5 Kanoniere für deren gutes Treffen Prämien zu bekommen pflegen; theils weil der Thürmcr, wie cs seine Instruktion für den Fall einer Feuersbrunst ihm befahl, Sturm lautete und eine rothe Fahne aussteckte und dies von den Oestreichern als ein von der preußischen Besatzung ange ordnetes Trotzzeichen geachtet ward; theils vielleicht weil kurz zuvor die Beschießung der Domkirche zu Prag, eben an einem der höchsten kirchlichen Feiertage, durch die Preußen, den Unwillen der Oestreicher gereizt und man überhaupt Zittau in Verdacht hatte, daß es den Preußen geneigter wäre. Die Bomben und Haubitzgrenaden ver anlaßten schon in der ersten Viertelstunde neun Feuers brünste in der Stadt. Das Löschen mußte bald aufge geben werden und man sah mit unbeschreiblichem Schrecken, daß der Stadt die Vernichtung bcvorstehe und höchstens das Leben zu retten sey. Auf die Hauptkirche wurden Stückkugeln, Carcassen und Haubitzgrenaden in größter Menge geschleudert. Zögernde Kanoniere soll man mit Schlägen bedroht, treffende mit Belohnungen von 25 Dukaten angefeuert haben. Zuerst ward das auf der Mitte des Daches befind liche Glockenthürmchen entzündet und das Dach zerschossen. Nach einigen Stunden stürzte das Gewölbe mit furcht barem, weitgehörten Krachen zusammen; die Pfeiler und mit ihnen die Kanzel, (nördlich am fünften,) wurden größtentheilö niedergerissen, die neuen Glocken schmolzen herunter, die Orgeln gingen in Flammen auf und Nachts brach der südliche Thurm, auf welchem das Geläut ge wesen, ganz zusammen. Nur die Ringmauern nebst der Sacristei blieben stehen. Der letzte Gottesdienst war Freitags um 4 Uhr durch den Archidiakonus Wenzel darin gehalten worden; der Pastor Primarius, der dieß Unglück