28 Hauptthores der Kirche. Der Bürgermeister und die Geistlichen betraten ebenfalls die Stufen, der Oberstadt schreiber bot letzterem das Kisten mit den Kirchenschlüsseln dar, und dieser sprach in diesem feierlichen Augenblicke folgende Rede: „Gelobt sey Gott! Wo heute vor achtzig Jahren unsere Voreltern angstvoll und betäubt ein ungeheures Unglück über die geliebte Vaterstadt hereinbrechen sahen, wo die Beamteten der Stadt die eigne Habe Preisgaben, um nur das Oeffentliche zu retten, und doch nichts retten konnten, nicht das ehrwürdige Rathhaus mit seinen Archiven, nicht die altberühmte Schule, nicht dieses Gotteshaus, an dessen Stufen wir jetzt angelangt stnd: da stehen jetzt wir, da steht diese froh bewegte Menge, um jenen Seufzern, Klagen und Angstgebeten — Freudenrufe, Lobgesänge und bald auch Dankgebete folgen zu lassen. Gelobt sey Gott, der den Enkeln ge lingen ließ, was der Großväter und Väter Bemühungen nicht erstreben konnten! Wohl hat der Voreltern from mer Sinn sich bald und wiederholt mit der Wiederher stellung dieses Gotteshauses beschäftigt, und bald standen die äußern Mauern; doch als die Vollendung am näch sten schien, mußte bald Mißgeschick im Bau, bald Un gunst der Zeiten, so wie der Mangel an ferneren Bau mitteln den mehrmals angefangenen Bau aufhalten, bis fast die Hoffnung erlosch, die Ruinen Herstellen und die von ihr der ganzen Stadt drohende Gefahr abwenden zu können." „Der geweckte fromme und einige Sinn der Bürger, der hierdurch erhöhte Muth, der auch die Kraft zur Aus führung gestärkt hat, ein günstiges Walten der Vor sehung, daß zu unserm Zwecke auch geeignete Mittel