haben wir es zu verdanken, daß die Feier der Confirmanden- Bescheerung, in den größern Freimaurerlogen längst üblich, auch bei uns eingeführt worden ist. Er übergab der Loge im Jahre 1877, ohne seinen Namen zu nennen, die Summe von 600 Mark mit der Bestimmung, daß von den Zinsen alljährlich an 4 arme Confirmanden Gesangbücher ausgetheilt werden sollten, womöglich mit einer Feier verbunden, in welcher ihnen ans Herz gelegt werden sollte, daß wahre Religiosität allein zu irdischer Glückseligkeit zu führen im Stande sei. Dank der Opferwilligkeit der Brüder und dem Fleiße der Schwestern war es gleich im ersten Jahre möglich, an 6 Confirmanden nicht nur Gesang- und Communionbücher, sondern auch vollständige Anzüge zu vertheilen, und heute, wo wir zum achten Male diese Feier begehen, danken wir es denselben Faktoren, daß wir 12 Confirmanden, darunter 3 aus dem Wirkungskreise unserer auswärtigen Mitglieder, vom Kopfe bis zum Fuße neu bekleiden und mit dem Landes- Gesangbuche beschenken können.