Volltext Seite (XML)
Redaktionell«! Teil. 55, 5, März 1924. Jost Milde Der Kampf mit dem Tode. Psy chologisch« Novelle. Oranienburg: Verlag der Bücherklaus« 1924. 8°. 16 S. Gm. —.60. Handsigniert« Vorzugsaus gabe (20 Expl.) 1.50. Unlängst wurde hier ein Büchlein iKrippenspiel) non Helmut Schoepke, Mitinhaber der Biicherklauje Jost Milde, Oranienburg, ange- zcigk Auch der Mitinhaber Jost Milde, der vor einigen Jahren di« damals kleine und belanglose »Bücherklause» der Siedlung Eden über nahm und schnell so weit förderte, daß er schon im vorigen Jahre einen Lade» in der Stadt eröffnen konnte, gehört zu den literarisch tätigen Buchhändlern. Er gab früher das Wert: »Menschenkenntnis und Schrlst» heraus. In seinem heute vorliegenden Büchlein will er in der Schilderung eigenen Erlebnisses zeigen: wer keine Furcht vor dein Tode kennt, kann doch in der letzten Stunde von Angst vor dem Sterbeu über mannt werden, und er zeigt es in schöner und eindrucksvoller Dar stellung. Die Angst des Kranken vor dem Sterben spiegelt sich In Fiebervorstellungen wider, in denen sich zuletzt die cintretende Genesung ausdrückt. Vielleicht würde die Poetik ein leichtes Befremden nicht unter drücken können angesichts der Verwendung des Begriffes »Novelle» für diese Schilderung ans zwölfeinhalb Seilen von 12X7 onr Satz spiegel. Wohl aus diesem Gefühl heraus fand sich bas Beglcitwort »psychologisch» ein. Man hat freilich in der psychologischen Literatur selbst aus die Vermischung der Begriffe psychologisch und psychisch al>- wchrend Hinweisen müssen — sie sind so wenig dasselbe, als ein Ästhet ein Ästhetiker sein muß. Bessermache» ist freilich schwer: sachlich ent sprechend wäre: ein seelisches Erlebnis. Papier und Druck sind von vortrefflicher Vornehmheit. Eben deshalb zum Schluß noch eine scheinbare Kleinigkeit — Psychologie und Ästhetik angehend. Der Tod, heißt es Seite 8, sei »nur ein Ein- fchlmnmcrn, ein Zurruhegehen». Das letzt« Wort stört mit dem Doppel- bllde des schnarrenden rr, deS knurrenden urr sdurch bas vorhergehende scharf Z gewiß nicht gemildert) den Eindruck des sanften Einschlum- merns hinüber in di« lautlose Nacht des Todes. Von der bewußten oder unbewußten Wahl der Worte durch den Autor soll hier natürlich abge sehen sein. Wir sind aber Augenwesen; was mittels Buches in uns gebracht werden soll, muß jedenfalls ganz auf dem Wege über unser Auge in uns gebracht werden. So muß sich die Buchkunst, hier Psychologie und Ästhetik des Satzes auch bis hierher erstrecken. Und nicht nur bis zu so besonderen Fällen wie hier. Wir erinnern an wissenschaftliche Werke jüngster Zeit, in denen gewisse zusammengesetzte Wörter zerlegt imd mit einem Strich, psychologisch gesprochen: von »eben merklichem» Körper verbunden sind, wobei das zweite Wort mit kleinem Ansangsbuchstaben gesetzt wird. Zur-ruhegehen. Ein sol ches Werk liest sich sehr angenehm, weil das Auge die zusammengesetzten Vorstellungen in einer Weise zugleich voneinander abgesetzt und mit einander verbunden bargeboten erhält, wie weder das ungetrennte Wortbild, noch bas gewöhnliche Bindcstrichverfahren es bewirkt. I. G. Für die buchhandlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion des Börsenblattes, Leipzig, Buchhänblerhans, Gerichtsweg 2K, zu richten Vorhergehende Liste 1924, Nr. 49. Bücher, Broschüren usw. banckel. kkr. 8 v. 22. bebe. 1924. IVien. ^us ckem Inlmlt: kir. 3 v. 10. vedr. 1924. Lüricli. ^us ckem Inbnlt: Lpencke steiler, Verleger, lierensent, lteckaktor unck lleser. — liline Million cker »lüternria» kür ckeutseüe Künstler, ilrbeit, Die, des Zlastsverlages cker 1l. 3. v. 3. lk. blosünu u. lletersburg: Ltnatsvering 1923. 40 8. m. -IIü). In anschaulicher Weise ist in den drei Kultnrsprachcn Deutsch, Englisch und Französisch die Arbeit des Staatsverlagcs derNussischenSozialistischenKöderattvcnSoiv- jet-Nepublik geschildert. In interessanten Ausführungen wird dargetan, wie sich die heutige Verlagstätigkeit in Rußland von derjenigen anderer Länder dadurch unterscheidet, daß die Hanpt- verlagsproöuktion von dem Russischen Staatsoerlag bestritten wird, dessen Anteil z. B. im Jahre 1922 45»/, aller Satzbogen, 48°/» sämtlicher Exemplare und überhaupt 75»/» der Gesamtsumme der In Rußland hergestellte» Druckbogen beträgt. Obwohl erst im Sommer 1919 — also in schwersten Zeiten, in der die Nach kriegswehen, innere Kämpfe und Hungersnot, alles wirtschaftliche Leben in Sowjet-Rußland zu ersticken drohten — gegründet, konnte der Russische Staatsverlag rasch mit Erfolgen hervortreten und bereits aus der Ausstellung iw Florenz im Sommer 1922 und be sonders ans den Leipziger Messen mit einer Reihe wertvoller Werke sich beteiligen. Auch auf der diesjährigen Leipziger Früh jahrsmesse legt er im Bugra-Meßhaus erneut Proben seines Könnens durch Ausstellen hochwertiger literarischer Neuerscheinun gen ab. Die vorliegende kleine Werbeschrift ist mit zwei hübschen Ausnahmen geschmückt. Die ein« gibt das Monumental- gebände wieder, in dem die Moskauer Zcntralverwaltung des Staatsverlages untcrgebracht ist, während die andere Bildbeigabe das »Haus des Buches» zeigt, in dem sich bi« Petersburger Ab teilung befindet—Verschiedene Tabellen über die staatliche Ver lagsproduktion Rußlands veranschaulichen außerdem das An wachsen des jungen Staatsverlages. L. Schönrock. Buch- und Z e rt s ch r i f t e n h a n de l, Der. 45. Jahrg., Rr. 4 v. 24. Febr. 1924, Berlin. Aus dem Inhalt: P. Rosenberg: Etwas vom Zeitschristenhandel ln Groß-Berlin. — F. Hnth: Die drei Steuernotverordnungen. B u ch h ä n d l e r, D e r. 5. Jahrg., Nr. K v. 21. Febr. 1924. Reichen berg. Aus dem Inhalt: Die Ausknnstspflicht in Steuerange legenheiten Dritter. Buchhändler-Zeitung, Allgemein«. 28. Jahrg., Nr, 4 vom 25. Februar 1924. Berlin. Aus dem Inhalt: Tagcssragen. — Papiermarkschulben und Dollarkurs. — Meise-Nachrichten. — Jahresbericht der Vereinigung der Buchgroßhändler und Groß- antiquare Deutschlands. Düringer, vr. A., und vr. W. Schulze: Das Neichsgesetz über wertbeständige Hypotheken v, 23, Juni 1923. Berlin: Jnbu- strieverlag Spaeth L Linde 1924. 218 S. 12°. Erler, vr., und vr. Koppe: Die Ncntenbankverordnung vom 15. Okt. 1923 unter des. Berücksichtigung der Belastung von Grund besitz, Handel und Industrie. Berlin: Jndnstrieverlag Spaeth L Linde 1924. 188 S. 12° Pbd. Gm. 3.89. Jahrbuch der Kleist-Gesellschaft 1922. Hrsg. v. G. Mindc-Pouet und I. Peiersen. (Schriften der Kleist-Gesellschaft, Bb. 2.s Berlin: Weidinannsche Bucht). 1923. VIII, 175 S. Enthält u, a.: Kleist-Bibliographie 1922 mit Nachträgen zu 1914—1921 von G. Minde-Pouet. Kartei »kl»: Neuerscheinungen und Neuauflagen. Herausg.: Ver einigung sllr deutschen Werlbuchhandel durch das »Deutsche K»I- knrarchiv». Berlin-Zehlendorf: Dürer-Verlag. Karte 19—38 aus feinem Karton. 15,5X18,5 cm. Kultur, Die. Halbmonatsschrift für Bücherfreunde. Jahrg. 2, Heft 2. Verlag »Die Kultur-, Wien. Aus dem Inhalt: 8. Vogel: Das Wienertum und sein Humor. — R. Stürzer: Aus meinen Werken. Humoresken <: Selbstbiographie, Die Fahrt ins Weite, Aus der grünen Wies«, Beim Heurigen, Schlimmes End«, Engels zungen). — Bllcherbcsprechungen. Kunsldsnckel, vor. 16. ckaürg., Ar 4, 2. vebr.-kielt. I.übeck. Model, vr. Otto: Steuerfiihrer 1924. Eine Übersicht über bas geltende Reichsstenerrecht nach dem Stande am 1. Febr. 1924. (Zeitgemäße Steuersragen, Abhandlungen: Heft 23.j Berlin: Franz Bahlen 1924. 88 S. Gm. 1.58. Musikalien Handel und Vereins-Wahlzettel. 26. Jg., Nr. 8 v. 22. Febr. 1924. Leipzig. Aus dem Inhalt: Vor der Leipziger Frühjahrsmesse 1924. — N. Kaupisch:Zur Lage des MusilexportcS. — M. Hufnagel: Amerikanisches. — E. Eulcn- burg: Zur Veröffentlichung der Mnfikalicn-Neuigleiten. — Vom Nachdruck musikalischer Werke. — O. Teich: Sortimenter- u. Ver leger-Kammer. — E. Armin: Musik und Leistungsfähigkeit. sKorts.) — Nr. 9 v. 29. Febr. Aus dem Inhalt: Zur Hauptversammlung. Von vr. B. Lestniorri Verlngsanslalt 6. m. b. II., tViesdnckon: Volist. Verlngs-Verreiclmis. 1 III. 4°. Rundschau sürLiteraturnndKun st. 2. Jahr, Nr. 3 und 4. Ausgabe L. Berlin-Zehlendorf: Dürer-Verlag. Inhalt: Buch- kritilen.