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Der Unterschied zwischen Arm und Reich, wie er Euch wohl manchmal zum Nachdenken veranlaßt hat, geht durch die ganze erschaffene Welt. Wie es Landstriche giebt, deren fruchtbarem Boden ohne alles Zuthun der reichste Erntesegen entquillt, so giebt es andere, auf denen der angestrengteste Fleiß kaum das aufgewendete Samenkorn wieder gewinnt; wie es Pflanzen giebt, die ein günstiger Wind, ein geschäf tiges Insekt als Samenkorn an den besten Standort gebracht hat, wo es reiche Nahrung fand und üppige Frucht bringen konnte, findet das andre Samenkorn nicht Boden genug, um Wurzel zu fassen; während die eine Thiergattung mit Intel ligenz und Kraft ausgerüstet ist, um allen Feinden zu trotzen, scheint die andere nur dazu dazusein, den höheren Thiergat tungen zur Speise zu dienen. Also sind auch unter ganze Menschenrassen und einzelne Menschen die Gaben des Körpers und des Geistes so ungleich verthcilt, daß das Resultat Armuth des einen, Reichthum des andern Theils sein muß. Würde heute alles Gold unter alle Menschen gleichmäßig vertheilt; es wäre schon morgen nicht mehr gleichmäßig ver- theilt, und binnen Kurzem würde das alte Verhältniß wieder vorhanden sein: Einer wäre reich, Einige wohlhabend, Viele arm. Aber die Befähigung, diese Gegensätze auszugleichen, liegt in jedem Menschen; auch Euch, Ihr Kinder, hat der gütige Schöpfer Gaben des Körpers und des Geistes ver liehen, mit denen Ihr, wenn Ihr sie richtig anwendet, Euch emporarbeiten könnt zu einem sorgenfreien Dasein. Muth, nur Muth; wer Gott vertraut, baut gut. Tragt die Ueberzeuguug im Herzen, daß Euch von Gott die Kraft verliehen ist, die Euch fehlenden Glücksgüter zu erwerheu und handelt immerdar nach dieser Ueberzeuguug, so wird es Euch nicht fehlen im Leben; wenn Ihr auch nicht Alle ein etwa zu groß oder zu weit gestecktes Ziel erreicht, namentlich nicht Alle Schätze erwerben werdet, so werdet Ihr doch einen Schatz sicher gewinnen, das Gefühl der Zufriedenheit mit