IV. C o n fi r m a n d e n - N e d e, gehalten am 4. März 1883. Liebe Kinder! Als solche begrüße ich Euch heute noch, aber nur wenige Tage noch und der Kindername ist nicht mehr der rechte für Euch, die Ihr Euch anschickt, das Taufgelübde, welches einst Andere für Euch gesprochen, nunmehr als selbst denkende Christen zu erneuern und damit einzutreten in die Reihe der Erwachsenen. Mit diesem Schritte endet die Kin derzeit, die auch für Euch die goldene Zeit gewesen ist, wenn gleich Eure Kinderjahre weniger heiter verflossen sind, als sie so manchem andern Kinde verfließen; aber Ihr hattet doch ein Jedes wenigstens ein Mutterherz, das für Euch sorgte und darbte, für Euch sich mühte und plagte, und Ihr hattet den frohen Sinn des Kindes, der so vertrauensvoll dem kommenden Tage entgegen sieht und sich keine Sorge macht um die nähere vder fernere Zukunft. Das wird nun anders, meine lieben Kinder; das Lernen für die Schule ist aus, das Lernen für das Leben beginnt und damit für Euch auch die Sorge um das Leben selbst. Nicht mehr dürft Ihr Euch darauf verlassen, daß Eure Mutter ihre schwachen Kräfte aufbietet, um auch Euer» Unterhalt zu verdienen, nicht mehr dürft Ihr sorgenlos der Zukunft vertrauen; Ihr müßt viel mehr darauf denken, den Eurigen die Last der Sorge um Euch abzunehmeu, müßt Euch selbst bemühen um Euer» Unterhalt nicht nur, sondern um Erlangung einer Stellung im Leben. Wahrlich ein schwerer Schritt ist cs, der Schritt