6s, 26. März 1913. »ünsttg erscheinende Bücher. Gebunden nur M. 3.50 Diese Sammlung von Marienliedem aus allen Jahrhunderten der deutschen Vergangenheit vereint schönste lyrische Schöpfungen von Walther von der Vogelweidc bis Eichendorff. Die mühevolle Arbeit in zahllosen allen halbverschollenen Büchern nach de» schönsten Marienliedern zu suchen, ging von dem Gedanken aus, daß es möglich sein würde, Werke der dichtenden religiösen Kunst mit derselben Unbefangenheit aufzunehmen, als solche der darstellenden. Es erscheint fast wunderlich, daß man so lange Zeit die Bilder hat liebgewinnen können, während die Lieder in der verstaubten Vergessenheit alter Gesangbücher und kritischer Sammelbände verborgen blieben. Wie eng aber Lied und Bild zusammengehören, zeigt der Umstand, daß viele Maler der früheren Zeit geradezu nach Volksliedern gearbeitet haben, daß die typischen Motive der geistlichen Volks dichtung in den Bildwerken der früheren Zeit immer wiederkehren. Manche dieser Bildwerke sind mithin unverständlich ohne die Kenntnis der Volkslieder. Es war nicht das Ziel, eine umfassende Sammlung zu veranstalten. Nur das Schönste und Beste ist mit Sorgfalt ausgewählt worden. Nichts ist überarbeitet worden. Die Auswahl besorgte Or. F. K. Becker. Im illustrativen Teil des Buches war es unser Bestreben, keine der längst bekannten, oft repro duzierten Bilder nochmals wiederzugeben. Die Wahl der Bilder, von vr. Voß vom Museum der bildenden Künste in Leipzig getroffen, bringt die schönsten Blätter aus dem graphischen Werke des sogenannten Hausbuchmeisters, auch Meister des Amsterdamer Kabinetts genannt. Die innig religiöse Gestaltung des Madonnenideals durch diesen alten Meister vereint sich auf das Beste mit der Marienverehrung der deutschen Lyrik. Die Reproduktionen wurden mit größter Sorgfalt hergestellt. Ein Werk von unbegrenzter Absayfähigkm, auf das wir besonders die katholischen Buchhandlungen Deutschlands und Österreichs Hinweisen. Börsenblatt fiir den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang.