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161, IS. Juli 1S10. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 8'2 6 9 Elsässische Aktiengesellschaft für Buchhandel und Publi zität vorm. A. «mmel. Erstes Elsatz-Lothringisches Plakat- Institut Ltrastburg i/Els. — Bilanz pro 30. April 1910. Aktiva. Geschäftswert 100 000 — Mobilien und Utensilien 27 320 15 Diverse Debitoren 10 358 54 Vorräte 10 868 78 Kautionen 6 06l^— Mietekonto (vorausbezahlte städt. Miete) .... 7 532 61 Bankguthaben > 101 193 40 Kassa 2 213 34 265 546.82 Aktienkapital 130 000 1 738 81 I 846 19 344 83 Amortisationskonto 76 500 Gesetzliche Reserve 10 010 89 Gewinn- und Verlustkonto 26 106 29 265 646 82 Gewinn- und Verlustkonto. Aktiva. Reingewinn 1909/10 . . Saldovortrag 1908/09. . IH 40 418 44 22 859 85 3 246 44 Passiva. 66 524 73 Bruttoertrag der verschiedenen Geschäftszweige . . Saldo 1909 63 278 3 246 4 29 44 66 524 73 (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 160 vom 11. Juli 1910.) * Kunstanstalt (vormals Gustav W. Seitz) A.-G., Wandsbek. — Die 20. ordentliche Generalversammlung findet am Sonnabend, den 6. August d. I., nachmittags 3 Uhr, im Bureau der Gesellschaft in Wandsbek, Langestraße 55, statt. Tagesordnung: 1. Vorlage des Geschäftsberichts, der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung zur Genehmigung und Entlastung. 2. Neuwahl eines vierten Mitgliedes des Aufsichtsrats. Nach § 15 Absatz 3 der Statuten haben nur diejenigen Aktionäre Zutritt, die ihre Aktien bis zum 3. August bei der Ge sellschaft hinterlegt haben. Jugendwelt-Berlag, G. m. b. H. in Stuttgart. — Die Firma: »Jugendwelt-Verlag«, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, hat sich aufgelöst. Gläubiger der Gesellschaft werden aufgefordert, sich bei dem Unterzeichneten Liquidator zu melden. Stuttgart, 5. Juli 1910. (gez.) Moritz Grieshaber. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 160 vom 11. Juli 1910.) Zwei alte handschriftliche Landkartenfragmente. — Im Koblenzer Staatsarchiv findet sich ein kleines Pergamentblatt mit handschriftlichen Kartendarstellungen auf beiden Seiten. A. Wolkenhauer hat das in verschiedenen Beziehungen inter essante Blatt zum ersten Male eingehend untersucht und jetzt das Ergebnis in seiner Schrift »Die Koblenzer Fragmente zweier handschriftlichen Karten von Deutschland aus dem fünfzehnten Jahrhundert« (in den »Nachrichten der K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, philol.-histor. Kl.« 1910) mitgeteilt. Die am besten erhaltene »Vorderseite« ist in Licht druck beigegeben, die sehr schlecht erhaltene »Rückseite« nach einer müh samen Rekonstruktion in einer Atzung. Das Blatt ist rund 290 inm breit und 197 wor hoch. Die Vorderseite stellt Nordwestdeutsch land mit den Niederlanden dar, die Rückseite das Gebiet zwischen Ostsee und Schwarzem Meer. Der Maßstab der ersten Karte ist Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. scheinlich bilden beide Karten Bruchstücke: die erste ein Viertel einer Karte von Deutschland, die zweite ein Stück von einer größeren Karte von Mitteleuropa. Es handelt sich offenbar um vorläufige Entwürfe oder Skizzen. Das Gradnetz der vorderen Karte verrät eine Kegelprojektion, das der Hinteren Karte eine trapezförmige Projektion. Um Ursprungszeit und Verfasser zu er mitteln, hat Wolkenhauer verschiedene Wege eingeschlagen. Zunächst ergab ein Vergleich mit den bekannten ältesten Kartentypen von Deutschland, dem Cusa- und dem Etzlaubtypus, daß von deren Einfluß auf das Fragment nichts zu merken, daß es viel mehr eine selbständige kartographische Leistung darstellt. Dann ergab eine Untersuchung des Schriftalters des Fragments durch Wilhelm Meyer, in Verbindung mit Eigentümlichkeiten des Inhalts, daß die Entstellung des Fragments in die zweite Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts zu setzen sei. Eine noch genauere Datierung wird durch das Vorkommen der Namen der Grafschaft Katzenelnbogen und der Herrschaft Lichtenberg ermöglicht. Da die erste mit 1479, die zweite mit 1480 zu existieren aufgehört hatte, so wird das Fragment vor 1479 entstanden sein. Unterstützt wird diese Annahme auch durch die Untersuchung des Dialekts, in dem die Namen des Fragments geschrieben sind, durch Edward Schröder. Diese Dialektuntersuchung ergab dann weiterhin, daß als Heimat des Verfassers nur das Gebiet des bayerischen Dialekts einschließlich der oberpfälzischen und oberfränkischen Nach bargebiete in Frage kommt, und da die weitere Umgebung von Nürnberg auf dem Fragment besonders eingehend dargestellt ist, halten es Schröder und Wolkenhauer für wahrscheinlich, daß der Autor in Nünberg gewohnt hat. Man könnte zunächst an Regiomontanus denken, dessen eigenhändige Kartenzeichnungen völlig verschollen sind; aber Regiomontan ist, wie sich heraus gestellt hat, nicht der Verfasser. Dagegen glaubt Wolkenhauer, daß das Fragment dem Nürnberger Schülerkreise Regiomontans entstammt. (Deutscher Reichsanzeiger.) * Johannes Fastenrath-Stiftung. — Der am 16. März 1908 in Köln a. Rh. verstorbene Schriftsteller Hofrat vr. Johannes Fastenrath hat letztwillig eine Summe von 300 000 zu einer Stiftung bestimmt, aus deren Zinsen alljährlich Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die sich mit Arbeiten in deutscher Sprache auf dem Gebiete der schönen Literatur ausgezeichnet haben, ohne Rücksicht auf Staatsangehörigkeit, religiöse, soziale oder politische Richtung unterstützt und vor allem starke literarische Talente ge fördert werden sollen. Bewerbungen um die Stiftungsgaben sind bis spätestens 1. Oktober 1910 an den Vorsitzenden des Stiftungs rats unter der Aufschrift »An den Oberbürgermeister der Stadt Köln a. Rh. (Rathaus); betr. Fastenrath-Stiftung« einzureichen. Die Entscheidung wird Anfang Mai 1911 getroffen werden. Die Satzungen der Stiftung können vom Bürgermeisteramt Köln bezogen werden. Vermögen englischer Verleger. — Mr. Thomas Dixon Galpin, der langjährige Teilhaber der bekannten Firma Cassel, Petter L Galpin, hinterließ bei seinem unlängst im Alter von 81 Jahren erfolgten Tode ein Bruttovermögen von 460 607 Pfund, während sein reiner Privatbesitz, der zum großen Teil in kanadischen Land- und Farmwerten angelegt war, auf 440152 Pfund geschätzt wurde. Er bestimmte von diesem Nachlaß den Betrag von 1400 Guineen (etwa 30 000 ^) für wohltätige Zwecke, darunter auch der Buchdrucker-Waisenkasse und der Buchhändler- Pensionsanstalt, während der Rest seinen dreizehn Kindern zufiel. Ein anderer Teilhaber derselben Firma, Mr. Georg William Petter, der im Alter von 65 Jahren starb, hinterließ ein persönliches Vermögen im Schätzungswert von 520 661 Pfund. (Nach: »"I'bs vublisbsrs Oireular«.) * Fritz Reuter-Ausstellung in Berlin. — Die aus Anlaß der hundertsten Wiederkehr von Fritz Reuters Geburtsjahr im Künstlerhause in Berlin (Bellevuestraße 3) veranstaltete Fritz Reuter-Gedächtnis-Ausstellung ist am 12. d. M. eröffnet worden. In einer Ansprache widmete der bekannte Reuter forscher Professor vr. Gaedertz das Leben und die literarische Bedeutung des Dichters. 1076