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52 können. Daher wurde das Kinderfest früher geschloffen und seine Fortsetzung vertagt. Diese geschah Mittwochs, wo sich die Jugend wieder auf der Schießwiese versam melte und bei schönerem Wetter in allgemeinster Heiterkeit das Fest vollendet werden konnte. Die Kinder spielten wieder in ihren Kreisen, (u. A. wurden zwei Polonaisen getanzt), die Communalgarde war gleicherweise zum Schirm und zur Aufrechterhaltung der Ordnung da; und obschon viele Gardisten diesen Dienst besonders deßwegen gern thaten, weil ste auch ihre eigenen Kinder unter den Fröh lichen sahen, so waren doch auch fast alle andern, von der allgemeinen Freude hingerissen, nicht weniger gern bereit, mitzuwirken.*) Die Trommeln und Ianitscharenmusik der Garde belebte zuweilen das Fest. Die Kinder wurden mit Kuchen und mit Bier bewirthet und eine Menge Erwachsene aus allen Ständen wandelten zwischen den Kreisen der Kinder und durch die Reihen der Zelte; Städter und Landlcute machten in allgemeiner Heiterkeit die Zuschauer der glücklichen Jugend und viele wünschten jetzt selbst harmlose Kinder zu seyn. Erwachsenere Mäd chen besorgten die Bewirthung der Kleinen. Abends ward ein großer Kreis geschlossen, der einen grünen Platz von größtem Umfange umfaßte. Noch kein Auge hatte einen solchen Kinderring, aus bewaffneten Knaben und be kränzten Mädchen, in solcher kolossalen Größe gesehen. In diesen Kreis ward eine Tafel gesetzt, wo Be lohnungen für die würdigsten Kinder ausgestellt waren. Im Kreise standen die Stadträthe, mehrere Geistliche, Communalgardm-Ofsicicre, und Director Burdach kün- *) Unterm 27. Juli erließ der Stadtrath im Wochcnblatke einen besonder» Dank für die willige und treffliche Mitwirkung der Communalgarde bei allen Festlichkeiten dieser Lage.