Volltext Seite (XML)
1628 Mchtanttlichei.' Teil. 49, 28. Februar 1899 ein Unternehmen ins Werk gesetzt, durch das es möglich gemacht wird, die ältesten und kostbarsten Handschriften sowie Handzeich nungen im Vatikan kennen zu lernen, ohne erst nach Rom reisen zu müssen. Auf dem internationalen Kongresse der Bibliothekvorstände in, vorigen Jahre in St.-Gallen, über die seiner Zeit hier berichtet worden ist, wurde nämlich die verdienstvolle Veröffentlichung der -Wiener Genesis» seitens des ehemaligen Direktors der Wiener Hof bibliothek vr. Ritter von Härtel zur Sprache gebracht und betont, wie nachahmenswert ein solches Unternehmen für andere berühmte Bibliotheken wäre. k. Ehrle hat nun infolge dieser Anregung durchgesetzt, daß alljährlich zwei Exemplare der Handschriften in photochemischer Reproduktion und in der Größe und im Format des Originals herausgegeben werden sollen, und zwar gleichzeitig mit einem wissenschaftlich bearbeiteten Texte. Als erstes Werk ist Virgil gewählt und auch bereits mit der Erläuterung von P. Nolhac zur Veröffentlichung fertiggcstellt worden. Als zweites Werk ist die -Josua-Rolle» bestimmt, deren Bearbeitung Hans Graeven übernommen hat. Besteuerung der Warenhäuser. — Der preußische Gesetz entwurf über die Besteuerung der Warenhäuser ist vom Minister des Innern den Handelskammern mitgeteilt worden. Die Gut achten sollen bis Anfang März erstattet werden. Inäsx librorum prolribitoruw. — Durch ein vom »Osssr- vators Komano» verkündetes Dekret der Kongregation des Index wurden nachstehende Werke des Professors vr. Schell in Würz burg auf den Index gesetzt: -Die katholische Dogmatik«; -Die göttliche Wahrheit des Christenthums»; »Die neue Zeit und der alte Glaube»; -Der Katholizismus als Princip des Fortschrittes». Verhaftung. — Der ungetreue Beamte der Verlagshandlung W. T. Bruer in Berlin, Willi Lange, über dessen Entweichung und Mitnahme einer großen Summe vor einigen Tagen hier be richtet worden ist, ist bereits am 24. Februar in Berlin verhaftet worden. Im Besitz des jungen Mannes fand sich nur wenig Uber 3 vor. Er behauptet, um die ihm anvertraute Summe von 40000 von zwei ihm unbekannten Männern, die ihn verschleppt hätten, bestohlen worden zu sein. Es wird vermutet, daß er das Geld versteckt habe. Wettbewerb um ein Moselweinlied. — Das Preisgericht für die im Trarbach er Wettstreit um das beste Mosellied einge gangenen Tonsetzungen, bestehend aus Musikdirektor Schwartz- Köln, Musikdirektor A. v. Othegraven - Köln und Karl Wegeler- Koblenz, war am 22. d. M. zur Urteilsfällung in Koblenz ver sammelt. Es wurden zwei Melodieen des preisgekrönten Gedichtes -MeinMoselland- von Emma Rüden von Spillner gleichwertig als die besten und volkstümlichsten Lieder bezeichnet und deren Tonsetzer Simon Breu, Musiklehrer in Würzburg, und Gustav Blasser in Wien, dem Trarbacher Kasino als diejenigen in Vorschlag ge bracht, welche je die Hälfte des Preises von 500 Flaschen feiner Moselweine erhalten sollen. Ausstellung von Werken christlicher Kunst. — Die deutsche Gesellschaft für christliche Kunst wird in der diesjährigen Jahrcsausstellung im Glaspalast zu München eine Gruppenaus stellung veranstalten. Eine derartige gruppenweise Vereinigung von Werken der christlichen Kunst, die sonst in der Ausstellung entweder dem Beschauer entschwinden, oder von Kunstwerken um geben sind, die einer ganz anderen Ideenwelt entstammen, mutz durch ihre einheitliche Wirkung den christlichen Kunstwerken ein gesteigertes Interesse des Publikums zuwenoen, anderseits aber auch die Kunstwerke selbst durch die gleichgestimmte Umgebung zur entsprechenden Geltung bringen. Die Gesellschaft, die seit ihrem Bestehen zwei Ausstellungen veranstaltet und durch deren Gediegen heit ihr künstlerisches Ansehen in weite Kreise getragen erblickt im Ausstellungswesen ein Hauptfeld ihrer Thätigkeit, auf dem sie der christlichen Kunst wieder zu ihren alten Ehren verhelfen kann. Sie hat es sich zum Grundsatz gemacht, nur solche Ausstellungen zu veranstalten, deren Werke sowohl von wahrem christlichen Geist beseelt sind, als auch den strengsten Anforderungen der Kunst ge nügen. Die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst befindet sich in München, Löwengrube 18. Bau-Ausstellung. — In Dresden wird in der Zeit vom 1. Juli bis 15. Oktober d. I.. eine Deutsche Bau-Ausstellung geöffnet sein, die ein Bild des gegenwärtigen Standes des deutschen Hochbauwesens im allgemeinen und des gesamten Stantsbauwesens im besonderen geben soll. Die Ausstellung wird in die folgenden Abteilungen zerfallen, denen bei einer größeren Beteiligung der Städte noch eine weitere Abteilung für städtisches Bauwesen angegliedert werden soll: 1. Staatsbauwesen: a) Eisen bahnhochbauten, b) Straßen- und Wasserbauten, o) Hochbauten; 2. Privatarchitektur: a) Kunstausstellung (architektonische Entwürfe, nur in eingerahmten Blättern), b) neuere Konstruktionen; 3. Bau- litteratur; 4. Bauindustrie, so wett sie nicht das eigentliche Kunst- und Bauhandiverk betrifft; 5. Technik im engeren Sinne (Hauswasseranlagen, Gas-, elektrische Anlagen, Aufzüge re.); 6. Kunst- und Bauhandiverk; 7. Landwirtschaftliches Bauwesen. Goethe-Denkmal in Straßburg i. E. — Der Präsident des Landesausschusses für Elsaß-Lothringen, I)r. v. Schlumbergcr, hat aus Anlaß seines achtzigsten Geburtstages der Sammlung für das Goethedenkmal in Straßburg 2000 ^ überwiesen. Goethe verehrer in der Stadt Nürnberg haben demselben Zweck 1000 zugewendet. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Nsäwinisobs klovitüton. Intsrnakiovals ksvus übsr slls kr- solrsinunFsn cksr msäirinisolrsn IVisssnsolraktsn nsbst ksksraton übsr vviobtiFS null inksrsssants ^.küanälunFSn cksr kaob-krssss. 8. äabrFanF. blr. 3. (Mark 1898.) 8". 8. 33—48. VsrluF von ckobann Ambrosius kartb in Ksipaig. Lsr Süobsrmartzt. Nonatliolrss Vsr^siebnis ausFSvvalrltsr UsuiF- Irsitsn cksr in- unck auslänäisoksn Inttsrakur. 5. .labrF. dir. 3. (Murr 1899.) Fr. 8". 8. 33—48. VsrlaF von .iobs.no L.m- brosins Lsrtb in l-sipaiF. VIlFsmsins kiblivFrapbis. Nonslliolrss Vsrrsiobnis cksr rvivb- tÜFSrn nsusn krsebsinnvFSn cksr äsutsolrsn unck su8lsnckisobsn Inttsratur. ksransFSFsbsn von k. -1. Ilroebbsus in UsipniF. 44. cksbi'F. 1899. I4r. 1. (Isnnsr.) 81 '8. 1—16. dir. 1—383. dlsworial äs 1a librairis kranyaws. ksvns bsbäoinaäairs äg8 livrss. Lomplemsnt äs 1a biblioAraxbis kran^aiss. ksousil cks salaloFuss cks8 eäitsnrs, avso 1ab1s8. 6s annss. dir. 5—8. kövrisr 1899. 81 8. 49—104. VsrlaF von 8. Ks 8ouckisr in Karls. OatalvFus Fsnsral. 6boix äs psrioäiguss, äs bons livrss st ä'onvraAss anoisns rares st xrsoisnx. II. partis. 8". 8. 6b—128. dir. 516—1036 (kijäraFSn—karriol). -Ivso kaosiinilss. OataloZus dir. 293 äs Nartinus diijbokk im 8aaF. Photographie-Ausstellung in Leipzig. — Die Aus stellung künstlerischer Photographieen in der königlichen Kunst akademie zu Leipzig, Wächterstraße 11, soll in den nächsten Tagen geschlossen werden. Wer also Interesse für die Kunstphotographie hat und die Ausstellung noch nicht besichtigt hat, versäume nicht, oies baldigst zu thun. VII. Internationaler Geographentag. — Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogtums Braunschweig, hat das Protektorat über den im Herbst dieses Jahres in Berlin tagenden Internationalen Geographen-Kongreß angenommen. Personalnachrichten. Friedrich Spielhagens siebzigster Geburtstag. — Der Dichter und Schriftsteller Friedrich Spiel Hagen in Berlin feierte am 24. Februar seinen siebzigsten Geburtstag. Cr erhielt von in- und ausländischen Verehrern zahlreiche Briefe, Tele gramme und Blumenspenden. Seine Excellenz Unterrichts- minister vr. Bosse gratulierte telegraphisch. Magdeburg, die Geburtsstadt des Gefeierten, sandte eine Adresse mit Ankündigung des Magistratsbeschlusses, eine Straße nach Spielhagen zu be nennen. Die gleiche Ehrung wurde ihm seitens der Stadt Charlottenburg zuteil. Persönliche Freunde des Dichters spendeten einen goldenen Lorbeerkranz. Namens der Spender hielt Ernst Wichert eine Ansprache, die der Gefeierte in längerer Rede be antwortete. f Freiherr von Reuter. — Der Begründer von -Reuters Depeschenbureau», Freiherr Paul^Julius von Reuter, ist vor einigenTagen inNizza gestorben. Er hat einAlter von achtundsiebzig Jahren erreicht. In Kassel geboren, begann er als Buchhändler, trat aber zur journalistischen Laufbahn.über und brachte im Jahre 1849 in Paris eine lithographierte Korrespondenz heraus, ein für die da malige Zeit neues Unternehmen. Als die preußische Regierung Sie Telegraphenlinie Aachen-Berlin für den Privatverkehr freigab, ging Reuter nach Aachen und begann seine telegraphische Nachrichtenver mittlung für Zeitungen und .Bankhäuser in größerer Ausdehnung. Nachdem er auch die -Times» als Abnehmerin seiner Telegramme erlangt hatte, richtete er einen umfassenden Dcpeschenverkehr von und nach den verschiedensten europäischen und ausländischen Staaten ein. Im Jahre 1869 legte Reuter das erste unterseeische Kabel zwischen Frankreich und Nordamerika. Den Adel erhielt er im Jahre 187 l vom Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha. Seit dem Jahre 1865 war sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden.