85jährige Geburtstag des Familienhauptes als ein besonderes Freudenfest begangen werden, aber unser erlauchter Kaiser hat nicht nur Eine Familie, sondern Millionen Familien schauen empor zu ihm nicht allein mit der hohen Verehrung, die sie dem Oberhaupte der durch ihn geeinigten Nation schulden, sondern auch mit der innigen Liebe, wie sie der liebenswerthe, schlichte, einfache Sinn des Gefeierten in Aller- Herzen entzündet hat; selbst in den Theilen des weiten, großen deutschen Reiches, in welchen die Freude an diesem Reiche gemindert wird durch die Trauer um die altgewohnten Ver hältnisse, hängt ein Jeder mit Liebe und freudiger Begeiste rung an dem ehrwürdigen Haupte unsres Kaisers, in Nichts vielleicht sind alle Parteien, alle Confessionen, alle Provinzen des Reiches so vollständig geeinigt wie in dieser Liebe zu unserem Kaiser. Die Weltgeschichte hat manches Herrschers Namen ver zeichnet, der Großes gethan hat für sein Volk, es dürfte sogar nicht allzu schwer werden, Manchen anzuführen, der unter schwierigeren Verhältnissen und unter noch größerer persönlicher Preisgebung den Lorbeer der Unsterblichkeit errungen hat: in Einem aber ist Kaiser Wilhelm wohl nie mals übertroffen worden und wird er schwerlich je übertroffen werden können, in dem lebendigen Pflichtgefühl, welches ihn nie und in keiner Lage des Lebens je verlassen, ihm alle Schwierigkeiten auf seiner Bahn geebnet, ihn dahin geführt hat, am Abende eines arbeits- und thatenreichen Lebens das von den Edelsten der Nation so heiß ersehnte deutsche Reich zu begründen, die Würde des ersten wahrhaft deutschen Kai sers auf sich zu nehmen. Wohl war unser erlauchter Kaiser als Prinz geboren, allein seine Kinderjahrc fielen in die unglücklichste Zeit Deutschlands, in die Zeit der tiefsten Erniedrigung Preußens, und sein königlicher Vater hatte von der Aufgabe eines Königs zu hohe Vorstellungen, als daß die Kinderjahre seiner Söhne