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Nur der fleißige Arbeiter wird etwas mehr verdienen, als er eben braucht, und wird den Ueberschnß verwenden können, um weiter zu streben und sein Loos zu verbessern; nur der pflichttreue Diener wird die Anerkennung seines Herrn finden und dereinst selbst Herr werden können; und wenn bei aller Pflichterfüllung dennoch Unglück über uns hereinbricht, so wird uns das Bewußtsein treuer Pflichterfüllung am ehesten trösten, die gewonnene Anerkennung am ehesten Hilfe bringen. Ihr habt bis jetzt, soweit der Kreis Enrer Pflichten reicht, Eure Schuldigkeit gethan; ein herbes Geschick hat Euch den Ernährer geraubt; Eure Mütter haben das Möglichste für Euch gethan, aber ihre Kraft allein reicht doch nicht aus, für Alles zu sorgen, was Euch jetzt fehlt. Es ist der erste Lohn für treue Pflichterfüllung, der erste Lohn für Euer red liches Streben, daß Ihr hierher berufen worden seid, um ein Jedes einen vollständigen neuen Anzug in Empfang zu nehmen, von Männern und Frauen Euch gespendet, die gern und freudig guten Menschen beistehen, wo sie der Hilfe bedürfen. Wir werden mit Theilnahme auch Euern fernem Lebensweg verfolgen und uns herzlichst freuen, wenn Ihr fleißig und brav, sittsam und ehrbar vorwärts schreitet, wir werden Euch gern auch ferner unterstützen, nicht mit Almosen, die Ihr entbehren lernen müßt, aber mit gutem Rath und That, er wird Euch nicht fehlen, wenn Ihr dessen bedürft und ihn mit gutem Gewissen begehren könnt. Zu den vielen Gaben, die Ihr auf dieser Tafel findet, haben Viele beigetragen und manche fleißige unbezahlte Hand hat mit daran gearbeitet. Kaum Einer von den Gebern ist reich zu nennen, fast Alle müssen mit ihrer Arbeit verdienen, was sie für sich und Andere brauchen, und wohl Mancher unter uns war erst eben so arm und hilfsbedürftig, als Ihr heute seid. Ich sage dies wahrlich nicht, um Euch damit zu demüthigen, im Gegentheil.