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und die Leitung des Verkaufs wird den Stationsvorständen obliegen, die dafür auf ihre eigene persönliche Verantwortung besondere Agenten anstellen können. Der Verkauf findet zu den in dem ausliegcndcn Katalog angegebenen Preisen in den Stunden statt, in denen die Station für die Annahme und Ausgabe von Frachten für geöffnet gilt, nnd des Nachts je eine Stunde vor und nach Abfahrt eines jeden mit Passagieren, Auswanderern oder Militär besetzten Zuges. (Knishnyj Wjestnik.) ?. Bibliotheks-Indikator. — Ein Indikator ist soeben zum ersten Male in Deutschland, ja auf dem ganzen Kontinent, in der von Herrn Hugo Heim ann aus privaten Mitteln errichteten -Oeffent- lichen Bibliothek und Lesehalle» — zu unentgeltlicher Benutzung für jedermann—Berlin, Alexandrincnstraßc 26, aufgestellt worden. Nur wenigen der Herren Kollegen dürfte bisher ein Indikator und seine Verwendung in der Praxis bekannt sein; nur wer in England gewesen und die dortigen größeren Bibliotheken besucht hat, wird einen solchen gesehen und die Vorteile, die er beider seits, für die Bibliotheksbeamtcn sowohl wie für das Publikum, bietet, kennen und schätzen gelernt haben. Der Indikator ist eine Erfindung eines englischen Bibliothekars und daher auch englisches Patent und dient, wie bereits angedcutct, zur Erleichterung des Verkehrs zwischen Publikrim und Bibliothekspersonal, indem er dem Besucher einer Bibliothek, nachdem dieser aus den ausliegenden Katalogen die Nummer des gewünschten Buches festgestelü hat, sofort anzcigt, ob das Buch noch vorhanden oder schon ausgegebcn ist. Aus diese Weise wird den Vibliotheksbeamten manch unnützer Weg erspart, was von wesentlicher Bedeutung in größeren Biblio theken ist, die sich über mehrere Stockwerke erstrecken. Anderseits kann aber auch der Bibliothekar aus dem Indikator ersehen, wie viel und welche Bände ausgeliehen und schließlich auch noch, wer das betreffende Buch entnommen, und ob dieses in der ersten, zweiten, dritten oder vierten Woche eines Monats ausgegebcn wurde. Der Indikator selbst besteht zunächst aus einem eisernen Ge stell oder Rahmen von ca. 150 em Länge, 5 ein Tiefe und 110 ein Höhe und enthält immer übereinander 100 und nebeneinander 40 kleine Fächerchen, so daß in jedem Rahmen 4000 Fächerchen enthalten sind. Jedes derselben ist ca. 1 ow hoch, 5 om tief und 3 em breit lind enthält ein Vüchelchcn, dessen unterer Deckel von Eisenblech und an beiden Schmalseiten rechtwinklig umge- bogcn ist, wie untenstehend in natürlicher Größe angcdeutet ist. Dieses Eisenblech ist mit weißer Leincwand überzogen und zeigt auf den äußeren senkrechten Flächen die Büchernummern der Biblio thek fortlaufend, z. B. ! rooo !, und zwar auf einer Seite rot, auf der anderen blau. An dem Boden von Eisenblech ist nun längsscitig ein kleines Büchelchen mit 10 Blättern angebracht, das auf diesem Boden aufliegt. Der obere Deckel ist von Leinewand und fest. Auf der Rückseite des Deckels ist das Datum einzutragen, wann das betreffende Buch angeschafft wurde. Seite 1 enthält kurz Titel und Jahreszahl; auf den folgenden Seiten sind einzelne Rubriken für 1. die Namen des Lesers, 2. Datum der Ausgabe und 3. Datum der Rückgabe vorhanden. Die vorhandenen Bücher werden dem Besucher durch blaue Nummern im Indikator an gezeigt, die ausgeliehenen durch rote, dem Bibliothekar, der auf der anderen Seite des Indikators steht, natürlich umgekehrt. Kommt nun ein Besucher zum ersten Male in die Bibliothek, so hat er zunächst Namen und Adresse in ein Kundenbuch ein zutragen und erhält darauf eine Lesekarte mit der laufenden Nummer im Kundenbuch. Diese Lesekarten enthalten Raum gclb schwarz Ocffentliche Bibliothek und Lesehalle 7 Berlin 81V., Alexandrinenstr. 26. ( Datum Nr. Name Wohnung nicht übertragbar V grün Vorderseite. ) schwarz Diese Lesekarte erlischt grün gelb rot Rückseite. für Namen, Nr. und Wohnung und sind ein wenig länger als die oben genannten kleinen Büchelchen, so daß sie schräg in diese hinein gelegt werden können, sobald die betr. Nummer ausgegeben ist. Ferner befinden sich an den Schmalseiten oben und unten gleichmäßig auf den Karten und daher auch an den Schmalseiten selbst sichtbar rote, grüne, gelbe und schwarze Flächen, die, wenn die Karte abgelegt, ähnlich wie beim Militär die Achsel stücke, angeben, ob das Buch in der ersten, zweiten, dritten oder vierten Woche eines Monats zur Ausgabe gelangte. Rot vorn rechts würde z. B. anzeigen, daß ein Buch in der ersten, grün in der zweiten Woche ansgegeben ist. Wünscht nun z. B. der Besitzer der Lesekarte Nr. 20 das Buch: -Scheffel, Trompeter», Nr. 600 laut Katalog, so tritt er zunächst an den Indikator, der in der Regel an der dem Publikum zugekehrten Seite durch eine Glaswand ge schützt ist. Ist Nr. 600 nun blau, so ist das Buch vorhanden, und er erhält das Buch Nr. 600 gegen Aushändigung seiner Lesekarte No. 20. Der Bibliothekar nimmt sodann das Büchelchen Nr. 600, das ihm'bisher die Nummer rot zeigte, aus dem Indikator, trägt in dasselbe ein: Nr. 20 und Datum, steckt es dann umgekehrt, so daß nun rot dem Publikum zugewcndet ist, wieder zurück und legt die Lesekarte sich zugekehrt schräg auf das Büchelchen und zwar in der ersten Woche eines Monats so, daß vorn rechts rot, in der zweiten grün u. s. w. zu sehen ist. Kommt nun ein Buch, das am 2. X. entnommen, nicht bis zum 21. X. zurück, so sieht der Bibliothekar äußerlich beim Revidieren des Indikators, da die vorstehende Lesekarte rechts rot zeigt, daß das Buch Nr. 600 bereits über 14 Tage ausgegeben ist, und der Entnehmer wird gemahnt. Bei Rückgabe des Buches wird wieder das Datum vorgetragen. Auf diese Weise ist jeder zeit ersichtlich, ob, wie oft, wie lange und an wen ein Buch aus gegeben ist, da der Name des Entleihers, in unserem Falle Nr. 20, sofort aus dem Kundenbuche ersichtlich ist. Jeder einzelne Indikator zeigt also 4000 Nummern resp. 4000 Bände an. In unserem Falle gelangten zunächst fünf zur Auf stellung, so daß bis 20000 Nummern verfügbar sind. Um nun bei mehrstelligen Zahlen cs zu vermeiden, daß bei dem beschränkten Raum im Indikator die Zahlen zu klein und schwer leserlich wer den, hat man sich bei den größeren Bibliotheken dadurch geholfen, daß man nur bis 99999 zählt und dann von neuem anfängt mit XI. X2 u. s. w., oder aber man giebt den einzelnen Wissenschaften immer einen neuen Buchstaben und fängt dann bei jeder neuen Wissenschaft wieder von 1 an zu zählen. Die Vorteile, die ein Indikator bietet, sind für Praxis und Statistik nach meinem Dafürhalten so wesentlich, daß wir schon heute überzeugt sind, daß unsere großen Bibliotheken, soweit sie über die nötigen Mittel verfügen, über kurz oder lang zu dem englischen Nuinmcrnschstem sich bekehren und auch ihrerseits einen Indikator aufstellen werden. Berlin, den 21. Oktober 1899. Conrad Fliegenschmidt, Bibliothekar. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Uibliotüsoa üistorioa. Xntiguariscüss Vsrrisiclmiss Xr. 234 (1899 —1900) von kirnst Oarlsbaeü in Usidslbsrg. kintbält dis vorrätigen IVsrlcs aus cism 6sbists äsr dsssüicüts und 6oo- grapüis, rum Veil aus clor Libliotüsü clss tlssclusütssoürgibsrs l)r. 6sorg IVsbsr, Vsrkasssrs clor allgsm. Wsltgsscüicüts. 8". 82 8. 2145 kirn. Xnatomis. Vsrglgioüsnds, Normals unä patlwlogisolis Xnatomis und kü^siologis. Im Xnüang: Larasitsn. Xntiguarisvüsr Katalog Xr. 271 von Heinrich Lsrlsr in Ulm. Kntlialt dis Libliotüslr Or. K. 2snlrsrs, krok. d. patbolog. Xnatomis an dor Universität kirlangsn, des kintdselrsrs der 1'rieüiusn. 8". 124 8. 4497 Xrn. Lager-Verzeichnis (Auslieferungs-Katalog) vom 15. Oktober 1899 des Barsortiments Albert Koch L Co. in Stuttgart. 8". 362 S. u. eine Beilage über Schmidt L Springs Volks- u. Jugendbibliotheken. Geb. Billige Bücher-Offerte nur für Antiquare und Leihbibliotheken der M. Lengfeld'schen Buchhandlung in Köln a/Rhein. 8°. 37 S. Stiftung. — Als Ergebnis einer Sammlung in industriellen Kreisen wurde der königlichen technischen Hochschule in Berlin- Charlottenburg bei ihrem Jubiläum eine Stiftung von 1>/z Mil lionen Mark durch Geheimrat Jencke übergeben. Eine Zuwendung in solcher Höhe von privater Seite für wissenschaftliche Zwecke ist in Deutschland noch nicht dagewesen. Verein jüngerer Buchhändler in Köln a. Rh. — Der Verein jüngerer Buchhändler in Köln a. Rh. wird am Sonntag, den 5. November, sein 37. Stiftungsfest durch ein Festessen (im Hotel -Kaiser Friedrich», Salierring 45), das um 3 Uhr beginnen wird, feiern. Um 7 Uhr soll sich eine »Festkneipe» anschließen. An meldungen zur Teilnahme am Festessen, sowie Ankunftszeit der