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11 hier ertönte und eine Volksschaar auf eine religiöse Rede hörte. Es sollten nämlich auch wiederum Glocken ange schafft werden. Der Glockengießer Friedrich Gruhl zu Kleinwelka übernahm schon 1836 den Guß, führte ihn mit gewohnter Meisterschaft aus und brachte sie den 8. Juni hierher. Es sind deren vier, zu 51, 24, 13 und 5 Ctnr. Die größte hat an 3 Ellen im Durch messer. Ihre Stimmung ist k! 6ur und ihre Form geschmackvoll mit Arabesken, entworfen vom Architekt Schramm und modellier vom Töpfermeister Fischer, ver ziert. Die Inschriften enthalten historische Andeutungen, die Namen der Glieder des Stadtrathcö, der Stadtver ordneten und der Geistlichen, überdieß das Stadtwappen und mehrere Verse des Schillerschen Glockengedichts. Ei nige eingepfarrtc Bauergutsbesitzer brachten sie, und Löbau hatte sie mit einem Blumenkränze geschmückt. Der fol gende Tag (9. Juni) war zum Aufziehen bestimmt, welches vor einer außerordentlich großen Zuschauerschaar, unter Gruhls Leitung, nachdem zuvor die Glocken mit Kränzen von einem Jungfrauen-Vercine geschmückt worden waren, und, nach einem Gesänge der versammelten Schuljugend, der Pastor Primarius Klemm eine weihende Rede gesprochen hatte, leicht und schnell vollzogen ward. Tags darauf ward Abends das neue Geläut vernommen, das an dieser Stätte einen tiefen Eindruck auf jeden Nachdcnkenden machte. *) Der Baumeister Schinkel besuchte jüngst unsere Stadt selbst, prüfte den 14. Juli den Bau und gab seine Freude über die genaue Befolgung des Plans zu erkennen. *) S. die besondere kleine Schrift: Die neuen Glocken der Haupt kirche in Zittau. Bei 2oh. Gfr. Scrfert, 1837.